Lebenslauf
Wilhelm von Levetzau stammte aus dem dänischen Zweig einer ursprünglich in Mecklenburg beheimateten Adelsfamilie. Sein Vater war Amtmann in Flensburg und später königlicher Oberhofmarschall. Der Sohn entschied sich gleichfalls für eine Verwaltungslaufbahn. 1856 wurde ihm der Titel eines Königlichen dänischen Kammerherrn verliehen. Außerdem nahm Levetzau während seiner Zeit als Amtmann 1855, 1857 und 1859 als königlicher Kommissar an der holsteinischen Ständeversammlung teil.
Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau Sophia, die er am 15.08.1849 geheiratet hatte, ging Levetzau 1857 eine zweite Ehe mit Mathilde Caroline von Moltke ein.
Als Amtmann in Stormarn hatte Levetzau administrative, rechtliche und fiskalische Aufgaben inne. Er war nicht nur für die gemeinsame Verwaltung der drei Altstormarner Ämter zuständig, sondern fungierte zudem als Kommissar für die Adligen Gütern Blumendorf, Borstel, Grabau, Höltenklinken, Hohenholz, Hoisbüttel, Jersbek mit Adliges Gut Stegen, Krummbek, Schulenburg, Wulksfelde und Marienthal im Itzehoer Güterdistrikt sowie für die Kanzleigüter Silk und Tangstedt und den nicht landesherrlichen Teil des Gutes Wellingsbüttel. Außerdem betreute er als Intendant die königlichen Güter Wandsbek und Wellingsbüttel. Damit übernahm er bereits vor seiner Ernennung zum Landrat die Verantwortung für einen Großteil des Gebietes des späteren preußischen Landkreises Stormarn.
Ab 1868 bestand Levetzaus vordringlichste Aufgabe als Landrat in der Bewältigung der vielfältigen Veränderungen in der Verwaltung, die mit der Eingliederung der Herzogtümer nach Preußen einhergingen. So verantwortete er die Erhebung von Steuern und hatte die Kommunalaufsicht, Schulaufsicht und Oberaufsicht über die Polizeiverwaltung inne. Durch die Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht war er mit der Einberufung anlässlich des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) befasst. Zur schnellen Verbreitung der neuen Vorschriften und amtlichen Bekanntmachungen unter der Bevölkerung initiierte Levetzau das „Kreisblatt für Stormarn“, welches ab 1877 erschien. Mit Verlegung des Landratssitzes 1873 von Reinbek in das aufstrebende Wandsbek trug er erstmals der wirtschaftlichen Entwicklung der hamburgnahen Kommunen Rechnung.
Levetzau kandidierte 1867 und 1876 als Mitglied der Konservativen Partei für das Preußische Abgeordnetenhaus.