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Gemeinde Ahrensburg

Die Gemeinde Ahrensburg war 1935-1949 Vorläufer der Stadt Ahrensburg.

Lage

Die Gemeinde Ahrensburg lag im mittleren Bereich des Kreises, nordöstlich von Hamburg. Sie war umschlossen von den Stormarner Gemeinden Hoisbüttel und Bünningstedt im Nordwesten, Delingsdorf im Norden, Hammoor und Todendorf im Nordosten, Großhansdorf im Osten, Siek, Meilsdorf und Ahrensfelde im Südosten sowie Braak und Stapelfeld im Süden. Im Südwesten grenzte sie an die Hamburger Stadtteile Volksdorf und Rahlstedt.

Ortsgliederung

Um den alten Ortskern lagen im Nordwesten die Siedlungen Daheim und Heimgarten, im Norden Beimoor und Kremerberg, im Südosten das Villengebiet, im Süden die Siedlung Waldgut Hagen und die Siedlung Am Hagen sowie im Südwesten Wulfsdorf.

Geschichte

Mit Einführung der neuen Gemeindeordnung zum 01.04.1935 entstand aus der Landgemeinde Ahrensburg die Gemeinde im Amtsbezirk Ahrensburg.

Mitte der 1930er-Jahre war sie aufgrund ihrer gewerblichen Vielfalt und mehrerer Bildungs- und Versorgungseinrichtungen Mittelpunkt des ländlichen Umlandes. Auch der andauernde Zuzug, v. a. aus Hamburg, trug zu ihrem bereits kleinstädtischen Charakter bei. Für den 23.08.1939 wurde die Verleihung der Stadtrechte beschlossen, die Umsetzung scheiterte jedoch am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.

Bürgermeister Heinrich Scheele, Amtsvorsteher, Ortsgruppenleiter und ehemaliger kommissarischer Kreisleiter der NSDAP, bereitete die Ansiedlung von Rüstungsproduktion in der Gemeinde vor. 1940/41-1945 stellte die H. Walter KG (Walterwerk) Torpedo-Teile für U-Boote der Kriegsmarine her. Wie dieser erster Industriebetrieb Ahrensburgs beschäftigten während des Krieges auch viele Gewerbebetriebe am Ort Zwangsarbeitende. Von August 1943 bis April 1944 beherbergte Ahrensburg einen Teil der aus Wandsbek ausgelagerten Kreisverwaltung Stormarn.

Butenhamburger, Flüchtlinge und Vertriebene ließen ab Sommer 1943 die Bevölkerungszahl der Gemeinde um mehr als das Doppelte anwachsen. Sie kamen in Wochenendhäusern der Siedlungen und in Notunterkünften unter. Im Schloss Ahrensburg bezog zeitweise die Britische Militärregierung Quartier.

Die Gemeindevertretung nahm am 16.12.1945 ihre Arbeit wieder auf. Nach Bestätigung der Gemeinde als Eigenamt zum 18.06.1948 wurde der Amtsbezirk Ahrensburg aufgelöst.

Am 18.01.1949 erhielt Bürgermeisterin Erika Keck die Ernennungsurkunde für die Stadt Ahrensburg.

Politik und Verwaltung

Bürgermeister:

Erika Keck 1948–1949
Kurt Brinkmann 1947–1948
Johannes Ziese 1945–1947
Ludwig H. O. Schröder 1945
Otto Siege 1945
Hans Gramm 1940–1945
Heinrich Scheele 1935–1940
Heinrich Bartke 1935

Gemeindedirektoren:

Curt Förster 1947–1949
Ludwig H. O. Schröder 1946–1947

Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung

Jahr: Einwohner:
1948 17.457
1946 16.450
1939 8.136

Wirtschaft

1949 arbeiteten im Gemeindegebiet noch 40 landwirtschaftliche Betriebe sowie eine Privatmeierei. Viele der Ahrensburger Kleingewerbe- und v. a. Handwerksbetriebe enstanden nach Kriegsende neu. Daneben gab es einige Gärtnereien sowie mehrere Hotels, Gaststätten und Ausflugslokale. Dennoch war die Wirtschaft der Gemeinde von hoher Arbeitslosigkeit und zahlreichen Auspendlern nach Hamburg geprägt.

Einkaufsmöglichkeiten boten diverse Läden wie das Kaufhaus Nessler sowie der Wochenmarkt.

Die Kreissparkasse Stormarn betrieb in der Gemeinde eine Hauptzweigstelle, nachdem sie 1942 die Kreissparkasse Ahrensburg übernommen hatte.

Infrastruktur

Die Chaussee zwischen Lübeck und Hamburg durchquerte die Gemeinde Ahrensburg von Norden nach Südwesten als Lübecker, Große und Hamburger Straße. Neben Letzterer zweigten als Dreistrahl vom Rondeel die Hagener Allee Richtung Forst Hagen und die Manhagener Allee Richtung Siek ab. 1937 hatte Ahrensburg einen eigenen Anschluss an die Bundesautobahn 1 erhalten.

Mit dem Bahnhof Ahrensburg lag die Gemeinde an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck. Mit den Stationen Ahrensburg und Hopfenbach war sie auch an die Walddörferbahn (später Ahrensburg-West und Ahrensburg-Ost der U-Bahnlinie 1 im Hamburger Verkehrsverbund) angeschlossen.

Elektrizität bezog die Gemeinde Ahrensburg über die Schleswig-Holsteinische Stromversorgungs AG (SCHLESWAG), der sie 1939 ihr eigenes Elektrizitätswerk verkauft hatte. Die Gasversorgung erfolgte durch die Hamburger Gaswerke. In der Gemeinde gab es ein Post- und Telegrafenamt, eine Apotheke und mehrere Ärzte.

Für den Brandschutz sorgte seit 1881 die Freiwillige Feuerwehr Ahrensburg, 1932 erweitert durch die Ortswehr Wulfsdorf.

Seit 1867 war die Gemeinde Sitz des Amtsgerichts Ahrensburg.

Kultur und Freizeit

1949 bestanden in Ahrensburg bereits die Volksschule Am Schloss (seit 1834), die für die neuen Siedlungen 1936 eingeweihten Volksschulen Am Reesenbüttel und Am Hagen sowie das Gymnasium Stormarnschule. Seit 1938 betrieb die Kreisberufsschule Stormarn in Ahrensburg eine Nebenstelle. 1947 wurde der erste städtische Kindergarten eingerichtet. Seit demselben Jahr wurde die Volksbücherei neu aufgebaut.

Für Sport und Veranstaltungen standen seit den 1920er-Jahren der Stormarnplatz und ein anliegendes Sportheim (später Bruno-Bröker-Haus) zur Verfügung. Erholung boten das Strandbad am Bredenbeker Teich (seit 1929) und das private Lichtspielhaus (seit 1919).

Zum Vereinsleben in der Gemeinde zählten weiterhin u. a. der Ahrensburger Bürgerverein von 1874 e. V., der Ahrensburger Männer-Turn-Verein (später Ahrensburger Turn- und Sportverein von 1874 e. V. und die Ahrensburger Liedertafel von 1879. Hinzugekommen waren 1935 die Stormarner Speeldeel (später Niederdeutsche Bühne Ahrensburg e. V.), 1946 der Kleingärtnerverein Ahrensburg e. V. und 1947 der Sportverein Hagen (später SSC Hagen).

Zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Ahrensburg gehörten die Schlosskirche , der umgebende Kirchhof sowie der Friedhof Ahrensburg Von der ehemaligen Jüdischen Gemeinde zeugte nur noch der Jüdische Friedhof.

Sehenswürdigkeiten

Das ehemalige Herrenhaus Schloss Ahrensburg, das Auetal und das Grüngelände um den Bredenbeker Teich waren beliebte Ausflugsziele. Auf Gemeindegebiet gab es mehrere Denk- und Mahnmale.

Persönlichkeiten

Erika Keck GND: 1117599868

Wappenerläuterung

Am 28.02.1938 erhielt Ahrensburg die Genehmigung für ein Gemeindewappen. Der Entwurf symbolisierte die mittelalterliche Burg Arnesvelde und, durch einen angedeuteten Kultpfahl, die archäologischen Funde aus dem Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal.

14 400
Gemeinde Ahrensburg location_city 53.6734170000 10.2392420000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis / Kreisfreie Städte

Kreis Stormarn

Verwaltungssitz

Große Straße, Ahrensburg

GPS-Standort

53° 40' 24'' N, 10° 14' 21'' O

Fläche

30,99 km2

Höhe

42 m über NN

Ersterwähnung / Gründung

01.04.1935

Auflösungsdatum

17.01.1949

Politischer Repräsentant

Bürgermeisterin Erika Keck

Verwaltungsleitung

Gemeindedirektor Curt Förster

Einwohnerzahl

17457

Bevölkerungsdichte

563,31 Einwohner / km2

Strukturansicht

Stadt Ahrensburg: Vorgänger

Kreis Stormarn: Verwaltungsstruktur seit 1948: amtsfreie Gemeinden

Literatur

  • Gröwer, Karin : Ahrensburg eine junge Stadt wird 60. Husum, Husum Druck- und Verlagsges. 2009, GVK: 605662401
  • 400 Jahre Schloß und Kirche Ahrensburg Grafen, Lehrer und Pastoren. Husum, Husum 1995, GVK: 18478185X
  • 40 Jahre Stadt Ahrensburg eine junge Stadt gibt zu Protokoll. Ahrensburg, Stadt Ahrensburg 1989, GVK: 15728784X
  • Die Grosse Strasse in Ahrensburg gestern - heute - morgen. Ahrensburg, Stadt Ahrensburg 1986, GVK: 157287831

Weitere Literatur