Geschichte
Die erste Weihe der Vorgängerkirche (oder zumindest des Chors) soll angeblich durch Bischof Vizelin 1150 erfolgt sein, doch sie oder eine Vorgängerkapelle könnte auch älter gewesen sein. Das Peters-Patrozinium verweist entweder auf die ältere Petrikirche in Hamburg oder auf ältere Petri- und Peterskirchen in Städten am Hellweg. Erst 1483 wird das zweite Patrozinium des Apostels Paulus genannt.
Die ursprüngliche Kirche war eine dreischiffige Basilika aus Feldsteinmauerwerk, mit vorgebautem quadratischem Turm. Sie wurde durch den Krieg von 1415, bei dem Herzog Erich V. von Sachsen-Lauenburg die Stadt eingeäschert hatte, und durch Blitzeinschläge mehrfach schwer beschädigt, aber immer wieder aufgebaut.
Mitte des 18. Jahrhunderts erstellte der Landbaumeister Johann Gottfried Rosenberg eine (erhaltene) Bauaufnahme und registrierte schwere Schäden. Nach langen Diskussionen zwischen Kirchenvorstand, Rat der Stadt und der Regierung in Kopenhagen wurde sie im Frühjahr 1757 abgerissen.
Der spätbarocke Neubau wurde 1757-1764 nach Plänen des Lübecker Stadtbaumeisters Johann Adolf Soherr (1706-1768) errichtet. Ihr Turm wurde erst 1802 fertig gestellt, nach einem Blitzschlag aber schon 1818 wieder niedergelegt. Als Ersatz diente bis 1884 ein hölzernes Glockengerüst auf dem westlichen Kirchhof. 1884-86 entstand unter dem Kreisbaumeister Greve der heutige Turm.
Das Geläut der Peter-Paul-Kirche besteht heute aus vier Bronzeglocken. Die älteste wurde 1765 von dem Eckernförder Glockengießer Johann David Kriesche gegossen. Die anderen drei Glocken fertigte 1957 bei der Firma Rincker in Sinn. Außerdem gibt es noch eine kleine eiserne Uhrglocke, die alle Viertelstunden schlägt.
1917 und 1940 hatte die Kirche je zwei Gocken für Kriegszwecke abliefern müssen, darunter eine große Glocke von 1769, die ebenfalls von J. D. Kriesche gegossen worden war.
Eine alte, beschädigte Glocke, 1489 von Wilken Krote aus Bronze gegossen und 1560 umgegossen, steht heute im Vorraum der Kirche.
Die Ausstattung des barocken Neubaus wurde aus der abgebrochenen Kirche übernommen, insbesondere der 1634 der im Auftrag der Kirchengemeinde von dem Hamburger Bildhauer Henning Heidtrieder geschaffene eichene Renaissance-Flügelaltar. Diesen Altar ersetzte man 1807 durch einen angekauften Barockaltar, der 1709 für die Lübecker St. Johannis-Klosterkirche gefertigt worden war.
Das Kircheninnere erfuhr im Zuge einer tiefgreifenden Renovierung im Jahr 1960 durch den Architekten Otto Andersen ein starke Umgestaltung. Dabei wurde der Barockaltar zerstört. Heute stehen von ihm - unter den Emporen - nur noch die vier Evangelisten.
Die zwölf Reliefs aus den Seitenflügeln des alten Heidtrieder-Altars aus dem Jahr 1634, die zuvor an der Chorbrüstung angebracht waren, wurden um 1970 restauriert und dann im Chor einzeln aufgehängt. 2008 wurden sie wieder zu Flügeln zusammengefügt und zieren heute die Wände des Altarraum zwischen den Fenstern. Bekrönt werden sie von den vier Evangelisten aus der verlorenen einstigen Mitteltafel. Die Abendmahlsszene aus der Predella wurde zwischen ihnen unter dem Ostfenster angebracht.
Die beiden barocken Kronleuchter aus Messing von 1616 und 1634 hängen über dem Mittelgang.