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Adliges Gut Borstel

Das Adlige Gut Borstel gehörte zu den großen alten Gütern in Holstein.

Lage

Das Adlige Gut Borstel lag an der Norderbeste, mit Teilflächen in Kayhude an der Alster. Im Norden grenzten das Amt Segeberg und das Amt Tremsbüttel an, im Süden das Adlige Gut Jersbek und das Adlige Gut Stegen, im Südwesten wieder das Amt Tremsbüttel und im Westen das Amt Trittau.

Ortsgliederung

Zum Adligen Gut Borstel gehörten neben dem Haupthof die Meierhöfe Holm und Heidkrug, die Dörfer Borstel, Kayhude, Oering, Seth, Sülfeld und der Weiler Petersfelde sowie zahlreiche einzelne Hofstellen.

Geschichte

Durch die Heirat von Detlev von Bockwold mit der Erbtochter Magdalena von Hummersbutle gelangte die Grundherrschaft Borstel an die Familie von Bockwold (später: von Buchwaldt). Daraus entstand mit den Kieler Privilegien von 1524, u. a. der Verleihung der Hohen Gerichtsbarkeit, das Adlige Gut Borstel.

1525-1550 führte der von Hamburg erbaute Alster-Beste-Kanal durch das Gutsgebiet.

Nach dem Tod des Jasper von Bockwold 1587 verlor das Adlige Gut Borstel am 06.12.1588 durch Erbvergleich die Hälfte seines Gebiets an die neu errichteten Adligen Güter Jersbek und Stegen sowie der Nutzungsrechte auf der Alster.

1631 erwarb Otto von Buchwaldt aus dem Haus Jersbek das Gut. 1797-1806 wechselte Borstel mehrfach den Besitzer.

Ab 1713 gehörte das Adlige Gut Borstel zum Itzehoer Güterdistrikt.

Ein Großbrand vernichtete 1737 das im Dorf Borstel gelegene Herrenhaus und den Wirtschaftshof. Bis 1751 entstanden die Nachfolgebauten nordwestlich des Dorfs zusammen mit einem neuen Gutspark. Cay Lorenz von Brockdorff ließ ihn Anfang des 19. Jh. in einen Landschaftspark umgestalten.

Ab 1788 hob Andreas Peter von Bernstorff die Leibeigenschaft für die Hufner auf. Für die übrigen Gutsuntertanen erfolgte die Aufhebung erst 1805.

Der Meierhof Grabau mit Dorf und Wassermühle wurde 1804 verkauft und 1806 zum Adligen Gut Grabau erhoben.

In Sülfeld unterhielt das Gut zwei Armenhäuser.

Nach der Annexion der Herzogtümer Holstein und Schleswig durch Preußen und der Einführung der preußischen Landgemeindeordnung 1867 wurden die bisherigen Gutsdörfer selbstständige Landgemeinden, das Adlige Gut zum Gutsbezirk Borstel im Kreis Segeberg.

Politik und Verwaltung

Gutsbesitzer:

Joseph von Baudissin 1838/40–1871
Cay Lorenz von Brockdorff 1806–1838/40
Simon Demetrius de Wuits (auch: von Dewutz) 1804–1806
Joachim Christoph Janisch 1802–1804
Matthias Ooster 1798–1802
Joachim von Bernstorff 1797–1798
Andreas Peter von Bernstorff 1772-1797
Charitas Emilie von Bernstorff 1761–1772
Friedrich von Buchwaldt 1739–1761
Otto-Friedrich von Buchwaldt 1676/79–1739
Hans-Adolf von Buchwaldt 1635–1676/79
Otto von Buchwaldt 1631–1635
Augusta von Buchwaldt und zwei Schwestern 1626–1631
Marquard von Buchwaldt 1621–1626
Johann von Buchwaldt 1588–1621
Jasper von Bockwold 1545–1587
Marquard von Bockwold ca. 1524–1545

Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung

Jahr: Einwohner:
1867 2.702
1845 1.956

Wirtschaft

Hauptgrundlage der Gutswirtschaft waren Ackerbau und Vieh-, Milch- sowie Forstwirtschaft. Außerdem gab es eine Brennerei und eine Brauerei. Eine Ziegelei lag zwischen Borstel und Seth. Der im Nienwohlder Moor abgebaute Torf wurde nach Hamburg verkauft, der Torf aus dem Viertmoor an die Betreiber der Saline Oldesloe.

Die Wassermühle in Borstel an der Norderbeste und die Windmühle bei Oering dienten bis zur Aufhebung des Mühlenzwangs 1854 als Zwangsmühlen. In den Gutsdörfern gab es zahlreiche Landhandwerker sowie mehrere Händler und Gastwirte.

Infrastruktur

Die 1837–1840 ausgebaute Hauptlandstraße zwischen Altona und Lübeck führte in Kayhude durch das Gutsgebiet. Dort schloss sich die 1845/46 erbaute Hauptlandstraße nach Segeberg an, die das Gut im Nordwesten querte.

Kultur und Freizeit

In Sülfeld, Seth und Oering gab es Dorfschulen.

Das Adlige Gut Borstel gehörte zum Kirchspiel Sülfeld. Der jeweilige Gutsbesitzer war Kirchenpatron, ab 1588 zusammen mit dem Gutsbesitzer von Jersbek als Kompatron.

Sehenswürdigkeiten

Von Bedeutung waren das spätbarocke Herrenhaus mit dem von Linden umstandenen Ehrenhof und dem Gutspark, der Mühlenteich mit der Wassermühle und die zweireihige Lindenallee vom Gutshof bis zur Segeberger Chaussee sowie an den Gutsgrenzen zahlreiche historische Grenzsteine.

Persönlichkeiten

Andreas Peter von Bernstorff GND: 116147644
Cay Lorenz von Brockdorff GND: 116551569

14 400
Adliges Gut Borstel location_city 53.8183659002 10.1996365680

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis / Kreisfreie Städte

Segeberg

GPS-Standort

53° 49' 6'' N, 10° 11' 58'' O

Ersterwähnung / Gründung

06.12.1588

Auflösungsdatum

1867

Strukturansicht

Literatur

  • Lohr, Axel : Die Geschichte des Gutesborstel bis zum Jahr 1938. Hamburg, Eigenverlag 2014, GVK: 796890420
  • Schröder, Johannes von und Biernatzki, Hermann : Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg ... Leipzig, C. Fränckel 1855, GVK: 271718633

Weitere Literatur