Werk/Aktivitäten
Harald Duwes umfangreiches und thematisch vielfältiges Werk umfasst Zeichnungen, Gemälde, Grafiken, Aquarelle sowie Guachen. Porträts und Figurenbilder, zunächst von seiner Familie, später von Freunden und Bekannten, die er teils humorvoll-ironisch darstellte, sowie Auftragsporträts von Bürgermeistern und Senatoren in Schleswig-Holstein und Hamburg (u. a. Paul Nevermann und Walther Lehmkuhl) bildeten seit den 1940er-Jahren einen wesentlichen Teil seiner Arbeiten. Als weitere Konstante finden sich bereits früh Landschaftsbilder, die bevorzugt Strandszenen an Nordsee und Elbe festhalten. Auch Hamburg war ein Thema, zunächst mit den Zerstörungen durch den Krieg, zu Beginn der 1950er-Jahre dann mit farbkräftigen Szenen aus dem Arbeitsalltag im Hafen.
Seit der Mitte der 1950er-Jahre zeigt Duwes Werk verstärkt gesellschaftskritische Inhalte. Er setzte sich beispielsweise in „Zirkus“ (1955) mit der Ära Konrad Adenauers und der Wiederbewaffnung der BRD auseinander. Später veranlassten ihn die Frankfurter Auschwitz-Prozesse, die Qualen der Gefangenen in den Konzentrationslagern der NS-Zeit darzustellen, z. B. in „Schwarze Wand“, „Hockzellen“ (beide 1966) und den zusammengehörenden Gemälden „Graue Wand I-IV“ (1968).
Zu Beginn der 1970er-Jahre widmete er dem Thema Militär kritische Werke, insbesondere dem Spannungsfeld von Befehl und Gehorsam („Barras-Mappe“, 1971). Im selben Jahrzehnt zeigte er in grotesken Bildern mit teilnahmslosen Personen, dicht gedrängten Fahrzeugen und Konsummüll die Schattenseiten der bundesdeutschen Wohlstandsgesellschaft. Satirische Darstellungen von Monotonie und Widersprüchlichkeit im gesellschaftlichen Leben finden sich u. a. in „Abendmahl“ (1978), wo sich der Künstler neben Kunstkritikern und Kollegen der Fachhochschule für Gestaltung in Kiel selbst ins Bild setzte. Auch Kinderdarstellungen beleuchten die Erwachsenenwelt kritisch, verdeutlichen Gier nach Macht und Besitz. Anlässlich des 50. Jahrestags der Machtübernahme Adolf Hitlers wandte sich Duwe in großformatigen Bildern noch einmal den Schrecken des Zweiten Weltkriegs zu („Der Trommler“, 1982), um gleichzeitig vor dem Hintergrund der atomaren Aufrüstung vor einem neuen Krieg zu warnen, so mit den Gemälden „Bunkerruine in Kiel“ und „Kriegsdenkmal U-Boot in Laboe“ (beide 1984).
Weniger charakteristisch für sein Werk, aber prominent im Stormarner Raum sind jene Objekte, die Duwe hier in den 1950er- und 1960er-Jahren als Sgraffiti, Keramik- und Glasarbeiten für öffentliche Gebäude schuf. So entstand u. a. für die damalige Grundschule Großensee eine bunte, quaderförmige Keramikstele mit dem Titel „Die vier Jahreszeiten“ (1963), die heute an der Ortsdurchfahrt Hamburger Straße steht. In der Anne-Frank-Schule in Bargteheide ist das großformatig in den Putz einer Wand eingearbeitete Sgraffito „Das Gericht der Tiere“ erhalten, das ursprünglich für den 1966 fertiggestellten Erweiterungsbau der damaligen Grund- und Hauptschule Bargteheide geschaffen wurde. Es bildet ein Löwenpaar inmitten anderer Tiere sowie einen Fuchs ab, über dem eine Henkersschlinge baumelt. Hierbei handelt es sich um die Gerichtsszene aus dem mittelalterlichen Versepos „Reineke Fuchs“, das in einer niederdeutschen Fassung (Lübeck 1498) im deutschsprachigen Raum besonders beliebt wurde.
Nicht erhalten hingegen ist die Anfang der 1960er-Jahre als Auftragsarbeit entstandene Skulptur „Kreislauf des Lebens“. Die ursprünglich in einem Teich an der Grundschule Stapelfeld befindliche Keramikstele mit quadratischem Grundriss zeigte farbenfrohe Reliefs von unterschiedlicher Größe, die in verschiedene Richtungen wiesen. Vor einem türkisfarbenen Hintergrund bildeten sie eine Ente, einen Hummer und einen Fisch, ein großes Seerosenblatt sowie eine Figur aus Sonne und Mond ab. Das Kunstwerk wurde 2018 abgerissen.