Ausbildung
Luise zu Stolberg Stolberg eignete sich im Selbststudium solide Kenntnisse der Bibel, verschiedener Sprachen (Englisch, Französisch, Italienisch, Latein), der Naturwissenschaften, Geschichte und Literatur an.
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Luise zu Stolberg Stolberg und ihr Ehemann Christian ließen Herrenhaus und Park in Tremsbüttel neu erbauen und entwickelten es im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts zu einem kulturellen Mittelpunkt in Schleswig-Holstein.
Luise zu Stolberg Stolberg eignete sich im Selbststudium solide Kenntnisse der Bibel, verschiedener Sprachen (Englisch, Französisch, Italienisch, Latein), der Naturwissenschaften, Geschichte und Literatur an.
Luise zu Stolberg Stolberg wuchs im Kopenhagener Stadtpalais der Familie Reventlow auf. Ihr Großvater Christian Detlev von Reventlow war 1713–1732 Oberpräsident der Stadt Altona gewesen. Ihre Mutter Sophie starb, als Luise acht Jahre alt war. Ihre Brüder Johann und Christian Detlev von Reventlow waren an sozialpolitischen Reformen im dänischen Gesamtstaat beteiligt.
Ihr Vater verheiratete Luise 1761 im Alter von 14 Jahren mit dem 24-jährigen Kammerherrn und Hofjägermeister Christian Friedrich von Gramm. Gramms weiterhin ungebundener Lebenswandel ließ die Ehe unglücklich werden. Als er 1768 starb, zog sich Luise vom Hofleben zurück und lebte bei Freunden und Verwandten.
1777 heiratete sie den Juristen und Dichter Christian zu Stolberg Stolberg aus standesherrlicher Familie, der im selben Jahr Amtmann des Amts Tremsbüttel wurde. Für das Gut Tremsbüttel beeinflusste sie maßgeblich mit ihren Plänen den Neubau des Herrenhauses 1778/79.
Zahlreiche bedeutende Männer und Frauen, mit denen sie zumeist auch korrespondierte, waren in Tremsbüttel zu Gast. Zu ihnen gehörten Friedrich Gottlieb Klopstock, Matthias Claudius, Friedrich Leopold, Agnes und Sophie zu Stolberg, Alexander und Wilhelm von Humboldt, Jens Immanuel Baggesen, der Kieler Professor Karl Leonhard Reinhold sowie der Philosoph Friedrich Heinrich Jacobi. Das Gut wurde zu einem kulturellen Zentrum in Schleswig-Holstein und war eng mit dem Emkendorfer Kreis verbunden.
Außerdem führte Luise langjährige Briefwechsel mit dem Schweizer Philosophen und Naturforscher Charles Bonnet, der großen Einfluss auf sie ausübte, dem Weimarer Theologen Johann Gottfried Herder und der Dichterin Friederike Brun.
Luise zu Stolberg Stolberg war aktiv an den Vorbereitungen des Kopenhagener Putsches von 1784 gegen den Minister Ove Høegh Guldberg beteiligt, der den deutschen Adelskreis um die Familien Bernstorff, Reventlow und Schimmelmann im dänischen Gesamtstaat wieder in Machtpositionen brachte.
Sie begrüßte die Französische Revolution und hielt lange an den Ideen von Freiheit und Gleichheit fest. Dennoch fanden in Tremsbüttel auch Emigranten, die vor den Folgen der Revolution geflohen waren, teils für längere Zeit Aufnahme, etwa der General und Militärschriftsteller Mathieu Dumas.
1800 bezog das Ehepaar Stolberg das Gut Windeby bei Eckernförde, wo Christian 1821 starb. Gegen Ende ihres Lebens wandte sich Luise verstärkt konservativen Ideen zu und entwickelte eine ausgeprägte Religiosität. Ihre letzten Jahre verbrachte die schwer an Arthritis Erkrankte bei ihrem Bruder Christian Detlev Reventlow in Pederstrup auf der dänischen Insel Fünen.
Luise zu Stolberg Stolberg schrieb 1782 das zu ihrer Zeit unveröffentlichte Drama "Emil", das eine Fortsetzung von Jean-Jacques Rousseaus pädagogischem Roman gleichen Titels darstellt. Außerdem arbeitete sie an Christian Stolbergs Drama "Otanes" (1786) mit. Als literarisches Hauptwerk gelten ihre weit über das Private hinaus reichenden Briefe, von denen sie zeitweise ca. 1000 im Jahr verfasste. Auf diese Weise nutzte sie intensiv die damals einzige schriftstellerische Ausdrucksmöglichkeit für Frauen jenseits des ihnen weitgehend verschlossenen Literaturbetriebs.
Luise zu Stolberg Stolberg war eine der intellektuell bedeutendsten Frauen ihrer Zeit in Norddeutschland. Über ihre ausgedehnte Lektüre in Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften führte sie ebenso Buch wie über ihre Korrespondenz. Durch ihr unabhängiges Urteil, aber auch durch ihre religiösen und politischen Überzeugungen, die liberaler waren als die ihrer adeligen Freunde und Verwandten, wirkte sie ebenso kontrovers wie anregend.
Christian zu Stolberg Stolberg GND: 118755544
Christian Detlev von Reventlow GND: 119141574
Johann Ludwig von Reventlow GND: 137078919
Karl Leonhard Reinhold GND: 118599410
Charles Bonnet GND: 118513303
Mathieu Dumas GND: 116244658
Matthias Claudius GND: 118521098
Friedrich Gottlieb Klopstock GND: 118563386
Eintrag in Deutsche Biographie: https://www.deutsche-biographie.de/sfzS20587.html (Zugriff am 04.11.2020)
Artikel in Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon https://files.wachholtz-verlag.de/openaccess/9783529025624.pdf, Bl 2554–2555 (Zugriff am 04.11.2020)
Eintrag im Dansk Biografisk Leksikon https://biografiskleksikon.lex.dk/Louise_Stolberg (Zugriff am 04.11.2020)
Eintrag im Danks Kvindebiografisk Lexikon https://www.kvinfo.dk/side/597/bio/1325/origin/170/ (Zugriff am 04.11.2020)
Wikipediaartikel "Luise zu Stolberg-Stolberg" https://de.wikipedia.org/wiki/Luise_zu_Stolberg-Stolberg (Zugriff am 04.11.2020)
zu Stolberg Stolberg, geb. von Reventlow, verwitwete von Gramm
zu Stolberg-Stolberg
Friederike Luise
Luise
Friedrich V. von Dänemark; Louise von Dänemark
21.08.1746
Kopenhagen
29.11.1824
Pederstrup (Lolland, Dänemark)
Friedhof der Kirche von Horslunde (Lolland, Dänemark)
1. Ehe: Christian Friedrich von Gramm (1737–1768); 2. Ehe: Christian zu Stolberg Stolberg (1748–1821)
Christian Detlev von Reventlow (1710–1775); Johanna Sophie von Reventlow, geb. von Bothmer (1718–1754)