Werk/Aktivitäten
Als Pastor schwor Gustav Dührkop, der am 01.08.1932 in die NSDAP eingetreten war und zu den Deutschen Christen gehörte, seine Gemeinde auf den Nationalsozialismus ein. Er hielt sogenannte Gottesfeiern mit starken NS-Bezügen ab und taufte die Täuflinge zu „Deutschen“ anstatt zu Christen; Segen und Glaubensbekenntnis entfielen hierbei. Zudem platzierte Dührkop nationalsozialistische Symbole an seiner Amtskleidung und in seiner Kirche.
Als Anfang 1933 das „Wort und Bekenntnis Altonaer Pastoren in der Not und Verwirrung des öffentlichen Lebens“ veröffentlicht wurde, zählte Dührkop zu den wenigen Pastoren, die nicht unterzeichneten. Dieses sogenannte Altonaer Bekenntnis war eine Reaktion auf Zusammenstöße von Vertretern der SA, Altonaer Kommunisten und der Polizei vom 17.07.1932 („Altonaer Blutsonntag“). Es gilt als frühes Dokument einer Distanzierung von Teilen der evangelischen Kirche vom Nationalsozialismus. Dührkop hingegen schrieb Berichte über die Vorgänge an den radikalen NSDAP-Politiker und Pastor Johann Pepperkorn und denunzierte seine Pastorenkollegen in Altona.
In der Propstei Altona beteiligte er sich maßgeblich an der Machtübernahme der Deutschen Christen. Für die Kirchenneuwahlen in Schleswig-Holstein im Juli 1933 erstellte er in seiner Altonaer Paulusgemeinde Wahllisten mit Kandidaten, die für die Deutschen Christen und die NSDAP geeignet waren.
In seiner Position als Stormarner Propst förderte er auf der einen Seite Pastoren, die gegenüber der NS-Ideologie positiv eingestellt waren. Auf der anderen Seite ging er offen gegen Regimekritiker und Befürworter der Bekennenden Kirche vor und denunzierte Pastoren. 1942 bewirkte er auf Grundlage des "Arierparagrafen" von 1933 die Entlassung des Wandsbeker Pastors Bernhard Bothman, weil dessen Ehefrau jüdischer Abstammung war. Als Leiter des Stormarner Kirchenbuchamts sorgte er dafür, dass die Einsicht in Kirchenbücher zum Zweck der Ahnenforschung für den "Ariernachweis“ reibungslos vonstattengehen konnte.
Dührkop gehörte den Deutschen Christen in Thüringen an, die zu den radikalsten Landesgruppen zählten. Zudem trat er dem „Eisenacher Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ im Gründungsjahr 1939 bei. 1940 nahm er an einer vom Eisenacher Institut veranstalteten Präsentation des „entjudeten“ Gesangbuchs „Großer Gott wir loben dich“ teil. Anschließend führte er das neue Gesangbuch eigenmächtig in seiner Propstei ein.