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Claudius-Mühle

Der seit dem Hochmittelalter in Reinfeld bestehende Mühlenstandort wurde zuletzt 1927-1996 unter dem Namen Claudius-Mühle betrieben.

Außenarchitektur

Das Gebäude der Claudius-Mühle besaß ein Sockelgeschoss aus Feldsteinen und darüber ein mit Ziegeln gemauertes niedriges Untergeschoss mit niedrigen Fenstern. Ein zur Straße ebenerdiges Geschoss mit großen Fenstern und das Obergeschoss waren ebenfalls aus Ziegeln errichtet. Das Gebäude war mit einem Walmdach gedeckt.

Materialien

Die wesentlichen Baustoffe waren Findlinge, Ziegel, Holz und Glas.

Luftbild, 1954

Geschichte

Das Baujahr der ersten Kornmühle am östlichen Ausfluss der Heilsau ist nicht überliefert. Sie entstand sehr bald nach Gründung und Bezug des Zisterzienserklosters Reinfeld 1186/90 und zeitgleich mit dem Aufstau des Herrenteichs. Diese Mühle war später die Pflicht- oder Zwangsmühle für die umliegenden Klosterdörfer, danach der Reinfelder Amtsdörfer.

1759 wurde die zu diesem Zeitpunkt schon herzoglich-plönsche Korn- und Graupenmühle von Peter Hudemann – örtlich leicht versetzt an der heutigen Stelle des Claudiushofs – neu erbaut.

Mitte des 19. Jh. entstand an derselben Stelle ein Neubau mit drei Wasserrädern. Der Flecken Reinfeld kaufte die Mühle 1903. Die Wasserräder wurden 1916 gegen eine Turbine ausgetauscht, die noch bis zum Abriss des Gebäudes 2007 vorhanden war.

1917 erwarb der Müller Bertold Meier die Mühle. Er gab ihr den Namen Claudius-Mühle. 1919 wurde das Gebäude entlang der Mühlenau durch ein Silo mit einem turmartigen Aufbau vergrößert.

Am 26.10.1927 ersteigerten die Johannes Ströh Mühlenwerke aus Bad Oldesloe den Betrieb für 60.000 Mark. In der Folge vergrößerten sie das Gebäude um ein Geschoss, modernisierten den Betrieb und ergänzten ihn durch einen Landhandel. 1943 erlitt das Gebäude einen schweren Brandschaden und wurde im folgenden Jahr wieder komplett aufgebaut. 1956 erhielt die Claudius-Mühle ein neues fünfstöckiges Getreidesilo.

Das hier erzeugte Roggen- und Weizenmehl wurde unter dem Markennamen „Askania“ vertrieben. Noch 1995 mahlte die Firma Johannes Ströh dort Korn und beschäftigte gemeinsam mit den Gloria-Mühlenwerken in Bad Oldesloe 102 Mitarbeitende. Ein Jahr später stellte der Betrieb seine Produktion in Reinfeld ein. Danach verfiel das Mühlengelände.

Am 01.12.2010 wurde an Stelle des abgerissenen Mühlengebäudes die Senior:innenwohnanlage Claudiushof am Herrenteich bezugsfertig. Auf der Seite des Mühlenbachs befindet sich nun eine Wasserkraftanlage zur Stromerzeugung.

Besonderheiten

Im heutigen Claudiushof sind einem Ausstellungsraum Erinnerungsstücke an die Mühlenzeit ausgestellt.

Persönlichkeiten

Johannes August Christian Ströh

14 400
Claudius-Mühle business 53.8308200000 10.4845100000

Ort

Matthias-Claudius-Straße 1, 23858 Reinfeld

GPS-Standort

53° 49' 50'' N, 10° 29' 4'' O

Errichtungsdatum

Mitte des 19. Jh., renoviert 1944–1947

Abrissdatum

2007

Strukturansicht

Literatur

  • Schneider, Hermann : Müllereitradition in fünf Generationen Johannes Ströh Mühlenwerke Bad Oldesloe. Darmstadt, Hoppenstedts Wirtschafts-Archiv 1971, GVK: 39082190X

Weitere Literatur