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Die Galerie der Hände befindet sich in der Unterführung für den Fuß- und Radverkehr in der Manhagener Allee, die östlich des Bahnhofs Ahrensburg die Bahnstrecke Hamburg-Lübeck unterquert.
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Die Galerie der Hände ist ein allen Ahrensburger Frauen gewidmetes Gesamtkunstwerk.
Die Galerie der Hände befindet sich in der Unterführung für den Fuß- und Radverkehr in der Manhagener Allee, die östlich des Bahnhofs Ahrensburg die Bahnstrecke Hamburg-Lübeck unterquert.
In die weiß gekachelten Wände der Unterführung sind 22 gerahmte Mosaikbilder eingelassen, die Ausschnitte bekannter Kunstwerke z. B. von Leonardo da Vinci, Lucas Cranach, Diego Velázquez, Joan Miró, Pablo Picasso, Sandro Botticelli, Max Ernst und René Magritte zeigen. Abgebildet sind jeweils weibliche Hände bei der Verrichtung verschiedener Tätigkeiten.
In den Sockelbereichen der Wände befinden sich Schriftbänder mit folgendem Text: „Zugeeignet allen Ahrensburger Arbeiterinnen Beamtinnen Chefinnen Diplomatinnen Ehefrauen Friseusen Gaertnerinnen Hausherrinnen Jaegerinnen Kuenstlerinnen Lolitas und allen Ahrensburger Muettern Naeherinnen Omas Polizistinnen Querulantinnen Rentnerinnen Sammlerinnen Tischlerinnen Uhrmacherinnen Vamps Xanthippen.“
An den beiden Zugängen der Unterführung werden mit gefliesten Inschriften Namen und Tätigkeiten von 39 Ahrensburgerinnen aufgezählt, u. a. Erika Keck, Rose Stoppel, Ellen Grützner, Else Mehlis, Adeline von Schimmelmann, Julia von Reventlow und Dorle Rath. Es finden sich aber auch in der Öffentlichkeit eher unbekannte Frauen wie eine Zeitungsfrau, Hebamme, Bäuerin, Mittagstisch-Köchin, Kinoplatzanweiserin, Gemeindeschwester, Totenfrau, Fabrikarbeiterin, Tagelöhnerin, Brotausträgerin sowie Frauen, die sich in verschiedenen sozialen Organisationen engagierten.
In vier Lichtschächten sind, jeweils um 90 Grad gedreht, mit Mosaiken überzogene Reproduktionen der antiken Skulptur Venus von Milo aufgestellt.
Die Mosaike bestehen aus zerkleinertem Glas und Keramikfliesen.
Im Zuge der Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs in der Manhagener Allee setzte sich der Hamburger Architekt und Stadtplaner Wolfgang Stabenow, dessen Büro in den 1980er-Jahren an der Rahmenplanung für die Ahrensburger Innenstadt beteiligt war, für die künstlerische Ausgestaltung der neu eingerichteten Unterführung ein.
Auf seine Empfehlung hin erteilte die Stadt Ahrensburg dem Hamburger Künstler Rolf Laute den Auftrag. Zwischen 1990 und Ende 1995 fertigte dieser die Hälfte der 22 geplanten Mosaike, engagierte sich in den folgenden Jahren allerdings verstärkt für eine von ihm gegründete Hamburger Künstlergruppe. Die noch freien Flächen wurden übergangsweise von Ahrensburger Schüler:innen mit Graffiti gestaltet.
2010 nahm Laute die Arbeiten wieder auf, konnte die Galerie aber bis zu seinem Tod 2013 nicht fertigstellen. Seinem Wunsch entsprechend ergänzte die Glaskünstlerin Heidi Laute-Sies, seine frührere Ehefrau, mit der er bei der Projektplanung zusammengearbeitet hatte, bis Ende 2017 nach vorliegenden Plänen die noch fehlenden Mosaike. Finanziert wurden diese großteils durch Spenden.
2019 fand anlässlich der Fertigstellung eine Feierstunde im Peter-Rantzau-Haus mit dem Ahrensburger Bürgermeister Michael Sarach, der Künstlerin sowie den Spender:innen statt.
Mit ihrer hellen, künstlerischen Gestaltung ist die Galerie der Hände ein Beispiel dafür, Tunnel nicht nur als teils unheimliche Durchgangsorte zu betrachten.
Die Galerie der Hände befindet sich in einem guten Zustand.
Rolf Laute GND: 143998102
Heidi Laute-Sies
Wolfgang Stabenow
Michael Sarach GND: 1167250931
Vorstellung der Galerie der Hände: www.kultur-stormarn.de/kunst-im-oeffentlichen-raum/kunstwerke/view/2 (Zugriff am 17.05.2023)
Manhagener Allee, Unterführung unter der Bahnstrecke Hamburg–Lübeck
22926 Ahrensburg
Rolf Laute und Heidi Laute-Sies
1990–2017