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Herrenteich

Der Herrenteich ist ein Standgewässer im nördlichen Kreis Stormarn.

Lage

Der Herrenteich liegt im Zentrum der Stadt Reinfeld. Der Fischhusener Damm trennt den Unteren vom Oberen Herrenteich. Die städtische Bebauung reicht im südlichen Drittel des Unteren Herrenteichs bis an den Uferweg heran. Nördlich davon begrenzen im Westen der Schuhwiesenweg und der Poggenkamp das bewaldete Ufer. Es hat hier eine Breite von maximal 100 m und liegt bis auf einen schmalen Uferstreifen höher als der Teich. Im Osten ist die Bebauung im Mittel 200 m vom Ufer entfernt, der Uferstreifen ist schmal und geht in einen bewaldeten Hang über. Die Matthias-Claudius-Straße führt an der Südspitze des Teiches entlang. Dieser Bereich ist als Uferpromenade ausgebaut und mündet nach Süden in den Karpfenplatz, wo das Fischhaus liegt.

Geschichte

Die Endmoränenlandschaft um den Herrenteich entstand am Ende der letzten Eiszeit vor über 12.000 Jahren. Der Herrenteich ist wohl zeitgleich mit der Gründung des Kloster Reinfeld im Tal der Heilsau aufgestaut worden. Er diente der Fischzucht der Mönche. Im 19. Jh. übernahm der Flecken Reinfeld das Gewässer, um es als Fischteich zu verpachten.

1949 fand am Herrenteich das erste Karpfenfest statt. Die von da an – mit Unterbrechungen – regelmäßig durchgeführte Veranstaltung machte Reinfeld in den 1950er-Jahren überregional bekannt. Sie findet gegenwärtig alle zwei Jahre an der 2006 errichteten Uferpromenade statt.

2007 gestalteten die Stadt Reinfeld, der NABU Reinfeld-Nordstormarn sowie die Jägerschaft des Hegerings Reinfeld-Zarpen einen Naturerlebnispfad mit Informationstafeln.

Im Rahmen des Projekts „Verbesserung der Ökosystemleistungen in den Reinfelder Teichen (VerTe)“ werden im Zeitraum 2022-2025 die Ursachen von Algenwachstum und Verschlammung ermittelt.

Seit 2023 bietet die Technische Hochschule Lübeck an der Badeanstalt einen Laborwagen als Bildungsangebot für Reinfelder Schulen an.

Flora und Fauna

Am Ufer gibt es einen schmalen Röhrichtstreifen. Dort findet man Sumpf-Segge, Rispen-Segge und Schwertlilien. Ansonsten dominieren Erlen und Weiden, teilweise als Kopfbäume gepflegt.

In den höher gelegenen Uferbereichen wachsen Laubmischwälder mit Berg- und Spitzahorn, Stieleiche und Rotbuche, im Westen auch mit Nadelholz. Die Krautschicht ist meist relativ artenarm, in der Nähe der Bebauung dominieren Brombeeren und Brennnesseln.

Zur vielfältigen Vogelwelt gehören Entenarten wie Stock- und Schnatterenten, dazu Blässrallen, Haubentaucher und Graureiher. Rastvögel im Winter sind v. a. Graugänse und Gänsesäger. Der Teich ist Nahrungsgebiet für Seeadler. Es lassen sich mehrere Fledermausarten beobachten.

Zur Fischfauna zählen neben den Karpfen Schleie, Hechte, Barsche und Rotaugen.

Ökologische Bedeutung

Im Westen des Herrenteichs liegt ein Schwerpunktbereich des Biotopverbundsystems: der Landesforst Fohlenkoppel.

Die Heilsau quert ihn als Verbundachse von Nord nach Süd und hat Anschluss an die Verbundachse der Trave. Der See und seine Uferzonen sind gesetzlich geschützte Biotope.

Abfischen, 1951

Nutzung

Ein stark frequentierter, 4 km langer Wanderweg verläuft rings um den Unteren Herrenteich. Am westlichen Ufer gibt es eine Badeanstalt mit einem kleinen Strand. Nördlich der Badeanstalt liegt das Bootshaus der Reinfelder Rudergemeinschaft, die den Teich seit 1963 nutzt.

Der Teich ist zur Fischerei verpachtet.

Besonderheiten

Der Herrenteich ist ein eutrophes Flachgewässer, das über die Heilsau Nähr- und Schadstoffe erhält. Nach dem jährlichen Ablassen des Teichs kann man drei bis vier Wochen lang den geschlängelten Verlauf des Bachs auf dem Gewässerboden sehen.

Im Sediment des Teichs findet man Schadstoffe aus der Landwirtschaft, der Fischzucht, dem Niederschlagswasser und den Hauskläranlagen. Darunter ist auch das gegenwärtig verbotene DDT. Durch die Eutrophierung können sich Blaualgen vermehren. Bei hohen Algenkonzentrationen kann es zum Badeverbot kommen.

Datierung Schutzstellung

04.02.1972

Begründung Schutzstellung

Das nördliche Drittel des Herrenteichs gehört zum Naturschutzgebiet Oberer Herrenteich, der südliche Teil zum Landschaftsschutzgebiet Reinfeld. Der Landschaftsschutz zielt auf den Erhalt des Landschaftsbildes und die Entwicklung und Wiederherstellung der Lebensräume wildlebender Tier- und Pflanzenarten. Vom Schutz ausgenommen sind die bebauten Ufer am südlichen Herrenteich.

Links

Website des Projekts zur Verbesserung der Ökosystemleistungen in den Reinfelder Teichen (VerTe): https://www.bfn.de/projektsteckbriefe/verbesserung-der-oekosystemleistungen-den-reinfelder-teichen-verte (Zugriff am 18.11.2024)

Website zu den Wasseruntersuchungen bei VerTe: https://www.haw-hamburg.de/detail/news/news/show/badeteiche-vor-naehr-und-schadstoffen-schuetzen/ (Zugriff am 18.11.2024)

Website zu den Sedimentuntersuchungen bei VerTe: https://www.th-luebeck.de/hochschule/aktuelles/neuigkeiten/beitrag/2024-08-12-herrenteich-reinfeld-forschen-fuer-ein-gesundes-oekosystem/ (Zugriff am 18.11.2024)

Website der Stadt Reinfeld zum Rundweg um den Unteren Herrenteich: https://www.reinfeld.de/Stadtleben/Freizeit-Ehrenamt/Sport-und-Freizeitanlagen/# (Zugriff am 20.11.2024)

14 400
Herrenteich directions_boat 53.8420000000 10.4910000000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis/Kreisfreie Städte

Stormarn

Anrainerorte

Reinfeld

Flusssystem

Trave

Fläche

0,5 km2

GPS Quelle

53° 50' 31'' N, 10° 29' 27'' O

GPS Mündung

53° 49' 51'' N, 10° 29' 2'' O

Zuflüsse

Heilsau

Abflüsse

Heilsau (auch Mühlenau genannt)

Einzugsgebiet

75 km2

maximale Tiefe

4 m

Volumen

101460 m3

Strukturansicht