Geschichte
Das Kloster Nütschau wurde 1951 als Exerzitienhaus "Haus St. Ansgar" gegründet, um eine Stätte für die zunehmende Anzahl der Katholiken in Schleswig-Holstein insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg zu errichten. Bereits zum 1.100. Jahrestag der Gründung des Bistums Hamburg im Jahr 1931 war vom Benediktinerkloster Gerleve im Münsterland der Wunsch nach einer Klosterniederlassung im Norden geäußert worden. Am 03.02.1951 hat das Bistum Osnabrück das Restgut Nütschau von der Familie Schuster erworben. Die ersten vier Mönche wurden kurz darauf aus der Abtei St. Joseph in Gerleve entsandt, und am 06.05.1951 konnte das "Haus St. Ansgar" eröffnet werden.
Nach der Herrichtung des alten Herrenhauses als Wohnraum und mit Einrichtung einer Kapelle im Herbst und Winter 1951/52 begann die geistliche Arbeit und der Aufbau des Klosters. Die übernommenen 84 ha Ländereien mit Acker- und Weideflächen sowie Wald wurden von den Mönchen bewirtschaftet. 1962 wurde der Betrieb mit Rinderhaltung und Milchwirtschaft ausgebaut, 1971 die Landwirtschaft bis auf den Forst schließlich aufgegeben.
Die Ernennung des ersten Priors erfolgte 1960. 1972 wurde das Kloster wirtschaftlich unabhängig. Am 16.10.1975 setzte Abt Clemens Schmeing von Gerleve das Errichtungsdekret in Kraft. Zehn Mönche von Gerleve übertrugen ihr Gelübde auf das nun selbstständige Kloster, das als jüngste Gründung der Beuroner Benediktinerkongregation angehört.
Das Kloster Nütschau öffnete sich immer weiter zu einem Begegnungs- und Bildungszentrum für Erwachsene und Jugendliche. Das 1954 für die Mönche errichtete Exerzitienhaus, die spätere Bildungsstätte St. Ansgar, erhielt 1959 einen zweiten Trakt und beherbergt inzwischen als Tagungshaus Gruppen. 1974 folgten die Klosterkirche und der Stille Bereich für Einzelgäste, ebenso die Speise-und Küchenräume. Das ehemalige Inspektorat des Gutes von 1906 wurde als Jugendhaus St. Benedikt eingerichtet und 1990 erweitert. Es wird von Jugendgruppen insbesondere aus Norddeutschland genutzt. 1997 konnte das Kloster das "Kavalierhaus" westlich des Herrenhauses käuflich erwerben; heute dient es als Haus Raphael vorrangig der "Männerarbeit".
In den Anfängen des Klosters bis 1959 unterstützten Schwestern des Mutterhauses Nette bei Osnabrück das Kloster, insbesondere den Gästebetrieb und die Jugendarbeit. Josefsschwestern aus Dänemark setzten diesen Dienst bis 1969 fort. Ihnen folgten Clemensschwestern aus dem Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Münster, die bis 2005 in Nütschau wirkten. Im Haus St. Franziskus finden heute junge Erwachsene als Absolventen des Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahres und Praktikanten eine Unterkunft.
Der neue dreigeschossige Konventbau östlich des Herrenhauses mit Refektorium, 19 Mönchszellen und einem Krankenbereich wurde am 12.05.1999 vom Hamburger Erzbischof Ludwig Averkamp eingeweiht, die Klosterpforte in dem ehemaligen Bibliotheksbereich eingerichtet. Die durchgreifende Sanierung des 1576/77 errichteten Herrenhauses ab 2003 konnte 2006 abgeschlossen werden. Während alle anderen Einrichtungen für Gäste offen stehen, bleibt dieser Bereich den Mönchen als Klausur vorbehalten.