Geschichte
Die Konzeption der Bahnlinien im Hamburger Nahverkehr wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts wesentlich durch die damaligen Stadtgrenzen bestimmt. Neben der verkehrlichen Erschließung seines Stammgebiets war Hamburg aus politischen Gründen sehr um eine Verbindung zu seinen nordöstlich gelegenen Exklaven bemüht. Ein erster Vorschlag für die Anbindung dieser Walddörfer wurde 1911 noch während der Bauarbeiten für die erste Ringbahnstrecke (heute U-Bahnlinie 3) von der Planabteilung des Senates vorgelegt. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Nachbarstaat Preußen, über dessen Territorium die Strecke verlief, verabschiedete die Hamburger Bürgerschaft am 23.02.1912 das Walddörferbahn-Projekt.
Die ersten Dammaufschüttungen sowie der Bau von Brücken und Unterführungen begannen kurz nach der Veröffentlichung des Staatsvertrags mit Preußen im Mai 1912. 1914 begann Hamburg mit den architektonischen Konstruktionen der Zugangsgebäude und Bahnsteige. Ein Großteil der Bauarbeiten wurde bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges fertiggestellt. Die Stationsgebäude der Walddörferbahn gelten als Hauptwerk des Hamburger Architekten und Oberbaurats Eugen Göbel.
Anschließend kam es kriegsbedingt zu erheblichen Verzögerungen. Dennoch gelang es während des Krieges, die Strecke zu komplettieren. Jedoch gab es weder eine elektrische Ausrüstung mit Stromschienen noch Triebwagen für den Fahrgastbetrieb. Erst mit zwei im Krieg erbeuteten belgischen Dampflokomotiven wurde die Walddörferbahn am 12.09.1918 provisorisch in Betrieb genommen. Wegen größerer Reparaturen an den Lokomotiven stellte die Hochbahn am 22.05.1919 den Betrieb zunächst wieder ein.
Im Weiteren erfolgte die Elektrifizierung der Strecke - zunächst zwischen Barmbek und Volksdorf, bis November 1921 auch auf dem Zweig nach Großhansdorf. Die Inbetriebnahme der Stationen Hopfenbach (seit 1952 Ahrensburg-Ost) und Kiekut dauerte jedoch noch bis zum 17.06.1922. Erst 1925 wurde auch der Zweig zwischen Volksdorf und Ohlstedt eröffnet.
Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz gingen Großhansdorf und Schmalenbeck 1937 an die preußische Provinz Schleswig-Holstein über. Nach vorübergehender Stilllegung im Zweiten Weltkrieg wurde der Verkehr der Walddörferbahn bereits wenige Tage nach Kriegsende – wenn auch mit großen Einschränkungen – wieder aufgenommen. 1957 erfolgte der zweigleisige Ausbau der Zweiglinie Volksdorf-Großhansdorf bis zur Station Buchenkamp. Moderne, schnellere Wagen und eine modifizierte Streckenführung ermöglichten es ab 1962, die Fahrzeit in die Hamburger Innenstadt um vier Minuten zu verkürzen. 2019 betrug die Fahrzeit vom Hamburger Hauptbahnhof zur Endhaltestelle Ohlstedt 35 Minuten sowie 43 Minuten nach Großhansdorf.