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Lütjensee (Gewässer)

Der Lütjensee ist ein Standgewässer in der Stormarner Schweiz im mittleren Kreisgebiet.

Lage

Der Lütjensee liegt im Zentrum der gleichnamigen Gemeinde Lütjensee. Im Westen ragt die Bebauung sehr nahe an das Seeufer heran. Ansonsten ist das Ufer nur über einen Stichweg zur Burg Lütjensee zu erreichen. An der Einmündung der Riepsbek reicht das Moorgebiet Kranika fast an den See heran. Im Süden ist nur das südöstliche Ufer an der Straße Am See bebaut, ansonsten grenzen Wald und Grünland ans Seeufer.

Geschichte

Die Endmoränenlandschaft um den Lütjensee entstand am Ende der letzten Eiszeit vor über 12.000 Jahren. Der heutige See gehört zu einer durch Gletscherwasser überprägten länglichen Hohlform. Hier entwickelten sich in der Nacheiszeit See- bzw. Niedermoorflächen.

Das östlich gelegene Moorgebiet Kranika war bis zum 18. Jh. Teil des Lütjensees. Erst durch das Absenken der Stauhöhe fielen die Flächen trocken und wurden unter dem Namen Riepswiesen als Grünland genutzt.

Vom Anfang des 17. Jh. bis Anfang des 19. Jh. prägten Mühlen der Familie Amsinck, z. B. die Drahtmühle Grönwohld, das Gebiet am südlichen Abfluss des Sees. 1892 übernahm die Stadt Wandsbek ca. 75 % der Seefläche für eine Leitung zum Wasserwerk Großensee.

Mit dem Bau der Südstormarnschen Kreisbahn und des Bahnhofs Lütjensee wurde das Gewässer ab 1907 ein beliebtes Ausflugsziel. Im Anschluss an die vom Kreisjugendpfleger Heinz Peters initiierten, 1947-1953 durchgeführten Sommerzeltlager an den Seen der Stormarner Schweiz entstand 1954 am Nordufer des Lütjensees ein später mehrfach erweitertes Mehrzweckgebäude als Ferienunterkunft. Es war der Vorläufer der heutigen, vom Kreisjugendring e. V. und der Sparkassen-Stiftung Jugendgästehaus Lütjensee getragenen gleichnamigen Einrichtung.

Flora und Fauna

Das Uferröhricht ist meist nur schmal ausgebildet, es überwiegen bewaldete Bereiche mit Schwarzerlen. Im Süden findet man ausgedehnte Erlenbrüche mit Moorbirken, Weidengebüsche und Hochstaudenflächen. Dort wachsen auf der Roten Liste stehende Arten wie Sumpf-Haarstrang und Schnabel-Segge. Im Osten grenzt Flattergras-Buchenwald mit Stieleichen und Bergahorn an den Wanderweg. Es gibt großflächig Teichrosen.

Am See brüten Stockenten, Schnatterenten und Haubentaucher. Er ist Nahrungsrevier von Kormoranen und Graureihern. Im Herbst beobachtet man dort Graugänse, Gänsesäger und Silberreiher. Seltene Gäste sind der Eisvogel, Pfeifenten, Löffelenten, Kanada- und Nilgänse.

Ökologische Bedeutung

Der Lütjensee ist ein Schwerpunktbereich des Biotopverbundsystems. Dessen Verbundachse reicht über die Riepsbek zum Naturschutzgebiet Kranika und über den Drahtteich und das Naturschutzgebiet Trittauer Mühlenbach zum Naturschutzgebiet Hahnheide. Der See und seine Uferzonen sind gesetzlich geschützte Biotope.

Nutzung

Der Lütjensee ist Teil des Naherholungsgebiets Stormarner Schweiz. Seine Umgebung wird durch mehrere Wander- und Radwege erschlossen. Am nördlichen Ufer gibt es eine Badestelle und einen Campingplatz.

Der See ist im Privatbesitz und zur Fischerei verpachtet. Das Befahren ist nur mit geliehenen Booten von der Fischerklause aus möglich.

Die östlich angrenzenden Wälder werden von den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten forstlich genutzt. Sie gehören zur Försterei Lütjensee.

Besonderheiten

Direkt am See liegen die Gebäude des DRK-Blutspendedienstes.

Am östlichen Ufer des Lütjensees findet man kleine vermoorte Senken.

Die westlichen und nördlichen Ufer sind durch den Bade- und Wanderbetrieb beeinträchtigt.

Datierung Schutzstellung

28.01.1972

Begründung Schutzstellung

Der Lütjensee gehört zum gleichnamigen Landschaftsschutzgebiet (Verordnung zuletzt geändert am 16.06.2006). Der Landschaftsschutz zielt auf den Erhalt des Landschaftsbildes und die Entwicklung und Wiederherstellung der Lebensräume wildlebender Tier- und Pflanzenarten. Neben der Seefläche stehen auch die Seeufer ringsum und die Wälder im Osten unter Schutz. Keine Einschränkungen gibt es für die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd und Fischerei und die landwirtschaftliche und forstliche Nutzung. Erlaubt ist die Ableitung von Wasser durch Drainagen und Gräben in den See.

Links

Artikel zur Geologie: https://egqsj.copernicus.org/articles/65/24/2016/egqsj-65-24-2016.pdf (Zugriff am 02.12.2024)

Zur Website des Jugendgästehauses Lütjensee: https://www.jgh-luetjensee.de/home/ (Zugriff am 02.12.2024)

Website zur Hydrologie: https://umweltanwendungen.schleswig-holstein.de/db/dbnuis?thema=see&seenummer=0248 (Zugriff am 05.12.2024)

14 400
Lütjensee (Gewässer) directions_boat 53.6480000000 10.3750000000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis/Kreisfreie Städte

Stormarn

Anrainerorte

Lütjensee

Flusssystem

Bille

Fläche

0,433 km2

GPS Quelle

53° 38' 52'' N, 10° 22' 30'' O

GPS Mündung

53° 38' 42'' N, 10° 22' 12'' O

Zuflüsse

Riepsbek, Bockbek, Heierbek, Ziegelbek, Dovenbek, Gräberbach

Abflüsse

Riepsbek (mit Kopperbek)

Einzugsgebiet

9,8 km2

maximale Tiefe

3,2 m

Volumen

550000 m3

Strukturansicht

Literatur

  • Grube, Alf : Eiszerfallsformen, Esker sowie subglaziale und subaerische Talbildungen am Lütjensee/Forst Seebergen (Stormarn, Schleswig-Holstein). Göttingen, 2016, In: Quaternary science journal / Deutsche Quartärvereinigung. - Göttingen : Copernicus Publ., Bd. 65 (2016), 1, S. 24–40, GVK: PPN 1638638179

Weitere Literatur