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Kloster Reinbek (Gebäude)

Das Kloster Reinbek lag nördlich der Bille an dem aufgestauten heutigen Mühlenteich.

Außenarchitektur

Das Geviert des Klosters Reinbek bestand aus Ziegelsteinen auf einem Fundament von mehreren Feldsteinschichten. Die Südostecke war offen und zeigte übereck die beiden Giebel.

Die einschiffige Kirche lag im Norden des umlaufenden Kreuzgangs. Sie besaß einen rechteckigen Chorschluss, einen inneren Zugang für die Nonnen und ein Portal im Westen für die Laienschwestern und weitere, insbesondere männliche Besucher.

Der Wasserversorgung diente ein Graben, welcher von dem westlich des Klosters in die Bille fließenden Bach abgezweigt worden war.

Als Friedhof wurde sowohl der Innenhof des Klosters genutzt als auch eine nördlich an die Kirche angrenzende Fläche.

Weitere Wirtschaftsgebäude lagen nördlich des Klostergevierts, die Klostermühle am Unterlauf des benachbarten Bachs, am Standort des heutigen Elektrizitätswerks.

Innenarchitektur

Im Ostflügel befanden sich im Erdgeschoss u. a. Sakristei, Bibliothek sowie der Kapitelsaal und im Obergeschoss das Dormitorium (Schlafsaal) der Nonnen.

Im Süden lag das zweischiffige Refektorium (Esssaal). Es war durch mehrere achteckige Granitsäulen unterteilt. Darunter befand sich eine Hypokausten-Heizung, die auch den westlichen Nachbarraum mit Wärme versorgte.

Der Westflügel nahm die Arbeits- und Schlafräume der Laienschwestern auf. Die Küche wird in der Südwestecke vermutet.

Materialien

Das Ziegelmaterial im Klosterformat kam von nahe gelegenen Feldbrandöfen. Für die Fensterpfosten und Gewände wurden besondere, unterschiedlich gestaltete Formziegel verwendet.

Archäologische Grabung, 1986

Geschichte

Der Bau des Klosters Reinbek begann 1248 unmittelbar nach der Übersiedlung des Konvents von Köthel nach Hinschendorf und zog sich über mehrere Jahrzehnte hin. Das Kirchengebäude wurde wohl in zwei Bauabschnitten errichtet, zuerst im Osten der Chor mit einer provisorischen Westwand, dessen Fundament erhalten blieb. Der Ostflügel wurde vermutlich Mitte des 14. Jh. erneuert.

Nach dem Auflassen des Klosters am 07.04.1529 erfolgte zunächst seine Plünderung und 1534 in der sogenannten Grafenfehde die Zerstörung durch einen Brand. Reste der Kirchenmauern sind erst 1599 abgetragen worden.

1985–1987 nahm das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein Grabungen vor. Hierbei wurden die Fundamente der östlichen Joche der Kirche mit dem Chor, der Ostflügel und Teile des Südflügels ergraben. Ein Teil der über 2.000 geborgenen Scherben konnten der Klosterzeit zugewiesen werden.

Der ehemalige Westflügel und die direkt nach Osten anschließenden Räume des Südflügels sowie des Westteils der Kirche konnten nicht aufgedeckt werden, da sie unter der Ladestraße liegen.

Bedeutung

Das Kloster Reinbek war kirchlicher Mittelpunkt für den Konvent und die Klosteruntergehörigen sowie Sitz der Verwaltung des umfangreichen Besitzes an Dörfern und Rechten.

Besonderheiten

Reste eines ehemaligen Wirtschaftsgebäudes nördlich des Klostergevierts dienten als Fundamente des herzoglichen Reisigenstalls und erklären dessen Schrägstellung zum Schloss Reinbek.

Zwei Granitsäulen aus dem ehemaligen Refektorium stehen heute als Lampenträger vor der Maria-Magdalenen-Kirche.

14 400
Kloster Reinbek (Gebäude) business 53.5074400000 10.2531000000

Ort

Reinbek

GPS-Standort

53° 30' 26'' N, 10° 15' 11'' O

Errichtungsdatum

ab 1248

Abrissdatum

1534, 1599

Strukturansicht

Literatur

  • Feiler, Anke : Die Keramik des Klosters Reinbek. Neumünster, Wachholtz 1997, In: Denkmalpflege im Kreis Stormarn III, S. 224–228 (Stormarner Hefte 20), GVK: 1004519613
  • Binding, Günter und Untermann, Matthias : Kleine Geschichte der mittelalterlichen Ordensbaukunst, 3. ergänzte Aufl.. Darmstadt, Theiss 2001, GVK: 33554455X
  • Scherping, Regina : Kloster Reinbek. Die Grabungen der Jahre 1985–1987. Neumünster, Wachholtz 1997, In: Denkmalpflege im Kreis Stormarn III, S. 187–223 (Stormarner Hefte 20), GVK: 1004519486

Weitere Literatur