Werk/Aktivitäten
Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit legte Joachim Mähl besonderen Wert darauf, das Niederdeutsche als Ausgangssprache im Unterricht zu nutzen. Er hob dessen Bedeutung für Schüler mit dieser Muttersprache bereits 1858 im Schulblatt für die Herzogtümer Schleswig und Holstein hervor.
Daneben wandte er sich, angeregt durch Klaus Groth und Fritz Reuter, der niederdeutschen Literatur zu und verfasste vier niederdeutsche Dorfgeschichten, die er in der Sammlung „Stückschen ut de Mus‘kist“ (Altona 1868-71) herausbrachte: „Tater Mariekn“ (1868), „Jean“ (1869), „Fanny“ (1869) und schließlich „Lüttj Anna“ (1871). Die Motive entstammen dem bäuerlichen Leben in Holstein. Außerdem spielen darin, wie in vielen seiner kleineren Werke, auch seine Kriegserinnerungen eine wichtige Rolle.
Mähls Texte zu Carl Schildts Zeichnungen in „Holsteinisches Bauernleben“ (1894) stellen Szenen aus dem Alltag der ländlichen Bevölkerung mit deren Arbeit und Festen dar. Daneben veröffentlichte er über Jahre hinweg auch niederdeutsche Predigten.
Mit Übersetzungen machte Mähl seinen Lesern Werke der Weltliteratur in niederdeutscher Sprache zugänglich. Besonders bekannt geworden ist sein „Reineke Voss“ (1878), eine Nachdichtung von Johann Wolfgang von Goethes Versepos „Reineke Fuchs“ (1794). Rochus von Liliencron unterstützte Mähl, indem er dafür die Cotta'sche Verlagsbuchhandlung als Verleger gewann und selbst eine Vorrede schrieb. 1909 erschien Mähls Fassung von Miguel de Cervantes‘ „Don Quixote“. Zudem übertrug er mehrere Kapitel des Alten und des Neuen Testaments der Bibel mit anschaulichen niederdeutschen Wendungen in die Volkssprache.