Geschichte
1804 ließ der damalige Besitzer Joachim Christoph Janisch in einfachen klassizistischen Formen ein erstes, bis heute erhaltenes Herrenhaus errichten.
Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb der Bremer Kaufmann Gustav Lahusen das Gut Grabau. Er ließ 1906-1908 durch der Berliner Architekten Heinrich Werle auf der ehemaligen Holländerkoppel ein neues, repräsentatives Herrenhaus errichten.
Im Ersten Weltkrieg musste das Dachkupfer für Rüstungszwecke abgeliefert werden, das Herrenhaus erhielt eine Ziegeldeckung. In den 1920er-Jahren wurde das Kupferdach erneuert, nun ohne die ursprünglichen Dachreiter.
1932 kaufte der Oldesloer Unternehmer Friedrich Bölck das Gut Grabau und musste es 1936 wieder an das Deutsche Reich verkaufen. Der Militärfiskus richtete hier ein Remonteamt ein; das Herrenhaus war Sitz der Gestütsverwaltung.
1945 bot das Herrenhaus dem geflüchteten Personal des ostpreußischen Remontegutes Liesken (heute Liski, Polen) Unterkunft. Ab 1947 beherbergte es einige Flüchtlingsfamilien.
Nach Aufsiedlung des Gutes ab 1947 nutzte die Gemeinde Grabau das Herrenhaus für Feiern und Dorffeste. 1951 zog das Institut für niederdeutsche Heimatforschung und Volkstumspflege unter Leitung von Rehder Heinz Carsten in das Herrenhaus ein. Nach Instandsetzungen und Umbauten diente es 1951-1966 als Landjugendheim und wurde für Kurse der Jugendhochschule Grabau sowie über die Hansische Gilde Hamburg für studentische niederdeutsche Tagungen genutzt.
Nach langjährigem Leerstand vermietete 1975 das Land Schleswig-Holstein als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches das Herrenhaus an Michael Kunz aus Hamburg, der es 1985 kaufte. Er baute im Herrenhaus zahlreiche kleine Wohnungen ein und vermietete sie. Nach seinem Unfalltod erwarb in einer Zwangsversteigerung 1998 die Hamburger Familie Al-Talkani das Herrenhaus samt einem Teil des Gutsparks. Deren Plan eines gastronomischen Betriebs und Vermietung für Feierlichkeiten ließ sich nicht realisieren; seitdem steht das Haus weitgehend leer.