Werk/Aktivitäten
Raimund Marfels war als Fotograf und Journalist Autodidakt. Bereits dem Jugendlichen ermöglichte sein Elternhaus um 1930 eine Fotoausrüstung und unterstützte ihn in seiner Weiterbildung als freier Fotograf. Seine frühen Fotografien sind durch Kriegseinwirkungen fast vollständig vernichtet worden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete Marfels sich erneut der Fotografie, zunächst mit einer Kleinbildkamera, später dann mit einer RolleiFlex. Schwarzweißfotografien im Format 6 x 6 cm waren sein Markenzeichen, die Filme entwickelte er selbst. Ab März 1949 erschienen in Stormarn seine Abbildungen in den Lübecker Nachrichten, kurz darauf dann die ersten Artikel. Seine Fertigkeiten in Debattenschrift-Stenografie ermöglichten ihm einen Quereinstieg als Journalist.
Für die Lübecker Nachrichten war Marfels bis in die 1970er-Jahre im gesamten Kreis tätig und lieferte auch für Artikel von Journalistenkollegen das Bildmaterial. Mit einsetzender Spartenbildung der Zeitung konzentrierte sich seine Zuständigkeit vor allem auf das mittlere und südliche Stormarn. Seine umfangreichen Kenntnisse der politischen und kommunalen Strukturen des Kreises ermöglichten ihm eine vielseitige Berichterstattung. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Politik und Verwaltung des Kreises und seiner Kommunen, die Entwicklung der Städte und Dörfer, der Ausbau von Verkehrswegen und technischer Infrastruktur. Auch gesellschaftliche Ereignisse, Alltag und Kultur, Natur und Umwelt, Unfälle und Brandkatastrophen hielt er in Wort und Bild fest. Zeitweilig übernahm er bei der Dokumentation von Verbrechen die Funktion eines Polizeifotografen für die Stormarner Polizeibehörden.
Bereits schwerkrank, schloss Marfels 1987 mit dem Kreisarchiv Stormarn eine Vereinbarung zur Übernahme seines fotografischen und journalistischen Nachlasses. Ihm gelang noch eine Zuordnung des Bildmaterials nach kommunalen Gebietskörperschaften, Personen, Verkehrswegen, Polizeiangelegenheiten und Unfällen, die die Grundlage für die spätere archivische Erschließung bildeten. Nach seinem Tod gingen über 47.000 Negative sowie Abzüge und Schriftgut 1990 an das Kreisarchiv.