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Karl Eduard Claussen

Als Bürgermeister der Stadt Bargteheide sowie Sozial-, Justiz- und Innenminister Schleswig-Holsteins prägte Karl Eduard Claussen fünf Jahrzehnte die Lokal- und Landespolitik.

Ausbildung

Karl Eduard Claussen besuchte die Volksschule und das Klaus-Harms-Gymnasium in Kappeln, wo er das Abitur erwarb. Dem Studium der Rechtswissenschaft an der Philipps-Universität in Marburg und der Universität Hamburg folgte der Besuch der Verwaltungshochschule in Speyer, die er 1954 mit dem Referendar- und 1959 mit dem Assessor-Examen abschloss.

Wahl zum Bürgermeister der Gemeinde Bargteheide, 1962

Beruflicher Werdegang

Sein Eintritt in die CDU 1957 bestimmte Karl Eduard Claussens berufliche Laufbahn maßgeblich.

1959/60 arbeitete er als Anwalts- und Notarassessor in Flensburg, bevor er als Regierungsassessor in die Verwaltung des Innenministeriums des Landes Schleswig-Holstein wechselte.

1966/67 war er Abgeordneter im Kreistag und als solcher im Schul- und Kulturausschuss tätig, um anschließend bis 1996 ein Mandat im Schleswig-Holsteinischen Landtag auszuüben. 1973-1985 amtierte er als Vorsitzender des CDU Kreisverbandes Stormarn und als Mitglied im Landesvorstand der CDU Schleswig-Holstein.

1962 wurde er Bürgermeister der Gemeinde Bargteheide und blieb nach der Stadtwerdung am 15.05.1970 noch ein Jahr im Amt. Im Mai 1971 erfolgte seine Berufung als Minister für Arbeit, Soziales und Gesundheit in das Landeskabinett von Gerhard Stoltenberg. Nach zwei Legislaturperioden wurde er 1979 zum Justizminister ernannt und leitete im Kabinett von Ministerpräsident Uwe Barschel ab Oktober 1982 zudem geschäftsführend das Innenministerium. 1983 übernahm er das Innenministerium und schied nach der Landtagswahl 1988, bei der die SPD die absolute Mehrheit errang, aus dem Amt.

Nach Beendigung seiner politischen Laufbahn als Landtagsabgeordneter 1996 arbeitete er als Rechtsanwalt und Notar in der Kanzlei seines Sohnes Claus Christian in Bargteheide.

Lebenslauf

Karl Eduard Claussen wuchs mit zwei Brüdern in Kappeln auf. Der Vater war Ingenieur und die Mutter Hauswirtschaftsmeisterin.

1960 heiratete er die Justizinspektorin Helga Wünsche, mit der er drei Kinder hatte.

Mit seiner Wahl zum Bürgermeister zog Claussen mit seiner Familie 1962 nach Bargteheide, wo er 50 Jahre wohnte.

Werk/Aktivitäten

In den neun Jahren seiner Amtsführung als Bürgermeister der Gemeinde Bargteheide setzte sich Karl Eduard Claussen maßgeblich für den Strukturwandel des bis dahin dörflich ausgerichteten Ortes ein. Dem Leitbild der schleswig-holsteinischen Regionalplanung folgend, arbeitete er an der Entwicklung Bargteheides als Unterzentrum mit ländlichem Einzugsgebiet. Mit dem Ausbau der Infrastruktur, der 1964 durchgeführten Flurbereinigung, Ausweisung von Neubaugebieten, Ansiedlung von Gewerbe, Verabschiedung eines „Schulbauplanes“, der Einrichtung neuer Kulturinstitutionen und der 1969 besiegelten Verschwisterung mit der französischen Stadt Déville-lès-Rouen mündete der von ihm begleitete Modernisierungsprozess in der Verleihung der Stadtrechte 1970.

Als Minister im Landtag Schleswig-Holsteins befasste er sich schon in den frühen 1970er-Jahren mit dem Umweltschutz und baute das Gesundheitswesen mit Kliniken, Therapie- und Behinderteneinrichtungen sowie Sozialstationen aus. Weitere Anliegen waren ihm der Wohnungsbau sowie die Ausstattung der Feuerwehren. Eine besondere Rolle kam ihm als Justiz- und Innenminister des Landes bei den Auseinandersetzungen der Polizei mit den Demonstranten gegen den Bau des Atomkraftwerks in Brokdorf und in der sogenannten Barschel-Affäre zu.

Als Landesminister nahm er Repräsentationsaufgaben in seinem Wahlkreis Stormarn wahr. So besuchte er 1973 den Festakt zum 75-jährigen Jubiläum der Gemeinnützigen Wohnstättengenossenschaft eG Bad Oldesloe, nahm 1977 an der Einweihung der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe teil und überreichte 1982 das Bundesverdienstkreuz am Bande an den Kreispräsidenten Hubert Priemel.

In seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Vorsitzender der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein stellte er die Finanzierung und Restaurierung des 1990 eingeweihten Brahms-Hauses in Heide sicher.

Bedeutung

Über Jahrzehnte bestimmte Karl Eduard Claussen die Geschicke seiner Partei und der CDU-geführten Landesregierung. Durch sein politisches Handeln und sein ehrenamtliches Wirken wird ihm eine große Verbundenheit mit Schleswig-Holstein bescheinigt. Seinem Engagement verdankt Bargteheide die Verleihung des Stadtrechts.

Ehrenämter

1987-1996 Vorsitzender der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein

1991-2011 Präsident des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein

Ehrungen und Preise

1968 Verdienstkreuz 1. Klasse der BRD

1976 Großes Verdienstkreuz der BRD

1979 Großes Verdienstkreuz mit Stern der BRD

2010 Ehrenbürger der Stadt Bargteheide

2008 Ehrenmitglied der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein

2011 Ehrenpräsident des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein

Besonderheiten

Den politischen Nachlass von Karl Eduard Claussen verwahrt das Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sankt Augustin.

Persönlichkeiten

Barschel, Uwe GND: 11883049X
Priemel, Hubert GND: 1120269474
Stoltenberg, Gerhard GND: 118618601

Links

Wikipedia-Eintrag zu Karl Eduard Claussen: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Eduard_Claussen (Zugriff am: 01.11.2024)

Nachruf der CDU Schleswig-Holstein: https://www.cdu-nms.de/artikel/cdu-schleswig-holstein-trauert-um-karl-eduard-claussen (Zugriff am 01.11.2024)

Nachruf des DRK-Landesverbandes: https://www.drk-sh.de/start/presse/meldung/drk-landesverband-trauert-um-karl-eduard-claussen.html (Zugriff am 07.11.2024)

Familienname

Claussen

vollständige Vornamen

Karl Eduard

Geburtsdatum

20.09.1930

Geburtsort

Kappeln

Sterbedatum

05.10.2012

Sterbeort

Bargteheide

Begräbnisort

Ev. Friedhof Bargteheide

Geschlecht

männlich

Religion

evangelisch

Berufe

Rechtsanwalt, Notar, Politiker

Funktionen, Rang

Bürgermeister, Kreistagsabgeordneter, Landtagsabgeordneter, Landesminister

Ehe-/Lebenspartner

Helga Claussen, geb. Wünsche (1933-2017)

Kinder

zwei Söhne, eine Tochter

Eltern

Carl Valentin Claussen; Helene Claussen, geb. Diederichsen

Strukturansicht

Kreistag 1966-1970: Mitglieder

Schul- und Kulturausschuss 1966-1970: Mitglieder