Ausbildung
Nach dem Besuch der Oberrealschule in Elberfeld (heute Wuppertal) brach Karl Kaufmann wohl eine landwirtschaftliche Lehre sowie die kaufmännische Ausbildung im Betrieb des Vaters ab.
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Unter dem Hamburger NSDAP-Gauleiter und Reichsstatthalter Karl Kaufmann wurde 1937/38 das Groß-Hamburg-Gesetz erlassen.
Nach dem Besuch der Oberrealschule in Elberfeld (heute Wuppertal) brach Karl Kaufmann wohl eine landwirtschaftliche Lehre sowie die kaufmännische Ausbildung im Betrieb des Vaters ab.
1922–1925 war Karl Kaufmann als Hilfsarbeiter tätig. Mit dem Eintritt in die NSDAP begann 1921/22 seine politische Karriere als ein zentraler Vertreter des sozialistischen Parteiflügels. Im Juni 1928 wurde er als Gauleiter beurlaubt und wegen Unterschlagungen sowie „Ordensschwindel“ verurteilt.
Nach der Ernennung 1929 zum Gauleiter Hamburgs und Reichsstatthalter 1933 gelang ihm eine außergewöhnliche Anhäufung teils überregionaler Partei- und Staatsämter. Seine zentrale Machtposition stärkte Kaufmann durch ein umfassendes Korruptionssystem; Parteigenossen verschaffte er lukrative Posten und z. T. illegale Zahlungen der Hamburger Stiftung von 1937.
Er forcierte die Verfolgung politischer Gegner u. a. durch die Auflösung des KZ Wittmoor und Einrichtung des KZ Fuhlsbüttel mit verschärften Haftbedingungen. Zudem setzte er sich bereits im September 1941 für systematische Judendeportationen ein.
Kaufmann ließ Geheimpläne für die länger angestrebte Gebietserweiterung Hamburgs erstellen. Durch seinen Einfluss auf Hermann Göring und unter Umgehung der Institutionen der betroffenen Gebiete gelang 1937/38 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz die Konzentration von Industrie- und Schiffbaubetrieben durch Eingemeindung u. a. der Städte Altona und Wandsbek sowie einen Gebietstausch mit dem Kreis Stormarn.
Am 03.05.1945 stimmte er der kampflosen Übergabe Hamburgs an die britische Armee zu.
Ein Spruchgerichtsverfahren sowie ein Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurden, verzögert durch Verhandlungsunfähigkeit, eingestellt und Kaufmann als minderbelastet eingestuft.
Karl Kaufmann wuchs ab 1901 in Elberfeld auf, wo sein Vater eine Wäschefabrik betrieb.
1917 ging er als Freiwilliger zum Militär, blieb aber ohne Fronteinsatz. Ab 1920 war er im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund sowie in Freikorps aktiv.
1938 ließ er die Stadt Hamburg den Duvenstedter Brook aufkaufen und zum Naturschutzgebiet erklären, um dieses 1939/40 für Wohn- und Jagdzwecke zu pachten. Nach Kriegsende kam es zum Konflikt mit der Stadt über die Rechtmäßigkeit des Vertrags.
Von einem Autounfall 1946 trug er dauerhafte gesundheitliche Schäden davon.
Im Hamburg der NS-Zeit etablierte Karl Kaufmann eine weitgehende Alleinregierung und korrupte Günstlingswirtschaft. Da die juristische Aufarbeitung seiner Verantwortung unterblieb, hält sich z. T. bis heute das Bild eines gemäßigten Herrschers und Retters der Stadt, das die historische Forschung als „Kaufmann-Legende“ ablehnt.
Kaufmann
Karl Otto Kurt
Karl
10.10.1900
Krefeld
04.12.1969
Hamburg
Friedhof Ohlsdorf, Hamburg
Vermutlich 1942 Austritt aus der katholischen Kirche und 1946 Wiedereintritt
1925/26 Gauleiter Rheinland-Nord; 1926–1928 Gauleiter Großgau Ruhr; 1926–1928 Schriftleiter der Nationalsozialistischen Briefe; 1928–1930 Mitglied des Preußischen Landtags; 1929–1945 Gauleiter Hamburg; 1930–1945 Mitglied des Reichstags; 1933–1945 Reichsstatthalter Hamburg; 1936–1938 „Führer“ der Landesregierung; 1938–1945 „Führer“ von Staats- und Gemeindeverwaltung; 1939–1945 Reichsverteidigungskommissar im Wehrkreis X; ab 1942 SS-Obergruppenführer; 1942–1945 Reichskommissar für die Seeschifffahrt
Else Kaufmann, geb. Speth (1901–1987)
zwei Töchter
Karl Kaufmann; Friederike Kaufmann, geb. Peters