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Heilwig Duwe-Ploog

Die freischaffende Künstlerin Heilwig Duwe-Ploog lebte und arbeitete in Großensee.

Ausbildung

Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums Lerchenfeld in Hamburg studierte Heilwig Duwe-Ploog 1941/42 an der Landeskunstschule in Hamburg freie Malerei. Wegen eines vom NS-Studentenbund erwirkten Studienverbots nahm sie Unterricht an der privaten Kunstschule Schmilinsky in Hamburg und wechselte 1943/44 an die Staatliche Hochschule für Baukunst, bildende Künste und Handwerk in Weimar. Nach kriegsbedingter Unterbrechung setzte sie 1945 ihr Studium an der Landeskunstschule in Hamburg bei den Professoren Willem Grimm und Erich Hartmann fort. 1948/49 erhielt sie zusammen mit ihren Studienkolleg:innen Volker Benninghoff, Harald Duwe und Johanna Arnold ein Auslandsstipendium für die Königliche Akademie in Stockholm.

Lebenslauf

Heilwig Duwe-Ploog wuchs mit zwei älteren Geschwistern in großbürgerlichen Verhältnissen in Hamburg-Wandsbek auf, wo der Vater als Allgemeinarzt eine eigene Praxis führte. Die elterliche Villa brannte bei den Fliegerbombardements 1943 aus, die Familie zog in ihr Wochenendhaus in der Gemeinde Großensee in Stormarn. 1951 heiratete sie ihren Studienkollegen Harald Duwe. Sie wohnten im Wochenendhaus der Eltern. 1954/55 entstand ein Atelier und bis 1979 ein Wohnhaus auf dem Grundstück. 1952 wurden die Kinder Katharina, 1956 Johannes und 1961 Tobias geboren. 1984 starb ihr Ehemann durch einen Autounfall.

Ausstellungsplakat, 1995

Werk/Aktivitäten

Nach Abschluss ihres Studiums 1950 war Heilwig Duwe-Ploog sieben Jahrzehnte als freischaffende Malerin tätig, ihr Gesamtwerk umfasst rund 900 Arbeiten.

1948 war sie dem Berufsverband Bildender Künstler in Hamburg (BBK) beigetreten, 1955 zudem dem schleswig-holsteinischen Verband. Bis 1964 beteiligte sie sich an zahlreichen Gruppenausstellungen beider Verbände und stellte u. a. mit der neu entstandenen Kunstszene in der Hamburger Kunsthalle, dem Museum für Völkerkunde und der Halle der Nationen aus. 1955 war sie Teilnehmerin der Ausstellung „Malerei der Gegenwart im norddeutschen Raum“ im Rosarium in Uetersen.

Ihre Malerei steht in der Tradition der Freilichtmalerei. Sie arbeitete in Öl, Pastell, Gouache und Aquarell. Im Gesamtwerk hat die Landschaftsmalerei mit südlichen, lichtdurchfluteten Gemälden und Strandleben einen besonderen Stellenwert.

Bezugsraum ihrer Kunst war das unmittelbare Umfeld, vor allem das Wohnhaus in Großensee mit den Themen familiärer Alltag, Porträts der Familienmitglieder, Interieurs, Stillleben und Selbstbildnisse. Ihre Mutter Pauline war ab den 1990er-Jahren in ihrer zunehmenden Pflegebedürftigkeit bevorzugtes Bildmotiv, beispielsweise mit den Gemälden „Pauline am Mittagstisch“ (1990) oder „Paulines Bett“ (1994).

Aus familiären Gründen und wegen der zunehmenden Ablehnung der figurativ-gegenständlichen Malerei in Museen und Galerien, unterbrach Duwe-Ploog Anfang der 1960er-Jahre ihre künstlerische Arbeit, nahm diese 1971 aber wieder auf und entwickelte sie bei Arbeitsreisen mit der Familie weiter.

Als Nebenverdienst arbeitete sie 1959–1965 als Illustratorin für die Werkzeitschrift „Dabei“ von British Petrol. 1974–1984 hatte sie einen Lehrauftrag für Malen und Zeichnen an der Volkshochschule Trittau und bereitete im eigenen Atelier junge Künstler:innen auf ein Studium vor.

Der Unfalltod ihres Mannes 1984 stellte eine Zäsur dar, die sie mit ihrer Malerei verarbeitete, beispielhaft in den Ölgemälden „Spiegel mit Tasse und Berliner“ und „Spiegel mit Gänsegerippe“ (1986).

1985 richtete sie sich in Sanilhac-Sagriès (Südfrankreich) ein Atelier ein, wo sie bis 2018 in den Sommermonaten malte und Daten für ein Werkverzeichnis zusammenstellte.

Seit den späten 1980er-Jahren war sie regelmäßig auf den Landesschauen des BBK Schleswig-Holstein vertreten. In ihrer ersten Einzelausstellung 1995 im Schloss Reinbek zeigte sie „Gemälde aus den Jahren 1974 bis 1994“. Regelmäßig nutzte sie Gruppenausstellungen der Künstlerinitiative Stormarn, der sie 1991 beigetreten war, darunter „LOS" im Marstall Ahrensburg (1992) und „20 X 20“ in der Trittauer Wassermühle (2000); in der Ausstellung „Twins“ 2017 war sie mit ihrem Sohn Tobias vertreten. 2004 hatte sie eine gemeinsame Ausstellung mit ihrer Tochter Katharina in der Galerie des Elysée Hotels in Hamburg, und 2010 zeigte sie mit Tobias im Kunsthaus Müller in Rendsburg „Landschaft und Menschenbilder“. Eine Retrospektive mit 64 Werken fand 2019 unter dem Titel „Ausgewählte Werke von 1947–2017“ in der Hans Kock Stiftung in Seekamp bei Kiel statt.

Bedeutung

Die Gemälde von Heilwig Duwe-Ploog sind, neben Werken ihres Mannes und ihrer Kinder, wichtige Zeugnisse des Alltags der Künstlerfamilie Duwe in Stormarn und auf Reisen. Sie verstand ihre Malerei als gesehene und erlebte Wirklichkeit – als malerisches Sehen.

2017 zeigte die Handelskammer Hamburg eine generationsübergreifende Ausstellung mit dem Titel „Die Künstlerfamilie Duwe. Zwei Generationen und ihr Werk“.

Ehrenämter

1975–1981 Erste Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Großensee (AWO)

Persönlichkeiten

Johanna Arnold
Volker Benninghoff
Harald Duwe GND: 118681419
Johannes Duwe
Katharina Duwe GND: 121727580
Tobias Duwe GND: 124623298
Willem Grimm GND: 118891715
Erich Hartmann GND: 118546279
Gabriele Stock-Schmilinsky GND: 12416854X

Links

Archiv Ausstellungen: www.künstlerinitiative-stormarn.de/duwe-ploog/ (Zugriff am 20.11.2024)

Familienname

Duwe-Ploog, geb. Ploog

vollständige Vornamen

Heilwig

Geburtsdatum

07.07.1924

Geburtsort

Altona

Sterbedatum

17.11.2023

Sterbeort

Großensee

Begräbnisort

Lütjensee

Geschlecht

weiblich

Religion

evangelisch

Berufe

freischaffende Künstlerin

Ehe-/Lebenspartner

Harald Duwe (1926–1984)

Kinder

drei Kinder

Eltern

Hans Ploog (1889–1978); Pauline Ploog, geb. Schrader (1896–1997)

Strukturansicht

Literatur

  • Spallek, Johannes : Heilwig Duwe-Ploog; 7. Juli 1924 Altona – 17. November 2023 Großensee. Großhansdorf, ProFunda-Verlag 2024, In: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 2025, 43. Jahrgang, S. 111–114, GVK: 1914953193
  • Duwe-Ploog, Heilwig : Heilwig Duwe-Ploog ausgewählte Werke 1946 bis 2017 : der Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung in der Hans Kock Stiftung, Seekamp, 26. Mai bis 7. Juli 2019. Kiel, Hans Kock Stiftung 2019, DNB: 1192057767
  • Paust, Bettina, Hrsg. Kulturstiftung Stormarn : Heilwig Duwe-Ploog. Gemälde aus den Jahren 1974–1994. Neumünster, Wachholtz-Druck 1995, GVK: 211123412
  • Spielmann, Heinz : Die Künstlerfamilie Duwe. Zwei Generationen und ihr Werk. Ausstellung vom 22. März bis 19. Mai 2017. Hamburg, Handelskammer Hamburg 2017, GVK: 882535757

Weitere Literatur