Lebenslauf
Rolf Breusing stammte aus einer Familie von Akademikern und Staatsbeamten. Nach dem frühen Tod des Vaters, eines Landrichters, während des Ersten Weltkriegs zog die Mutter mit den Kindern von Köln nach Bonn. Als Student engagiert sich Breusing in den Verbindungen des Vereins Deutscher Studenten in Bonn und Berlin. 1930 trat er in die NSDAP ein, 1933 dann in die Allgemeine Schutzstaffel (SS) der NSDAP, wo er 1939 zum SS-Hauptscharführer befördert wurde. Außerdem war er Mitglied in weiteren NS-Organisationen. 1937 trat Breusing aus der evangelischen Kirche aus.
Mehrfach war Breusing während des Zweiten Weltkriegs als Soldat eingezogen, so bei Kriegsbeginn in Polen und 1940 in Frankreich. Zwischenzeitlich übernahm er eine Tätigkeit als Wehrmachtsbeamter. Seine erneute Abkommandierung an die Ostfront erfolgte im August 1942, wo der Oberleutnant ab 1944 als NS-Führungsoffizier eingesetzt wurde. 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Im August 1940 war Breusing, inzwischen Regierungsrat, zum Landrat des Kreises Stormarn ernannt worden. Der 30-Jährige war der bislang Jüngste, der dieses Amt in Stormarn innehatte. Er engagierte sich für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als kriegswichtige Einrichtung und organisierte während des Zweiten Weltkriegs die Kriegswirtschaft des Kreises. Wie bei seinen Vorgängern kam es wegen der Kreisstadt-Frage zu Konflikten mit der NSDAP-Kreisleitung Stormarn. Zunächst befürwortete Breusing den Verbleib in Wandsbek, sprach sich ab Ende 1941 jedoch für eine Verlegung in das Kreisgebiet aus. Damit kam er den Wünschen des Gauleiters der Provinz Schleswig-Holstein Hinrich Lohse entgegen.
Breusing engagierte sich im Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD), berichtete in Stormarner Geheimdienstangelegenheiten der übergeordneten NS-Institution in Kiel und wurde dafür zum SS-Obersturmführer befördert. Zu den Verbrechen des NS-Regimes wie die Vernichtung der Juden stellte er sich in späteren Spruchgerichtsverfahren ahnungslos. Bis in die Nachkriegszeit versuchte er jedoch, seine Verbindung zum NS-Regime zu relativieren und teilweise zu leugnen.
Erst nach Einstellung des Entnazifizierungsprozesses in der ehemaligen britischen Besatzungszone 1950 konnte Breusing sich um Wiedereinstellung in den Verwaltungsdienst des Landes Schleswig-Holsteins bewerben. Sogar der Sozialdemokrat und Stormarner Landrat Wilhelm Siegel befürwortete seine erneute Einstellung. Ein politisches Amt übernahm Breusing nicht mehr.