Lebenslauf
Rolf Italiaander war der Sohn eines niederländischen Herrenschneiders und einer Deutschen. Durch seinen Vater, über dessen mögliche jüdische Herkunft Italiaander später widersprüchliche Angaben machte, erhielt er die niederländische Staatsbürgerschaft. Von 1927 an lebte er als Pflegesohn zeitweise in der Familie des prominenten Berliner Schriftstellers Willy Haas, der ihn mit der Ordnung seiner Bibliothek und redaktionellen Arbeiten an der von ihm herausgegebenen Zeitschrift "Die literarische Welt" betraute.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde Italiaander Mitglied der Reichsschrifttumskammer und etablierte sich im Laufe der 1930er-Jahre als Autor populärer Jugendbücher. Italiaander hielt zwar Distanz zu NS-Organisationen, begeisterte sich aber zunehmend für den italienischen und japanischen Faschismus. 1942 erschien seine hagiografische Biografie des italienischen Kolonialpolitikers Italo Balbo, im selben Jahr interviewte er in Rom Benito Mussolini. Nach Kriegsende wurden in der Sowjetischen Besatzungszone 15 seiner Bücher auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt. Zugleich wurde er im britischen Sektor Berlins entnazifiziert.
Als Zivilangestellter der Britischen Armee kam Italiaander 1947 nach Hamburg. Noch im selben Jahr gründete er zusammen mit dem Schriftsteller Hans Henny Jahnn und anderen Kunstschaffenden die Freie Akademie der Künste in Hamburg. Nach Diskussionen um seine publizistische Tätigkeit in der NS-Zeit, die Italiaander stets nur einseitig und lückenhaft reflektierte, musste er 1968 als Ständiger Sekretär der Freien Akademie zurücktreten.
1970 gründeten Italiaander und sein langjähriger Lebensgefährte Hans Ludwig Spegg in Tangstedt das Museum Rade im Naturpark Oberalster, in das er seine umfangreichen Sammlungen afrikanischer und asiatischer Kunst sowie von Werken der Hamburger Sezession und der naiven Malerei einbrachte. Ab 1987 war die Sammlung in einer Villa am Schloss Reinbek zu sehen. 2018 wurde sie als "Forum der Völker" im Schloss Reinbek neu eröffnet.