Geschichte
Das Tal der Trave ist seit der Mittleren Steinzeit besiedelt. In Oldesloe erhielt die Neustadt eine Insellage, als am Ende des Hochmittelalters mit dem sogenannten Mühlenarm ein Durchstich der Trave erfolgte. Die Freie Reichsstadt Lübeck erhielt im hohen Mittelalter Privilegien zugunsten einer ungehinderten Nutzung des Flusses zwischen Oldesloe und der Mündung. Den Rechten auf Bootsfahrt, Fischerei, Fährbetrieb und Brückenbau korrespondierten Unterhaltungspflichten, vor allem die Reinigung des Flusses. Transportiert wurden unter anderem Salz und Kalk. Auch diente der Fluss dem Antrieb von Mühlen, zum Beispiel in Sühlen und Oldesloe.
Im 16. Jahrhundert kam es zu Konflikten über die Lübecker Privilegien. Die holsteinischen Traveanlieger und -schiffer setzten schrittweise eigene Rechte gegenüber Lübeck durch. Im 17. Jahrhundert verlor die Hansestadt ihre mittelalterlichen Privilegien. Umgekehrt begann Oldesloe mit Unterstützung der Landesherrschaft im Herzogtum Holstein, seine Rechte auf Fischerei sowie Schifffahrt und Handel auszudehnen. Dies führte zu teils tätlichen Auseinandersetzungen mit Lübecker Schiffern. Die Konflikte wurden 1706 in einem so genannten Interimsvergleich zwischen den Schiffern beider Städte insofern gelöst, als Lübecker wie Oldesloer jeweils neu definierte Rechte am Fluss erhielten. Ab 1847 waren die holsteinische Landesherrschaft und Lübeck auf ihren jeweiligen Territorien für die Trave hoheitlich zuständig.
In der preußischen Zeit ab 1867 verlor die Traveschifffahrt aufgrund der Konkurrenz durch die 1865 eröffnete Eisenbahn schrittweise ihre bisherige verkehrstechnische Rolle und wurde eingestellt. Auch der Fischfang verlor an Bedeutung. Im späten 19. Jahrhundert kam es im Raum Oldesloe zu erheblichen Verschmutzungen der Trave, unter anderem durch die Papier- und Lederherstellung. Mit dem Preußischen Wassergesetz 1913 wurde die Trave zwischen der Krahnbrücke in Bad Oldesloe und der Grenze zu Lübeck zu einer Wasserstraße Erster Ordnung und war damit auf Stormarner Gebiet vom preußischen Staat zu unterhalten. 1921 wurde die Trave von Bad Oldesloe bis zur Einmündung des Elbe-Lübeck-Kanals zur sogenannten Reichswasserstraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Unterhaltung der Trave weiterhin staatliche Aufgabe. Flussaufwärts vom Elbe-Lübeck-Kanal, also auf Stormarner Gebiet, ist sie heute schleswig-holsteinisches Landesgewässer.
Im 20. Jahrhundert erfolgten in Bad Oldesloe Begradigungen und Regulierungen der Trave, um den wiederkehrenden Überschwemmungen zu begegnen: 1934 zunächst flussaufwärts der Stadt sowie 1956/57 im Stadtgebiet und flussabwärts. Das Mühlenwehr am Pferdemarkt in Bad Oldesloe wurde 2001 durch eine
Sohlgleite ersetzt. Eine zweite Sohlgleite in der Nähe des Steinfelder Redders wurde 2007 errichtet. Damit wurde die Durchgängigkeit des Flusses für Fische wiederhergestellt. Ab 2019 wird statt der bisherigen Sohlschwelle eine weitere Sohlgleite an der Mündung der Beste angelegt.