Lebenslauf
Der Sohn eines Schuhmachers wuchs als einziges Kind in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Fritz Jöde, der sich als Autodidakt musikalisch weiterbildete, engagierte sich ab 1908 innerhalb der Jugendbewegung, unter anderem gründete er eine Jugend-Wandergruppe. 1913 trat er nach seinem Anschluss an den sogenannten Wendekreis, der sich als Vereinigung revolutionärer Hamburger Lehrer verstand, aus der evangelischen Kirche aus (in die er 1933 wieder eintrat). Aus dem Ersten Weltkrieg kehrte er 1916 wegen einer Verwundung zurück und wurde anschließend auf Wunsch der Hamburger Oberschulbehörde vom weiteren Militärdienst freigestellt.
Mit der Zeitschrift „Laute“, später „Musikantengilde“, und der Aufsatzsammlung „Musikalische Jugendkultur“ war er nach dem Ersten Weltkrieg für zwei grundlegende Publikationen der sogenannten Jugendmusikbewegung verantwortlich. Anfang 1920 wirkte Jöde, vom Schuldienst beurlaubt, für wenige Monate an der Reformschule Wendehof in der Lüneburger Heide. 1923 gründete er in Berlin die erste staatliche Jugendmusikschule in Deutschland. Darüber hinaus rief er dort 1925 die erste Volksmusikschule und 1926 die sogenannten Offenen Singstunden ins Leben.
Fritz Jödes Verhalten in der Zeit des Nationalsozialismus ist umstritten. Jöde, der sich selbst als unpolitischen, im Dienst seines Werks stehenden Akteur sah, wurde vor und nach 1933 von den Nationalsozialisten wegen politisch linksgerichteter Kontakte angefeindet. Andererseits sind mehrere seiner teils erfolgreichen Versuche belegt, sich NS-Institutionen und -Persönlichkeiten anzunähern. Unter anderem trat Jöde am 01.01.1940 in die NSDAP ein, um seine Berufung nach Salzburg zu sichern, verließ aber die Partei 1943 wieder. Daneben war er unter anderem Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt NSV und der Reichskulturkammer. Nach seinem Umzug nach München 1937 wurde er im Folgejahr Leiter der dortigen Hitlerjugend-Spielschar. Ab 1941 sowie ab 1944 lebte Jöde – mit einer Zwischenstation 1943/44 in Braunschweig – in Bad Reichenhall, wo er die evangelische Kantorei leitete.
1947 kehrte Jöde nach Hamburg zurück. Auf seine Pläne ging die Begründung des in der früheren Villa Lunugala im Mai 1947 eingerichteten Jugendhofes Barsbüttel als sozialpädagogische Bildungsstätte zurück. Er wurde von den vier Bundesländern Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen finanziell unterstützt. Hier führten Fritz Jöde sowie andere Musikpädagogen gemeinschaftliche Musik-, Gesangs- und Tanzveranstaltungen durch. In der Folgezeit blieb sein Leben weiterhin vom Engagement in der Jugendmusikbewegung geprägt.