Lebenslauf
Detlev von Bülow stammte aus einer ursprünglich mecklenburgischen Adelsfamilie, die auf Gut Bothkamp ansässig war. Sein Vater, Gutsbesitzer und großherzoglich-mecklenburgischer Kammerherr, war nach der Beteiligung an der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1850 für einige Jahre in das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin gezogen, wo der Sohn 1854 geboren wurde.
Als Student trat Detlev von Bülow 1876 in das Corps Borussia Bonn ein. 1876/77 diente er als Einjährig-Freiwilliger beim Königs-Husaren-Regiment zu Bonn, wo er im Oktober 1879 zum Sekonde-Lieutenant der Reserve befördert wurde. Kurz darauf ließ er sich in das Schleswig-Holsteinische Husaren-Regiment „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ Nr. 16 in Schleswig versetzen.
Am 18.08.1888 heiratete Bülow auf Gut Eschelsmark (heute Kosel, Kreis Rendsburg-Eckernförde) Magna von Wedderkop. Das Paar bekam drei Töchter und einen Sohn.
Während Bülows Amtszeit wurde die neue Kreisordnung für die Provinz Schleswig-Holstein von 1888 eingeführt, was zu einer großen Ausweitung der Aufgaben des Landratsamtes und der Kreisverwaltung führte. Das Landratsamt in Wandsbek wurde 1889 durch Zukauf eines angrenzenden Gebäudes den vermehrten Aufgaben von Verwaltung und Kreispolitik angepasst sowie eine Kreisbibliothek und ein Archiv eingerichtet.
Zudem stellte der Landrat frühzeitig die Weichen für die künftige schleswig-holsteinisch–hamburgische Verkehrs- und Raumplanung mit Einbindung des Kreises Stormarn. Weiterhin fanden Überlegungen zur Errichtung einer Kleinbahn zwischen Wandsbek und Trittau – sie mündeten später und mit anderem Verlauf in den Bau der Südstormarnschen Kreisbahn – zur gewerblichen Förderung der Region statt. Mit Errichtung des Wasserwerks Großensee 1892 sowie von Kreisstraßen setzte sich der Ausbau der Infrastruktur fort. Ein weiteres Anliegen Bülows war die Siedlungsplanung im Süden des Kreises, da hier durch Industrialisierung und Gewerbeausbau die Bevölkerungszahlen stark angestiegen waren. Außerdem setzte sich er sich für die Errichtung weiterer Schulen ein.
Wegen zunehmender Arbeitsüberlastung und daraus resultierender gesundheitlicher Probleme schied Bülow 1894 aus dem Amt aus. In den folgenden Jahren verwaltete er sein ererbtes Fideikommiss Bossee (heute Westensee/Kreis Rendsburg-Eckernförde). Er ließ das Herrenhaus 1897 umgestalten und modernisierte den Wirtschaftshof. Zur Wasserversorgung des Gutes wurde ein Wasserturm errichtet.
Von 1907 bis 1914 kehrte er als Oberpräsident der Provinz Schleswig-Holstein in den Staatsdienst zurück. Er bekleidete weitere Ämter als Königlich Preußischer Kammerherr sowie seit 1914 als Wirklicher Geheimer Rat. Er war Ehrenritter des Johanniterordens.