Ausbildung
Nach seiner Schulausbildung begann Karl von Hollen ein Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg. 1864 schloss er es mit der Ersten juristischen Staatsprüfung am Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Oberappellationsgericht in Kiel ab.
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Der Verwaltungsjurist und Rittergutsbesitzer Karl von Hollen war von 1880 bis 1887 der zweite preußische Landrat des Landkreises Stormarn.
Nach seiner Schulausbildung begann Karl von Hollen ein Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg. 1864 schloss er es mit der Ersten juristischen Staatsprüfung am Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Oberappellationsgericht in Kiel ab.
Erste Verwaltungserfahrungen sammelte Karl von Hollen von Mai 1864 bis 31.07.1865 als Volontär bei der Landdrostei Pinneberg. Danach wechselte er in das Regierungspräsidium in Schleswig, wo er am 10.04.1869 zum Regierungsassessor ernannt wurde. Anschließend erfolgte seine Versetzung an das Regierungspräsidium in Frankfurt an der Oder. Dort wurde er von 1870 bis 1871 vertretungsweise als Landrat im Landkreis Luckau in der Niederlausitz eingesetzt.
Ab 1871 war Hollen im preußischen Handelsministerium tätig. Wiederholt erfolgte seine Abordnung als Vertretung des Landrats: 1873/74 im Landkreis Leobschütz in Schlesien, 1874/75 im nordschleswigschen Landkreis Sonderburg. Im September 1875 kam er als Landrat zum Landkreis Jülich in der Rheinprovinz. Seine Ernennung zum Landrat des Landkreises Stormarn erfolgte am 05.12.1880. Seine Entlassung aus dem Staatsdienst fand auf eigenen Wunsch am 15.03.1887 statt.
Karl von Hollen stammte aus der ursprünglich bürgerlichen Kaufmannsfamilie von Hollen aus Hamburg. Erst sein Vater Julius, promovierter Jurist und Königlicher dänischer Hofjägermeister sowie Mitglied der Holsteinischen Ständeversammlung, wurde 1866 in den preußischen Freiherrenstand erhoben. Mittelpunkt der Familie war inzwischen das vom Großvater 1813 erworbene Gut Schönweide (heute Grebin) bei Plön. Als Student war Karl von Hollen seit 1860 Mitglied des Corps Vandalia Heidelberg. Erst spät ging er die Ehe mit seiner Nichte Luise (Louise) von Platen-Hallermund ein. Das Paar heiratete am 25.05.1884 auf Gut Weißenhaus (heute Wangels/Kreis Ostholstein) und bekam kurz darauf eine Tochter und zwei Söhne.
In Hollens Wandsbeker Amtszeit als Stormarner Landrat fielen die Auswirkungen der Industrialisierung, der überregionalen Agrarkrisen und einer daraus resultierenden Landflucht. Sie brachten in Stormarn eine immense Zunahme von Wanderarbeitern aus anderen Regionen und erforderten insbesondere im ländlich geprägten Norden des Kreises mit seinen großen Gütern vermehrte Versorgungsleistungen sowie den Ausbau des Armenwesens. Parallel dazu führte die zunehmende wirtschaftliche Entwicklung von Wandsbek und den Gemeinden im Hamburger Randgebiet zum Erstarken der Arbeiterbewegung und der SPD. Die Kreisverwaltung unter Leitung von Hollens engagierte sich als Polizeibehörde des Kreises während der 1880er-Jahre in der konsequenten Umsetzung des Bismarck‘schen Sozialistengesetzes von 1878.
In seinem Entlassungsgesuch aus dem Landratsamt führte Hollen zunehmende Belastungen aus den von ihm übernommenen Vermögensverwaltungen für Familienmitglieder als Grund an. Fortan widmete er sich dem Gut Tüschenbek (heute Groß Sarau) im Kreis Herzogtum Lauenburg, das sein Vater 1849 erworben hatte. Dort ließ er bis 1889 das Herrenhaus sowie ein Mausoleum erbauen.
Karl von Hollen befasste sich in seiner Stormarner Amtszeit mit den positiven wie negativen Folgen von Industrialisierung und Agrarkrisen für den Landkreis. Er galt als durchsetzungsfähiger Landrat, der Auseinandersetzungen, auch mit seinen vorgesetzten Behörden, nicht scheute.
Karl von Hollen übernahm vor 1876 das Amt eines Ehrenritters des Johanniterordens. 1892 erfolgte seine Ernennung zum Rechtsritter des Ordens.
1887 Roter Adlerorden II. Klasse
Julius von Hollen GND: 1156434130
Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Hollen (Zugriff am 29.07.2019)
Hollen, von
Karl (Carl) Lewin (Levin) August Leopold
Karl (Carl)
29.01.1839
Schönweide (heute Grebin/Kreis Plön)
01.05.1895
Tüschenbek (heute Groß Sarau/Kreis Herzogtum Lauenburg)
Verwaltungsjurist
Landrat 1875–1887
Luise (Louise) Henriette Julie von Hollen, geb. von Platen-Hallermund (1862–1936)
eine Tochter, zwei Söhne
Julius Heinrich von Hollen (1804–1879); Sophia Caroline Maria Louise von Hollen, geb. Lueder (1812–1885)