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Stadt Ahrensburg

Ahrensburg ist die bevölkerungsreichste Stadt in Stormarn.

Lage

Ahrensburg liegt im mittleren Bereich des Kreises, nordöstlich von Hamburg. Die Stadt ist umschlossen von den Stormarner Gemeinden Ammersbek im Nordwesten, Delingsdorf im Norden, Hammoor und Todendorf im Nordosten, Großhansdorf im Osten, Siek im Südosten sowie Braak und Stapelfeld im Süden. Im Südwesten grenzt sie an die Hamburger Stadtteile Volksdorf und Rahlstedt im Bezirk Wandsbek.

Ortsgliederung

Um das Stadtzentrum gruppieren sich die Stadtteile Ahrensburg-West, Erlenhof, Gartenholz, Gewerbegebiet Nord/Beimoor, Ahrensburger Redder, Ahrensfelde, Waldgut Hagen, Siedlung Am Hagen und Wulfsdorf.

Neubaugebiet Erlenhof, 2018
neue Mehrfamilienhäuser in der Gerhard-Hauptmann-Straße, 1960

Geschichte

Nachdem 1939 eine offizielle Verleihung der Stadtrechte durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gescheitert war, nahm die Gemeinde Ahrensburg am 18.01.1949 die Ernennung zur Stadt entgegen.

Um der extremen Wohnungsnot durch den kriegsbedingten Bevölkerungsschub entgegenzuwirken, entstanden unterstützt durch Landes- und Bundesmittel 1948–1955 südlich der Schimmelmannstraße Nebenerwerbssiedlungen. Ab 1950 kamen Wohnblocks an der Immanuel-Kant- und Hermann-Löns-Straße hinzu, gefördert durch Mittel des European Recovery Program. Gemeinnützige Zusammenschlüsse errichteten Am Neuen Teich und auf Fannyhöh Wohnungen für Rentner und Bürger mit Behinderungen.

Im Konzept der länderübergreifenden Regionalplanung Hamburg/Schleswig-Holstein galt Ahrensburg seit Mitte der 1950er-Jahre als innerer Schwerpunkt der Aufbauachse Richtung Bad Oldesloe. Ein vorausschauender Grundstückserwerb seitens der Stadt erleichterte den sozialen Wohnungsbau. Baugenossenschaften siedelten u. a. das Reeshop-Gelände mit Geschossblöcken auf, ebenso Am Neuen Teich sowie in Teilen der Innenstadt an der Bahnhofstraße, Hamburger Straße, Stormarnstraße und dem Schäferweg. Das Stadtbild prägten schließlich 1969/70 vier Hochhäuser an der Hermann-Löns-Straße sowie jeweils eins an der Hamburger Straße und der Kastanienallee.

In den 1960er-Jahren bildete sich mit überwiegend Einzel- und Reihenhäusern der neue Stadtteil Ahrensburg-West. Die Siedlung am Hagen wurde verdichtet, im Waldgut Hagen wurden die Behelfsheime durch feste Häuser ersetzt.

Der Ausbau der Verkehrswege und der Kanalisation begleiteten das Wachstum der Stadt. 1968–1970 entstand, versetzt zum historischen Stadtkern, mit einem neuen Rathaus und dem Rathausplatz ein zweites Zentrum. Ab den 1970er-Jahren griff die Modernisierung mit mehrstöckiger Bebauung auf die Große Straße über, Ende der 1980er-Jahre begann die Neubebauung der südlichen Innenstadt an Hagener und Manhagener Allee und Hamburger Straße. 1987 wurde der Ostring zur Anbindung des Gewerbegebietes Nord an die Bundesautobahn 1 fertiggestellt. Um 1990 entlasteten Umgehungsstraßen sowie ein Tunnel zur Unterquerung der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck die Innenstadt vom Durchgangsverkehr. Das südöstlich der Bahnlinie gelegene Villenviertel konnte dank einer Erhaltungssatzung seinen historischen Baubestand überwiegend bewahren. Das am 01.02.1974 aus dem Amt Siek eingemeindete Ahrensfelde zeigt noch heute dörflichen Charakter.

Ahrensburg entfaltete als Arbeits- wie als Wohnort auch für die benachbarten Hamburger eine immer stärkere Sogwirkung. 1981 wurde es zum Mittelzentrum hochgestuft und erfuhr nach der deutschen Wiedervereinigung einen weiteren Bevölkerungszuwachs. Ab 1977/1990 wurde in zwei Phasen das nördlich gelegene Gartenholz, ab 2000 der Ahrensburger Redder im Südosten als neue Wohngebiete aufgesiedelt. Im Stadtteil Wulfsdorf entwickelten sich ab der Jahrtausendwende soziale und ökologische Wohnprojekte. Seit 2013 füllt sich im Norden Ahrensburgs das jüngste Baugebiet, der Erlenhof.

Als Teil der Metropolregion Hamburg ist Ahrensburg ein weiter wachsendes wirtschaftliches und kulturelles Zentrum in der Mitte des Kreises Stormarn.

Politik und Verwaltung

Bürgermeister:

Eckart Boege seit 2022
Michael Sarach 2010-2022
Ursula Pepper 1998–2010
Klaus Boenert 1992–1998
Rudolf Dorsch 1991–1992 (kommissarisch)
[Manfred Samusch] 1966–1991
Kurt Fischer 1954–1966
Ernst Ender 1950–1954
[Erika Keck] 1948–1950 (eingesetzt von Britischer Militärregierung)

Bürgervorsteher:

Benjamin Stukenberg seit 2023
Roland Wilde 2012-2022
Werner Bandick 2003–2012
Hans Pahl 1996–2003
Helma Schuhmacher 1990–1996
Maria Heitmann 1977–1990
Walther Pützstück 1974–1977
Heinz Beusen 1969–1974
Kurt Nonne 1962–1969
Karl Svensen 1960–1962
Kurt Nonne 1951–1959

Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung

2019 33.728
2015 32.606
2010 31.276
2005 30.138
2000 29.117
1995 28.454
1990 27.418
1985 27.099
1980 26.065
1975 24.964
1970 26.012
1965 23.857
1960 20.635
1955 18.092
1949 17.775

Gewerbegebiet Beimoor, ca. 1995

Wirtschaft

Zur Zeit der Stadtwerdung bot das lokale Kleingewerbe der sprunghaft angewachsenen Ahrensburger Bevölkerung nur wenige Verdienstmöglichkeiten. Eine Alternative zum Auspendeln nach Hamburg eröffnete 1950 die politisch gezielt geförderte Ansiedlung der British American Tobacco Company GmbH (BAT, bis 1989) auf dem Gelände des ehemaligen Rüstungsbetriebs Walterwerke am Beimoorweg. In den 1950er-Jahren entwickelte die Stadt im Südwesten ein erstes Gewerbegebiet, wo sich u. a. 1951 die Metallwarenfabrik Joh. Friedrich Behrens AG und 1957 das Hamburger Rohrbogenwerk Böhling & Co. (später Hamburger Rohrbogenwerk GmbH, bis 2009) niederließen.

Anfang der 1960er-Jahre wurde dieses Gewerbegebiet West ebenso wie das neu erschlossene, größere Gewerbegebiet Nord an die kreiseigene Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn mbH (WAS) übertragen. In Letzterem errichtete u. a. ab 1965 das Verlagshaus Axel Springer & Sohn (später Axel Springer KG) eine Tiefdruckerei, 1984 eine Offsetdruckerei. Ausdruck eines enormen wirtschaftlichen Aufschwungs war ab 2005 die Angliederung eines weiteren Gewerbegebiets Beimoor-Süd, 2018 folgte Beimoor-Süd II.

Dominierten in den 1950er/60er-Jahren v. a. produzierende Unternehmen Ahrensburgs Wirtschaft, so setzten sich in den späteren Jahrzehnten verarbeitendes Gewerbe, der Handel und der Dienstleistungsbereich als strukturprägend durch. Dabei stehen neben klein- und mittelständischen Unternehmen auch Großbetriebe, einzelne Firmenzentralen und Zweigbetriebe von Konzernen.

Ahrensburg ist heute im Bereich Druck und Medien u. a. ein Produktionsstandort der Axel Springer SE und der Prinovis Ahrensburg Ltd. & Co KG. Für den Bereich Computer, Scanner, Kamera stehen die Acer Computer GmbH, die Basler AG, die Hasselblad Vertriebs GmbH, die Plustek Technology GmbH, die Sanyo Video Vertrieb AG sowie die Allied Vision Technologies GmbH. Der Bereich Software und Kommunikationstechnologie ist u. a. durch die Vivanco Gruppe AG, die IDL GmbH Mitte und die proALPHA Consulting GmbH vertreten. Zum Lebensmittelsektor zählen die Stern-Wywiol Gruppe und die Hela Gewürzwerk Hermann Laue GmbH. Weitere bedeutende Unternehmen sind die edding AG, die Clariant Masterbatch GmbH & Co OHG, die Christoph Kroschke Unternehmensgruppe sowie die GHD GesundHeits GmbH Deutschland.

Ahrensburgs Innenstadt besitzt mit zahlreichen Dienstleistern, Gastronomie und Einzelhandelsunternehmen – u. a. dem Kaufhaus Nessler (seit 1930) – ein großes Einzugsgebiet.

Plakat der Freiwilligen Feuerwehr Ahrensburg mit Werbung für den Tag der offenen Tür, 2019

Infrastruktur

Der Regionalbahnhof Ahrensburg ist Teil der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck der Deutschen Bahn AG. Mit den Haltestellen Ahrensburg-West und Ahrensburg-Ost der U-Bahn-Linie U 1 sowie den Bahnhöfen Ahrensburg und Ahrensburg-Gartenholz der Regionalbahn-Linien R 80 und R 81 gehört die Stadt zum Netz des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV). Dem öffentlichen Nahverkehr dienen auch Busverbindungen zu umgebenden Orten und der Kreisstadt Bad Oldesloe sowie innerstädtische Buslinien. Die Landesstraße 82 auf der Trasse der ehemaligen Bundesstraße 75 führt im Südwesten nach Hamburg, im Nordosten nach Lübeck. Die Anschlussstelle Ahrensburg der Bundesautobahn 1 bietet eine direkte Anbindung an den überregionalen Straßenverkehr. Im Norden leitet die Anschlussstelle Bargteheide außerdem auf die Bundesautobahn 21 sowie über die Bundesstraße 404 nach Schwarzenbek/Grande zur Bundesautobahn 24 zwischen Hamburg und Berlin.

Strom und Erdgas liefert die stadteigene Stadtwerke Ahrensburg GmbH. Die Hamburger Wasserwerke GmbH (HAMBURG WASSER) stellt die Versorgung mit Trinkwasser sicher. Die Stadtentwässerung obliegt den Stadtbetrieben Ahrensburg, die auch das ab 1955 errichtete und mehrfach ausgebaute Klärwerk betreiben. Die Abfallbeseitigung übernimmt die Abfallwirtschaft Südholstein GmbH (AWSH).

Unter dem Dach der Freiwilligen Feuerwehr Ahrensburg gewährleisten die Ortswehren Ahrensburg, Wulfsdorf und Ahrensfelde den Brandschutz. Ergänzt wird ihre Arbeit durch die Werkfeuerwehren der Axel Springer AG und der Joh. Friedrich Behrens AG.

Niederdeutsche Bühne Ahrensburg "Stormarner Speeldeel": Aufführung "Dat Hörrohr", 1956

Kultur und Freizeit

Ahrensburg verfügt über die Grundschulen Am Schloss, Am Aalfang, Am Hagen und Am Reesenbüttel. Zur weiterführenden Schulbildung stehen das Gymnasium Stormarnschule, das Eric-Kandel-Gymnasium, die Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule und die Gemeinschaftsschule Am Heimgarten offen. Mit der Fritz-Reuter-Schule und der Woldenhorn-Schule besitzt die Stadt zudem zwei Förderzentren. Darüber hinaus ist Ahrensburg eigenständiger Standort der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn für den südlichen Einzugsbereich. Seit 1951 bietet die Volkshochschule Ahrensburg Gelegenheit zur Weiterbildung, ebenso die seit 1947 bestehende Stadtbücherei.

Als Begegnungsstätten stehen den Einwohnern u. a. das Bruno Bröker Haus und das Peter-Rantzau-Haus offen, dem bürgerschaftlichen Engagement der Ahrensburger Bürgerverein von 1874 e. V.

Das Stadtbild prägende Orte religiösen Lebens sind u. a. die drei evangelisch-lutherischen Kirchen – die Schlosskirche, die St. Johanneskirche und der Kirchsaal Hagen – sowie die katholische Kirche St. Marien.

Die seit 1935 bestehende Niederdeutsche Bühne Ahrensburg e. V., der 1963 gegründete Verein Theater und Musik in Ahrensburg e. V. und das Jugend-Sinfonieorchester Ahrensburg sind langjährige Säulen des kulturellen Lebens. Veranstaltungen finden u. a. im Alfred-Rust-Saal (seit 1962), im Eduard-Söring-Saal (seit 1994) der Stormarnschule, im Kulturzentrum Marstall sowie im Herrenhaus Schloss Ahrensburg statt.

Sportliche Betätigung ermöglichen mehrere Vereine, darunter der Ahrensburger Turn- und Sportverein von 1874 e. V., der Spiel Sport Club Hagen Ahrensburg von 1947 e. V., der Tennis- und Hockey-Club Ahrensburg sowie die Ahrensburger Schützengilde von 1955 e. V. Der Stormarnplatz, die traditionelle Sportstätte Ahrensburgs, wird ergänzt durch die Sportplätze und großen Sporthallen einzelner Schulen. Für das Badevergnügen stehen das Badlantic und das Naturbad am Bredenbeker Teich zur Verfügung.

Partner- und Patenschaften

seit 06.11.1988: Esplugues de Llobregat (Spanien)
seit 23.10.1989: Viljandi (Estland)
seit 10.11.1990: Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern)
seit 13.02.1998: Feldkirchen (Österreich)

Museum Schloss Ahrensburg, 2020

Sehenswürdigkeiten

Im Renaissance-Schloss Ahrensburg lässt sich das Museum für adelige Wohnkultur Museum Schloss Ahrensburg besichtigen. Das ehemalige Herrenhaus, das umgebende Ensemble aus Schlosspark, Schlossbrücke, Wassermühle, Verwalterhaus, Marstall und Reithalle sowie die Schlosskirche und die Gottesbuden stehen unter Denkmalschutz.

Im Südwesten der Stadt befindet sich der 1822 eingeweihte, denkmalgeschützte Jüdische Friedhof.

Ganz oder teilweise auf Ahrensburger Gebiet liegen die Landschaftsschutzgebiete Ahrensfelder Teich und Forst Hagen sowie die Naturschutzschutzgebiete Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal und ehemaliger Truppenübungsplatz Höltigbaum im Süden, Heidkoppelmoor und Umgebung im Westen sowie Ammersbeker Niederung im Nordwesten. Erholung bieten auch das Gebiet um den Bredenbeker Teich, der Beimoorwald und der Auewanderweg.

Persönlichkeiten

Erika Keck GND: 1117599868

Heraldische Wappenbeschreibung (Blasonierung)

In Silber eine rote, beiderseits von niedrigen, schwarz bedachten Türmen überragte Burg mit vorspringendem, schwarz bedachtem Torturm und offenem Tor. Darunter auf einem wachsenden roten Pfahl der schwarze stilisierte Schädel und die schwarzen stilisierten Schaufeln eines Rentiers.

Wappenerläuterung

Das vom Atelier Eckart in Ahrensburg gestaltete und am 01.11.1976 genehmigte Stadtwappen ersetzte eine ältere Version von 1938.

Seine obere Hälfte versinnbildlicht die mittelalterliche Burg Arnesvelde, auf die der Name der Stadt zurückgehen soll. Darunter erinnert ein Rentier-Geweih auf einem angedeuteten Kultpfahl an die bedeutenden archäologischen Funde der späten Eiszeit im Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal. Die Farben Rot und Silber verdeutlichen die Zugehörigkeit Ahrensburgs zu Holstein.

Flaggenblasonierung

In einem weißen, oben und unten von einem breiten roten Streifen begrenzten Tuch die rote Burg und darunter das schwarze, stilisierte Rengeweih (mit Schädel) des Stadtwappens, etwas zur Stange hin verschoben.

Flaggenerläuterung

Die Flagge wurde ebenfalls am 01.11.1976 genehmigt und zeigt, dem Wappen entsprechend, die stilisierte Burg Arnesvelde über einem angedeuteten späteiszeitlichen Kultpfahl.

Vorgänger

14 400
Stadt Ahrensburg location_city 53.6734170000 10.2392420000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis / Kreisfreie Städte

Stormarn

Postleitzahl

22926

Vorwahl

04102

Gemeindekennschlüssel

01 0 62 001

Verwaltungssitz

Manfred-Samusch-Straße 5, 22926 Ahrensburg

GPS-Standort

53° 40' 24'' N, 10° 14' 21'' O

Fläche

35,29 km2

Höhe

42 m über NN

Ersterwähnung / Gründung

18.01.1949

Politischer Repräsentant

Bürgervorsteher Benjamin Stukenberg

Verwaltungsleitung

Bürgermeister Eckart Boege

Einwohnerzahl

33728

Bevölkerungsdichte

955,74 Einwohner / km2

Strukturansicht

Vorgänger

Kreis Stormarn: Verwaltungsstruktur seit 1948: Städte

Literatur

  • Gröwer, Karin : Ahrensburg eine junge Stadt wird 60. Husum, Husum Druck- und Verlagsges. 2009, GVK: 605662401
  • 40 Jahre Stadt Ahrensburg eine junge Stadt gibt zu Protokoll. Ahrensburg, Stadt Ahrensburg 1989, GVK: 15728784X

Weitere Literatur