Lebenslauf
Die ersten vier Lebensjahre verbrachte Waldemar Bonsels als Sohn eines Apothekers im christlich-pietistisch geprägten Elternhaus in der Landgemeinde Ahrensburg. 1884 zog die Familie nach Charlottenburg (heute Berlin), 1890 nach Kiel und 1897 nach Lübeck. Seinen Geburtsort besuchte Bonsels später nur noch einmal 1932 anlässlich einer Lesung.
Seinen Bruch mit der pietistischen Haltung des Elternhauses begründete Bonsels in seiner ersten veröffentlichten Schrift "Mein Austritt aus der Basler Missions-Industrie und seine Gründe" (1904).
In seinen frühen Münchner Jahren suchte Bonsels Anschluss an die Münchner Boheme, mit zunehmendem literarischen Erfolg inszenierte er sich stärker als Einzelgänger. Er war dreimal verheiratet, zuletzt mit Rose-Marie Bachofen, mit der er bereits seit 1932 zusammenlebte. In den 1920er-Jahren führte er eine Beziehung mit der Lyrikerin und Malerin Paula Ludwig.
1918 kaufte Bonsels als Wohnsitz eine Villa in Ambach am Starnberger See, im selben Jahr mietete er eine Sommerresidenz auf der Insel Capri (Italien) hinzu. Reisen nach Übersee, die er auch literarisch auswertete, führten ihn u. a. nach Brasilien, Nordafrika, in die USA und die Türkei.
Im Ersten Weltkrieg unterstützte Bonsels als Berichterstatter für das Kriegspresseamt in der Ukraine (1915) und in verschiedenen Schriften die annexionistischen deutschen Kriegsziele.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme sah sich Bonsels zunächst Angriffen ausgesetzt, Teile seiner Schriften tauchten auf Verbotslisten auf. Mithilfe des befreundeten Schriftstellers und Präsidenten der Reichsschrifttumskammer Hanns Johst erreichte Bonsels die Aufhebung der Indizierungen. Obschon er nicht Mitglied der NSDAP wurde, publizierte Bonsels wiederholt antisemitische Stellungnahmen in der Presse (z. B. "Begründungen", 1933), die er später als religionskritische Auseinandersetzungen zu verharmlosen suchte. 1947 wurde er mit einem kurzzeitigen Publikationsverbot belegt.