Geschichte
Ein 1861 in Oldesloe ins Leben gerufener Männer-Turnverein erhielt im Folgejahr die Fahnenstiftung und damit 1862 sein offizielles Gründungsjahr. Das Turnen fand zunächst in Vereinslokalen statt. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg zählte der Verein rund 70 Mitglieder. Während des Krieges, bei dem sieben Mitglieder fielen, ruhte der Turnbetrieb. Nach Kriegsende vereinigte sich 1921 der MTV mit dem 1906 gegründeten Oldesloer Ballspielclub (OBC) zum MTBV und kurz darauf dieser mit dem 1902 gegründeten FC Teutonia zum Männer-Turn-Verein von 1862 e. V. (MTV von 1862). Damit wurde die Palette der Sportarten vervielfacht. In der Leichtathletik errang der Mittel- und Langstreckenläufer Peter Frandsen internationale Anerkennung. Er kämpfte unter anderem 1925 im Länderwettkampf Deutschland-Schweiz und lief 1926 gegen den finnischen Weltklasseathleten Paavo Nurmi. 1923 wurden Turn- und Sportabteilung auf äußeren Druck voneinander getrennt. Die Sportabteilung nannte sich um in Oldesloer Sport-Verein (OSV).
In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur wurden die Sportverbände aufgelöst und in den Reichsbund für Leibesübungen (später Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen) überführt. Die Selbstständigkeit der Vereine wurde entscheidend eingeschränkt. Am 24.01.1938 kam es zur Vereinigung von MTV und OSV, der neue Verein erhielt den heutigen Namen Verein für Leibesübungen (VfL) Bad Oldesloe. Inzwischen umfasste er auch eine Boxabteilung.
Die Handballabteilung des MTV wurde – schriftliche Dokumente fehlen – spätestens 1924 innerhalb der ebenfalls noch jungen Faustball-Abteilung gegründet. Der Herrenmannschaft folgte bald eine Jugend- und Schülermannschaft, während handballinteressierte Oldesloer Frauen zunächst zum Gut Heil Lübeck mussten. Anfang der 1930er-Jahre kam es offensichtlich zu einer Pause im Oldesloer Handballsport, bevor gleich nach Kriegsende wieder eine Handballabteilung mit Damen und Herren aufgebaut wurde. Ging es zunächst um Hallenhandball, so wurde 1955 auch mit dem Feldhandball begonnen.
Im Übrigen erschwerte nach Ende von Diktatur und Krieg die Not der Nachkriegsjahre die Neuorganisation des Vereinslebens. Zudem gab es personelle Kontinuitäten zur Zeit des Nationalsozialismus, zum Beispiel im Fall des VfL-Vorsitzenden Christian Ohrt. 1946 entstand die Tischtennis-Abteilung des VfL und 1956 eine Wintersportsparte. Im Laufe der 1950er-Jahre verstärkten sich allmählich die Aktivitäten, unter anderem beteiligte sich der VfL am Nordmark-Turnfest in Flensburg 1955.
Bei der Fußballabteilung kam der international renommierte Erwin Seeler in der Saison 1950/51 als Trainer und agierte in der Rückrunde als Spielertrainer. Die Mannschaft spielte nun im neuen Travestadion, das am 31.07.1949 eingeweiht worden war. 1958 konnte der Aufstieg in die Landesliga erreicht werden. 1964 wurde der VfL Bad Oldesloe Meister in der höchsten schleswig-holsteinischen Spielklasse, der Amateurliga. Der Verein spielte – erfolglos – um den Aufstieg in die Regionalliga Nord, ebenso 1967 als Zweiter der Amateurliga. Nach der Saison 1971/72 musste die Mannschaft jedoch in die Verbandsliga Süd absteigen. Einen kurzzeitigen Höhenflug erlebt die Fußballmannschaft dann noch einmal, als sie ab 1981 für zwei Spielzeiten in der höchsten schleswig-holsteinischen Klasse spielte. Nach dem Abstieg in die Bezirksklasse 1994/95 kehrte der VfL 1999 immerhin in die zweithöchste Klasse, also die Bezirksoberliga Süd, zurück.
Die Damen-Handballmannschaft wurde in den 1990er-Jahren überregional bekannt. 1991/92 spielte sie in der 2. Bundesliga (Nord) und wurde ungeschlagen Meister. In der Aufstiegsrunde verpasste sie jedoch den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Trotz einiger erfolgreicher Jahre musste der VfL im Jahr 1999 die 2. Liga aus finanziellen Gründen wieder verlassen.