Geschichte
Um 1573 erwarb der Statthalter Heinrich Rantzau das Adlige Gut Nütschau und ließ anstelle eines kleinen Vorgängerbaus das Herrenhaus errichten. Ursprünglich war es von einem Wassergraben samt Zugbrücke umgeben. Das mittlere Haus besaß auf der Nordseite einen Erker, der wohl eine hier befindliche Hauskapelle markierte.
Zahlreiche Besitzerwechsel folgten sowie Modernisierungen, u. a. 1708/09 und 1792. Lorenz Booth ließ 1873 den bisher außermittigen Eingang in die Mitte der Nordseite verlegen. 1905/06 führte Rudolf Curtius weitere Modernisierungen durch, er ließ auch den östlichen Anbau für seine Bibliothek errichten. Umfangreiche Umbauten samt Neugestaltung der Eingangshalle und Einbau einer zweiläufigen Haustreppe im mittleren Haus führte um 1922 der Architekt Carl Mühlenpfordt für den Gutsbesitzer Bernhard Dräger durch.
Unter dem 1939 ausgewanderten, jüdischen Besitzer Leo Schuster befand sich hier 1936-1938 eine Ausbildungsstätte für jüdische Auswanderer. Nach dem Zwangsverkauf des Gutes an die Provinz Schleswig-Holstein wurde das Gebäude ab 1940 als Jugendheim zur „Fürsorgeerziehung“ genutzt, ab Herbst 1944 als Unterkunft für eine Gruppe der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola) aus Westpreußen sowie als Lazarett. Von Herbst 1945-1950 befand sich hier erneut ein Heim für sogenannte schwererziehbare Jugendliche.
Nach einem Wiedergutmachungsverfahren verkaufte die frühere Besitzerfamilie Schuster Restgut und Herrenhaus 1951 an das katholische Bistum Osnabrück, das hier die Klostergründung initiierte. Provisorische Renovierungen folgten 1951/52, umfangreichere 1964-1967 unter dem Architekten Kurt-Karl Rohbra, u. a. die Entfernung des rückwärtigen Wintergartens. Nach Sanierungen 1975-1977 sowie 1982 wurde der Bau 1999-2006 durch die Architekten Gisberth Hülsmann und Elmar Sommer, die auch den Konventbau entworfen hatten, umfassend saniert, statisch in allen Ebenen gesichert und jüngere Umbauten zurückgebaut. Der Haupteingang wurde in den Anbau verlegt und das Treppenhaus neu gestaltet, die Bibliothek bezog das östliche Haus.