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Löwen-Apotheke

Die Löwen-Apotheke in Bad Oldesloe war bis zu ihrer Schließung 2019 die älteste Apotheke im Kreis Stormarn.

Außenarchitektur

Der zweigeschossige, traufständige klassizistische Bau mit Krüppelwalmdach war ursprünglich symmetrisch angelegt und fünf Fensterachsen breit. Das nach 1798 errichtete Gebäude wurde wenig später rechterhand um drei Achsen erweitert, die äußere Achse im Erdgeschoss als Hofdurchfahrt ausgeführt. Der Dreiecksgiebel über dem Eingang wird durch einen goldenen Löwen vor dem Oberlicht betont.

Die Sprossenfenster sind mit Faschen versehen und im Erdgeschoss mit einfachen Gesimsen verdacht. Die beiden linken Schaufenster besitzen Rahmen aus Naturwerkstein, die in den 1960er-Jahren von dem Oldesloer Architekten Siegfried Moll entworfen wurden.

Innenarchitektur

Das Innere des Gebäudes zeigt zumeist die ursprüngliche Raumaufteilung. Die historische Materialkammer im Dachgeschoss ist noch weitgehend im Zustand des 19. Jh. erhalten.

Bei einer Renovierung 2012/13 wurden im Obergeschoss mehrere Wandmalereien des 19. Jh. entdeckt. Sie sind heute wieder unter einer Tapete verborgen.

Materialien

Das Haus ist aus Backstein erbaut und hell verputzt.

Diaaufnahme der Apotheke, ca. 1975-1980

Geschichte

Das erste königliche Privileg für eine Apotheke in Oldesloe wurde 1718 an Johann Georg Leffler vergeben. 1753 wechselte die Apotheke in den Besitz des Lübecker Provisors Christian August Lorentzen. Das heutige Haus geht auf dessen Sohn Friedrich August Lorentzen zurück.

Dieser übernahm die Apotheke 1788 und ließ sie nach dem großen Stadtbrand von 1798 neu errichten.

1841 wurde die Apotheke von dem aus Heide stammenden Gustav Adolph Paulsen übernommen. 1874 ging sie an Daniel Sonder über, zuvor Inhaber der privilegierten Apotheke in Reinfeld und Enkel von Johann Daniel Sonder, dem Gründer der Papiermühle Oldesloe. In den folgenden 145 Jahren blieb sie über fünf Generationen im Besitz der Familie Sonder. Bekanntester Inhaber ist Wolfgang Sonder, der die Apotheke 1934-1955 führte.

Bis 2000 diente das Gebäude als Wohnhaus des jeweiligen Apothekers. 2019 wurde die Apotheke von der letzten Inhaberin Annette Steglich, geb. Sonder, aufgegeben.

Bedeutung

Die Löwen-Apotheke war eine der frühesten königlich privilegierten Apotheken im südlichen Holstein und bis 1839 die einzige Apotheke im Kreis Stormarn.

Nutzung

Der ehemalige Verkaufsraum der Apotheke links des Eingangs wird heute von einer Versicherungsagentur genutzt. Die Räume rechts sind an eine Arztpraxis vermietet. Im Obergeschoss befinden sich zwei Wohnungen.

Erhaltungszustand

Das Haus befindet sich baulich in gutem Zustand.

Besonderheiten

Ihren Namen erhielt die Löwen-Apotheke erst spät, vermutlich in Abgrenzung zur Ende der 1940er-Jahre gegründeten „Neuen Stadt-Apotheke“.

Die Materialkammer aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist wegen ihrer Vielfalt an beschrifteten Schränken sowie Apotheken-Materialien und -Geräten einzigartig in Schleswig-Holstein.

Nach zwei ehemaligen Apothekern, Friedrich August Lorentzen und Wolfgang Sonder, sind in Bad Oldesloe Straßen benannt.

Persönlichkeiten

Friedrich August Lorentzen GND: 1055258779
Johann Daniel Sonder GND: 1041764111
Wolfgang Sonder GND: 1131291352
Siegfried Moll GND: 129940927X

Datierung Schutzstellung

27.03.1981

Begründung Schutzstellung

Das Gebäude der Löwenapotheke ist ein Kulturdenkmal wegen ihres besonderen geschichtlichen, städtebaulichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Wertes.

14 400
Löwen-Apotheke business 53.8095765037 10.3745799084

Ort

Hindenburgstraße 9, Bad Oldesloe

GPS-Standort

53° 48' 34'' N, 10° 22' 28'' O

Fläche o. Länge o. Außenmaß

20 x 12 m

Auftraggeber

Friedrich August Lorentzen

Planer/Architekt

Unbekannt

Errichtungsdatum

Nach 1798

Strukturansicht

Literatur

  • Marquardt, Anette : Der Giftschrank in der Löwen-Apotheke zu Bad Oldesloe. In: Jahrbuch 2019 für den Kreis Stormarn, Großhansdorf: ProFunda-Verlag, 2019, S. 134 ff., GVK: 106775167X
  • Sonder, Frank : Die Materialkammer der Löwenapotheke in Bad Oldesloe. 2015, In: 2015, 34(2016), Seite 79-85, GVK: 841183155
  • Zander, Sylvina : Lorentzen, Friedrich August. 2006, In: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, Bd. 12, Neumünster: Wachholtz, 2006, S. 293 ff., GVK: 720222273
  • Bangert, Friedrich : Geschichte der Stadt und des Kirchspiels Bad Oldesloe. S. 382 ff. Bad Oldesloe, J. Schüthes Buchdruckerei 1925, GVK: 137704275

Weitere Literatur