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Georg Weiland

Georg Weiland war ein Bildhauer und Grafiker aus Reinfeld.

Ausbildung

Nach einer Ausbildung 1949–1953 im Lübecker Werkkreis bei dem Bildhauer und Grafiker Walter Jahn folgte bis 1958 ein Studium an der Landeskunstschule Hamburg. In den ersten beiden Jahren studierte Georg Weiland in der Klasse von Alfred Mahlau Freie Grafik und wurde dessen Meisterschüler. Ab 1955 bildete er sich in der Klasse von Otto Lindig in keramischen Techniken aus.

Beruflicher Werdegang

Nach Beendigung des Studiums arbeitete Georg Weiland als freischaffender Maler, Grafiker und Bildhauer in Lübeck, ab 1967 im eigenen Atelier in Reinfeld. Zu Beginn seiner Selbstständigkeit wurde er in die Baueignungsliste für Kunst am Bau in Schleswig-Holstein aufgenommen und sicherte damit sein Einkommen. 1977/78 übernahm er für drei Semester in Vertretung für Jan Koblasa die Leitung der Bildhauerklasse an der Muthesius-Werkkunstschule - Fachschule für Gestaltung in Kiel. 1979 wurde er Lehrbeauftragter für die Studiengänge Architektur und Design und unterrichtete Grundlagen plastischen und bildhauerischen Gestaltens. In den frühen 1980er-Jahren musste er aus gesundheitlichen Gründen seine künstlerische Tätigkeit aufgeben.

Lebenslauf

Georg Weiland war Jüngster von sieben Geschwistern, der Vater war bei der Reichspost tätig. Mit 15 Jahren wurde er zum Militärdienst eingezogen und kam in russische Gefangenschaft. 1947 verließ er mit seinen Eltern die sowjetische Besatzungszone und zog nach Lübeck. 1967 erwarb er für seine Familie ein Haus in Reinfeld. Nach seiner Heirat 1967 kamen 1968 und 1971 zwei Söhne zur Welt.

Betonplastik ohne Titel (1972) von Georg Weiland vor der Stadtschule in Bad Oldesloe, ca. 1985

Werk/Aktivitäten

Georg Weilands Arbeitsfeld umfasste Plastik, Malerei und Grafik. Werkstoffe waren Keramik, Gips, Bronze, Backstein und als bevorzugtes Material Beton. In der Frühphase galt sein Interesse der strengen geometrischen Komposition, Vorbild war die Technik des Kubisten Fernand Léger. Beispiele sind Reliefs - teilweise in Zusammenarbeit mit der Keramikerin Liebfriede Bernstiel - am Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium in Lübeck oder das 1967 entstandene Bronzerelief Allegorie der Natur- und Geisteswissenschaften für den Neubau der Volkshochschule in Lübeck in der Hüxstraße. Diese Formensprache findet sich auch auf der 1966 geschaffenen Ziegelwand mit Backsteinrelief für den Schulhof der Dörfergemeinschaftsschule Bargteheide-Land. Ein 1969 entworfenes Betonrelief mit Naturmotiven an der Turnhalle der Dörfergemeinschaftsschule in Zarpen zeigt schon früh seine Hinwendung zu Pflanzenmotiven als Metamorphose. Ein 1975 für das Amtsgericht Rendsburg gestaltetes Betonrelief ist typisch für die ihm eigene allegorische Darstellung des Gebäudezwecks.

Ab den 1970er-Jahren setzte Weiland frei aufgestellte Hochreliefs der Architektur als Kontrapunkt gegenüber. Beispiele finden sich vor der Stadtschule in Bad Oldesloe und vor dem Ausbildungszentrum für Hörgeräteakustiker in Lübeck.

Eine Entwicklung zur Vollplastik markieren die Betonstelen, beispielhaft als variable Elemente vor der Matthias-Claudius-Schule in Reinfeld oder eine Dreiergruppe aus aufeinandergesetzten Würfeln vor deren Sporthalle .

Experimentell sind ab 1975 die großflächigen begehbaren Relieflandschaften aus Beton und Pflastersteinen auf den Schulhöfen der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule in Bargteheide und des Helene-Lange-Gymnasiums in Rendsburg.

Daneben arbeitete er in verschiedensten künstlerischen Disziplinen. Er fertigte Gebrauchsgrafik - nach seinen Entwürfen wurden im Kreistagssitzungssaal (Stormarnhaus) 1967 die Glasplatten mit den Wappen der Gemeinde Todendorf, der Städte Bad Oldesloe und Reinfeld gefertigt. Er entwarf Medaillen und in privatem Auftrag erarbeitete er Portraitbüsten in Gips und Bronze.

Acht Einzelausstellungen in Stormarn und Lübeck, etwa zehn Ausstellungsbeteiligungen und die Teilnahme 1958-1985 an der Jahresschau Bildender Künstler Schleswig-Holstein sind nachgewiesen.

Bedeutung

Georg Weiland hat das Erscheinungsbild öffentlicher Kunst 1960-1980 in Stormarn und in Schleswig-Holstein entscheidend mitgeprägt. Etwa 50 Bildhauerarbeiten, darunter ca. die Hälfte in großformatiger Betonausführung, sind als Kunst am Bau ausgewiesen. Seine Werke sind charakteristisch für die Formensprache sowohl freier künstlerischer Arbeiten in den 1970er-/1980er-Jahren als auch für die Design- und Architektursprache der Zeit.

Ehrenämter

Er war Mitglied der Gemeinschaft Lübecker Maler und Bildhauer e. V. und im Bundesverband Bildender Künstler, Landesverband Schleswig-Holstein.

Ehrungen und Preise

1960 Förderpreis für Bildende Künstler des Lübecker Senats

Besonderheiten

Aufnahmen, teils auch nicht mehr existenter Werke Georg Weilands, finden sich im Nachlass des mit ihm befreundeten Fotografenmeisters Bernt Federau, der das künstlerische Werk begleitete. Die Sammlung befindet sich im Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt (MARKK).

Persönlichkeiten

Liebfriede Bernstiel GND: 119424169
Bernt Federau, GND: 107919397
Walter Jahn
Jan Koblasa GND: 118563912
Fernand Léger GND: 118570994
Otto Lindig GND: 119125420
Alfred Mahlau GND: 118576275
Julius Weiland GND: 139226141

Links

Eintrag zu Weilands Werken in Stormarn: https://www.kultur-stormarn.de/kunst-im-oeffentlichen-raum/kuenstler/ (Zugriff am 11.05.2021)
Eintrag zu Weilands Werken Schleswig Holstein: https://sh-kunst.de/kuenstler/weiland-georg/ (Zugriff am 11.05.2021)
Eintrag zu Weiland Werken in Lübeck: https://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-luebeck.de/kuenstlerdetails/weiland.html (Zugriff am 11.05.2021)

Familienname

Weiland

vollständige Vornamen

Georg Bernhard Kurt Heinz

Rufname

Georg

Geburtsdatum

22.05.1928

Geburtsort

Blowatz (Mecklenburg-Vorpommern)

Sterbedatum

17.12.1999

Sterbeort

Bad Oldesloe

Begräbnisort

Reinfeld

Geschlecht

männlich

Berufe

Bildhauer, Grafiker

Ehe-/Lebenspartner

Dörthe Weiland, geb. Hinke (1947–2007)

Kinder

zwei Söhne

Eltern

Julius August Weiland (1885–1965), Anna Weiland, geb. Engler

Strukturansicht

Literatur

  • Ettrich, Hannelies : Open Space Bargteheide Kunst im öffentlichen Raum. Bargteheide, Stadt Bargteheide, Stadtarchiv 2017, GVK: 898610753
  • Kunst am Bau Kunst an staatlichen Hochbauten in Schleswig-Holstein. [Neumünster], Wachholtz 1985, GVK: 065499190
  • Künstler in Lübeck 1946-1986 Dokumentation der Gemeinschaft Lübecker Maler und Bildhauer. Lübeck, Werkstätten-Verl. 1986, GVK: 015820548
  • Plasik in Lübeck Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436 - 1985). Lübeck, Amt für Kultur 1986, GVK: 161701701

Weitere Literatur