Werk/Aktivitäten
Von seinem Vater übernahm Wilhelm Carstenn-Lichterfelde zunächst die Bewirtschaftung des Gutes Tralau. 1854 sammelte er in England Erfahrungen mit der Erschließung von Baugrund. Im Folgejahr kaufte er den Meierhof Neverstaven, den er bereits 1856 wieder abgab.
Gemeinsam mit Johann Dittmer Koopmann, dem Besitzer des Adligen Gutes Tralau, erwarb Carstenn-Lichterfelde am 27.01.1857 von Ernst von Schimmelmann den gräflichen Anteil des Adligen Gutes Wandsbek.
Nach Koopmanns Rückzug konnte Carstenn-Lichterfelde über die ca. 411 ha große Fläche mit Feldern, dem Schlosspark, Gutsgebäuden und dem als Wandsbeker Schloss bekannten Herrenhaus verfügen. Einen Teil des Geländes ließ er erschließen und parzellieren, um die Grundstücke für die Errichtung einer hamburgnahen Villenkolonie zu verkaufen. Das Schloss wurde dabei abgerissen, das zugehörige Wandsbeker Gehölz veräußerte Carstenn-Lichterfelde an den Flecken Wandsbek. Am 21.05.1861 genehmigte Friedrich VII. von Dänemark den Namen Marienthal für das Gebiet. Auch das Areal des 1863 erworbenen, nördlich gelegenen Landsitzes Wendemuth erschloss Carstenn-Lichterfelde als Bauland.
Der Verlauf der 1865 in Betrieb genommenen Bahnstrecke Hamburg-Lübeck geht auf Carstenn-Lichterfeldes Intervention beim dänischen König zurück. Er wandte sich gegen die geplante nördliche Linienführung am gewerblich genutzten Wandsetal und setzte sich für die südliche Trasse durch das Gehölz samt Bahnhof in Marienthal ein, wodurch er den Villenbesitzern eine gute Anbindung garantierte.
Ab 1865 investierte Carstenn-Lichterfelde seine Gewinne in den Kauf der Güter Lichterfelde, Giesensdorf und Wilmersdorf bei Berlin, um für die expandierende Stadt Villenkolonien und Wohnquartiere anzulegen.