Beruflicher Werdegang
Heinrich Matthias Sengelmann arbeitete anfangs als Lehrer an der Sonntagsschule von Johann Georg Rautenberg in der Hamburger Vorstadt St. Georg, bevor er 1846 seine erste Pfarrstelle an der St.-Nicolai-Kirche in Moorfleet (heute Hamburg) antrat. Im Pastorat richtete er eine christliche Arbeitsschule (ab 1853 St.-Nicolai-Stift) für sozial benachteiligte Kinder ein. Nach seiner Berufung zum Diakonus an der Hauptkirche St. Michaelis 1852 setzte er sich dort vergeblich gegen Unzulänglichkeiten bei kirchlichem Unterricht, Seelsorge und Gemeindeorganisation ein. Ostern 1867 schied er aus dem Amt und übernahm die unbesoldete Leitung seines inzwischen nach Alsterdorf (heute Hamburg) verlegten Stifts, das 1860 den Namen Alsterdorfer Anstalten (heute Evangelische Stiftung Alsterdorf) erhielt. Es finanzierte sich ohne staatliche Hilfen, u. a. aus eigenen Erträgen, Spenden und Sengelmanns Privatvermögen. Seit 1863 nahm es neben körperlich und seelisch auch geistig behinderte Kinder auf. 1896 lebten bereits mehr als 600 Zöglinge in der Einrichtung, erhielten religiöse und schulische Unterweisung und arbeiteten in anstaltseigenen Werkstätten, Garten- und Landwirtschaft.
Als Präsident der 1874 von ihm mitbegründeten "Conferenz für Idioten-Heilpflege" ermöglichte Sengelmann den interdisziplinären Austausch von Fachleuten der Behindertenarbeit. In Schleswig-Holstein, den Niederlanden und Skandinavien hielt er Vorträge über die Arbeit mit geistig behinderten Menschen, seine Erfahrungen fasste er in dem Lehrbuch „Idiotophilus“ (1885) zusammen.