Werk/Aktivitäten
Piening selbst ordnet seine Werke drei Arbeitsfeldern zu, in denen er sich in zeitlicher Folge, zum Teil auch gleichzeitig bewegt hat.
Von 1967 bis 1984 entstanden zunächst flächige Arbeiten, vor allem Bleistiftzeichnungen, daneben auch Malereien.
Ausgangspunkt für Pienings Zeichnungen waren häufig Fotos, die vielfach Elemente der Natur abbildeten, später auch das Zusammenspiel von Haus und umgebender Landschaft thematisierten. Eine Fokussierung erfuhr die Darstellung dieser Wechselwirkung von innen und außen in der Abbildung von Fenstern: Mal offen, mal spiegelnd, mal zersplittert oder mit Holzbrettern versperrt. Davon ausgehend entwickelte Piening dann Materialbilder, in denen verwitterte Hölzer und andere Materialien direkt zur Bildgestaltung herangezogen wurden, statt sie - wie in seinen Zeichnungen zuvor - auf der Oberfläche vorzutäuschen.
Ab 1983 vollzog sich der Übergang von der flächigen zur plastischen Gestaltung: In Wand-, Stand- und Hängeobjekte werden zunehmend auch plastische Fundstücke integriert. Diese Stelen und Raumkörper besitzen meist ein hölzernes Innenskelett, das mit Sperrhölzern verschalt ist. Schließlich öffnete Piening diese Hohlkörper, versah sie mit einem Innenleben, und es entstanden begehbare Großobjekte. Bis heute sind 20 dieser Gehäuse entstanden, die detailreich ausgestaltet sind. Parallelwelten entfalten sich in ihrem Inneren: Vielfältige Attrappen von Alltagsgegenständen, allesamt aus Holz, dazu mit der Laubsäge gefertigte Bilder und Schriftfelder.
Seit 2006 fertigt Piening mit der Laubsäge aus bemalten Sperrhölzern reliefartige Bildobjekte, oft auch mit Kurztexten versehen. Häufig übernimmt die ornamental ausgestaltete Rahmung einen wesentlichen Teil der Bildwirkung. Die Sujets stammen aus allen Lebensbereichen. Anregungen bezieht Piening aus der Welt der Kunst und des Kitsches, hoher Literatur und trivialer Werbung, aus Zoologie und Botanik, aus den Bildwelten der Medien und der Comics. Es wird zitiert oder verwandelt, verkürzt oder erweitert, verhunzt oder geschönt, kenntlich oder unkenntlich gemacht. Die Realität wird oft ins Fremde und auch Komische verkehrt.