Lebenslauf
Da Rolf Carls Vater als Marineoffizier häufig versetzt wurde, wuchs er in mehreren Städten auf und musste daher häufig die Schule wechseln. Wie bereits sein Vater strebte er eine militärische Karriere an. Nach seiner Ausbildung an verschiedenen Marine- und U-Bootschulen war er von 1905 bis 1907 im Kreuzergeschwader Ostasien stationiert. Während des Ersten Weltkriegs erfolgte sein Einsatz überwiegend im Schwarzen Meer, nach einer Erkrankung dann als Ausbilder und Kommandant auf Schulschiffen und U-Booten.
1924 heiratete Rolf Carls die Witwe Emma Behrend, die zwei Kinder mit in die Ehe brachte. Die Familie lebte an den wechselnden Standorten von Carls, so unter anderem in Preußisch Arnau bei Königsberg in Preußen, in Kiel und Wilhelmshaven.
Rolf Carls war als Freicorps-Mitglied an der Niederschlagung des Ersten Polenaufstands 1919 und des Ruhraufstands 1920 beteiligt. 1927 wurde er als Referent der Flottenabteilung an die Marineleitung berufen und leitete später die Ausbildungsabteilung und den Stab. Während des Nationalsozialismus konnte er seine Karriere fortsetzen. Im Spanischen Bürgerkrieg übernahm er den Oberbefehl der unterstützenden Seestreitkräfte. Von 1938 bis 1940 hatte er die Leitung der Marinestation Ostsee inne. Als Marinestratege beschäftigte er sich vor dem Zweiten Weltkrieg mit dem geplanten Seekrieg gegen England. Kurz nach Kriegsausbruch war Carls Oberbefehlshaber des Marinegruppenkommandos Ost, später Nord, in Kiel und Wilhelmshaven und maßgeblich an der Vorbereitung und Umsetzung der Besetzung des neutralen Norwegens und Dänemarks beteiligt. Als seine Ernennung zum Oberbefehlshaber der Kriegsmarine 1943 scheiterte, weil ihm Großadmiral Karl Dönitz vorgezogen wurde, schied er aus dem aktiven Dienst aus.
Erst 1943 trat Rolf Carls in die NSDAP ein und zog nach Ahrensburg. Im selben Jahr wurde er zum kommissarischen Landrat von Stormarn ernannt. Neben der Organisation von Kriegswirtschaft, Lebensmittelversorgung und Luftschutz war Carls kurz nach seinem Dienstantritt im Juni 1943 für die Verlegung und letztendlich 1944 die Zusammenführung der Kreisverwaltung Stormarn in Bad Oldesloe zuständig. Dies war notwendig, nachdem das Stormarnhaus in Wandsbek Ende Juli 1943 durch Luftangriffe teilweise zerstört worden war. Dazu kam die Aufnahme und Unterbringung der Buten-Hamborger und ab Winter 1944/45 der Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten im Kreisgebiet. Carls starb kurz vor Kriegsende beim schweren Bombenangriff auf Bad Oldesloe am 24.04.1945.