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Heinrich Backhaus

Der Ahrensburger Postbeamte Heinrich Backhaus fungierte 1929–1932 als Kreisleiter der NSDAP in Stormarn.

Ausbildung

Heinrich Backhaus besuchte die Volksschule Fleestedt (heute Seevetal, Niedersachsen) sowie Mittelschulen in Harburg und Altona. Nach seinem Abschluss 1905 schlug er als Postgehilfe die Beamtenlaufbahn des mittleren Dienstes ein.

Beruflicher Werdegang

Heinrich Backhaus absolvierte ab 1910 seinen Militärdienst beim Eisenbahn-Regiment 2 in Schöneberg (heute Berlin) als Unteroffiziersaspirant und nahm 1914–1918 am Ersten Weltkrieg teil.

1919-1928 arbeitete Heinrich Backhaus als Stellenvorsteher eines Postamts in Hamburg, ab 1928 als Postinspektor in der Landgemeinde Ahrensburg.

Parallel betätigte er sich politisch. Seit 1924 im Völkisch-Sozialen Block engagiert, trat er im Juni 1925 in die NSDAP ein. In der Partei war er um 1926-1928 als stellvertretender Leiter sowie Propagandaleiter der NSDAP-Ortsgruppe Altona (Hamburg) tätig.

Im Mai 1929 zum NSDAP-Kreisleiter Stormarn ernannt, wurde er wohl aufgrund parteiinterner Konflikte mit dem Ortsgruppenleiter Heinrich Scheele in Trittau im September 1932 von seinem Amt entbunden und gab auch die Leitung der Ortsgruppe Ahrensburg ab.

Von April 1931 bis September 1937 war Backhaus Gauwalter des Reichsbundes der Deutschen Beamten (RDB) in Schleswig-Holstein. Im September 1932 fand unter ihm die Gründung der Ahrensburger Ortsgruppe des RDB statt.

1928-1933 amtierte er in Ahrensburg als stellvertretender Vorsteher des Amtsbezirks Ahrensburg und übernahm bis Juni 1933 einige Monate die Aufgaben als kommissarischer Amts- und Gemeindevorsteher.

Als Nachrücker zog er am 10.09.1932 für die restlichen zwei Monate der Legislaturperiode in den Deutschen Reichstag ein, war 1933 wohl auch kurze Zeit Abgeordneter des Kreistags sowie des Provinziallandtags Schleswig-Holstein.

1933 übernahm Backhaus in Pinneberg das Amt des Bürgermeisters sowie die Leitung der NSDAP-Ortsgruppe. Zudem wurde er als Kreisschulungsleiter der NSDAP eingesetzt. Er trieb mehrere Wohnungsbauvorhaben voran und veranlasste Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Bereich von Bauprojekten sowie der Regulierung der Pinnau. Mehrfach setzte er sich für die Ansiedlung des Militärs bzw. der Rüstungsindustrie in Pinneberg ein, 1937 erfolgte die Zusage für den Bau der Eggerstedt-Kaserne.

Zum 01.10.1937 wechselte Backhaus nach Hessen, wo er bis März 1943 NSDAP-Kreisleiter Wetterau und anschließend bis zu seinem Tod Präsident der Hessischen Brandversicherungskammer war.

Ehrungen und Preise

Eisernes Kreuz
Hanseatenkreuz
Frontkämpferabzeichen

Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP

Besonderheiten

Der Sozialdemokrat Louis Biester meldete Heinrich Backhaus 1930 wegen dessen Rhetorik bei einem Parteiauftritt bei der Bezirksleitung der Oberpostdirektion Hamburg. Im Rahmen eines Disziplinarverfahrens erhielt Backhaus eine geringe Geldstrafe.

Persönlichkeiten

Louis Biester GND: 129918482
Heinrich Scheele GND: 1299410820

Familienname

Backhaus

vollständige Vornamen

Heinrich Gustav

Rufname

Heinrich

Geburtsdatum

03.12.1888

Geburtsort

Jehrden (heute Seevetal, Niedersachen)

Sterbedatum

05.06.1943

Sterbeort

Gießen

Geschlecht

männlich

Berufe

Postbeamter, Politiker

Funktionen, Rang

Reichstagsabgeordneter; Bürgermeister; Kreisleiter der NSDAP; Sturmhauptführer der SA; Gauwalter des RDB

Ehe-/Lebenspartner

Elli Emma Marga Backhaus, geb. Porth (1884-?)

Kinder

eine Tochter, ein Sohn

Eltern

Peter Heinrich Fritz Backhaus; Margarete Magdalena Backhaus, geb. Lühmann

Strukturansicht

Literatur

  • Seifert, Johannes : Pinneberg zur Zeit des Nationalsozialismus. Norderstedt, Meincke 2000, GVK: 322168007
  • Lehmann-Himmel, Sebastian : Kreisleiter der NSDAP in Schleswig-Holstein, Lebensläufe und Herrschaftspraxis einer regionalen Machtelite. Bielefeld, Verl. für Regionalgeschichte 2007, GVK: 512672008

Weitere Literatur