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Grabauer See

Der Grabauer See ist ein Standgewässer im nördlichen Kreis Stormarn.

Lage

Im Norden und Osten liegen Siedlungsflächen der Gemeinde Grabau, im Südosten deren Ortsteil Hoherdamm. Südwestlich und westlich grenzt der See an die Gemeinde Sülfeld (Kreis Segeberg).

Geschichte

Die Endmoränenlandschaft um den Grabauer See entstand am Ende der letzten Eiszeit vor über 12.000 Jahren.

1486 wurde die Norderbeste zu einem 64 ha großen Fischteich aufgestaut. Der Grabauer See, auch Hohendammer Mühlenteich genannt, gehörte zunächst zum Adligen Gut Borstel, dann ab 1806 zum Adligen Gut Grabau. 1936 kaufte die Wehrmacht den Teich. Nach 1945 blieb er in öffentlichem Eigentum und war zum Zwecke der Karpfenzucht verpachtet. Dafür wurde er jährlich abgelassen.

1993 erwarb die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn den Teich und das umliegende Gelände mit dem Ziel, Naturschutz zu verwirklichen. Die zunächst verpachtet gebliebenen Fischereirechte wurden 2011-2014 mit der Auflage versehen, eine extensive, ökologisch verträgliche Fischerei einzurichten. Da dies nicht erfolgte, übernahm die Stiftung 2014 das ausschließliche Nutzungsrecht und beendete die gewerbliche Fischerei.

Flora und Fauna

Der Grabauer See ist von Erlen-Eschen-Sumpfwäldern, Weiden-Gebüschen und Feuchtwiesenbrachen umgeben. Die Ufer sind sehr flach, v. a. im Westteil gibt es Röhrichtflächen. Dominante Arten sind Schilf, Rohrglanzgras, Waldsimse und Sumpfsegge.

Die vielfältige Vogelwelt weist im Sommer u. a. folgende Arten auf: Stock- und Schellenten, Bläss- und Teichrallen, Eisvögel, Haubentaucher, Graugänse, Kormorane und Graureiher. Rastvögel im Winter sind verschiedene Gänsearten: am häufigsten Graugänse, seltener Bläss-, Weißwangen-, Kanada- und Nilgänse, dazu Gänsesäger, Zwergsäger, Zwergtaucher, Silberreiher, Reiher-, Schell- und Tafelenten. Der See ist Nahrungsgebiet für Seeadler.

Ökologische Bedeutung

Der Grabauer See liegt als Schwerpunktbereich in der Biotopverbundachse der Norderbeste, die ihrerseits Anschluss an die Verbundachsen der Beste und Trave hat. Der See und seine Uferzonen sind gesetzlich geschützte Biotope. Im Landschaftsrahmenplan 2021 ist er als mögliches Naturschutzgebiet dargestellt.

Gelände des Naturerlebnis Grabau, 2020

Nutzung

Am Südufer befindet sich das Gelände des Naturerlebnis Grabau, einer Bildungseinrichtung der Stiftungen der Sparkasse Holstein. Deren Aktivitäten haben den See zu einem beliebten Ausflugsziel gemacht. Am Ostufer ermöglicht ein Wanderweg Ausblicke auf die Wasserfläche. West- und Nordufer sind für Besucher unzugänglich.

Besonderheiten

Der Grabauer See ist ein eutrophes Flachgewässer, das über die Norderbeste landwirtschaftliche Nährstoffe erhält. Seit 2012 laufen Untersuchungen im Hinblick auf Fischfauna, Algenentwicklung und Nährstoffbelastung in Abhängigkeit von der Stauhöhe. Ein regelmäßiges Monitoring stellt sicher, dass der See sich wasserbaulich und biologisch verbessert.

Datierung Schutzstellung

27.10.1970

Begründung Schutzstellung

Der Grabauer See ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Grabau. Der Landschaftsschutz zielt auf den Erhalt, die Entwicklung und Wiederherstellung der Lebensräume wildlebender Tier- und Pflanzenarten. Wegen seiner Vielfalt, Eigenart und Schönheit dient das Gebiet auch der Erholung.

Links

Wikipediaartikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Grabauer_See (Zugriff am 17.11.2021)

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis/Kreisfreie Städte

Stormarn

Anrainerorte

Grabau

Flusssystem

Trave, Beste

Zuflüsse

Norderbeste

Abflüsse

Norderbeste

Einzugsgebiet

30,21 km2

maximale Tiefe

2,3 m

Volumen

496000 m3

Strukturansicht

Literatur

  • Der botanische Wanderführer für Hamburg und Umgebung. München, Dölling und Galitz Verlag 2021, GVK: 1755917996

Weitere Literatur