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Burg Stegen

Die Burg Stegen war eine mehrgliedrige Anlage des späten Mittelalters. Sie liegt im Westen der Gemeinde Bargfeld-Stegen nahe der Einmündung der Alten Alster in die Alster.

Mit Findlingen ausgelegter Grundriss des Hauptturms, 1994

Außenarchitektur

Die Burg wurde auf künstlichen, für die Haupt- und Vorburg etwa rechteckigen Erdaufschüttungen errichtet. Die Alte Alster umfloss sie auf der Nord- und Westseite, künstliche Gräben umgaben sie auf der Ost- und Südseite. Wälle im Norden und Süden im Vorgelände schützten sie vor direktem Beschuss.

Die Bebauung bestand aus Gebäuden auf Granitfundamenten mit großformatigen Backsteinen und Holz. Zur Dachdeckung des Hauptturms wurden Mönch-Nonne-Ziegel verwendet.

Materialien

Das Aufschüttungsmaterial für die etwa 1,5 bis 2,0 m hohen Plateaus wurde überwiegend von der benachbarten Geest herangeschafft und mit dem Grabenaushub ergänzt.

Ein älterer, ab 1314 errichteter Turm auf dem Gelände der im Westen gelegenen Hauptburg wird als Holzbau gedeutet. Der jüngere, 1341 erbaute Turm an gleicher Stelle mit den Maßen 15,5 mal 11,5 m wurde auf einem Granitfundament und -sockel mit Backsteinen im Klosterformat und Dachziegeln erbaut. Ein Gebäude der Vorburg war wahrscheinlich aus Findlingen errichtet. Diese stammten von der benachbarten Geest, die Ziegel dürften auf der Flur Tegelkamp gebrannt worden sein.

Eine Fläche nordöstlich der Vorburg wird als einstiges Gartengelände gedeutet.

Geschichte

Nachrichten über die Burg Stegen sind nur aus der ersten Hälfte des 14. Jh. überliefert. Bauherr war der Knappe Johann Hummersbutle (auch: Hummersbüttel).

Nach dem im Bündnis vom 24.08.1347 geplanten Angriff der vereinigten Truppen von Johann III. und Gerhard V. von Holstein-Plön und Heinrich II. von Holstein-Rendsburg sowie Hamburger Soldaten wurde die Burg aufgegeben und verfiel. Die Familie Hummersbutle übersiedelte auf den Hof in Borstel.

Im 19. Jh. waren noch Reste des Hauptturms in Höhe von etwa 1,5 m erhalten, die dann aber von dem damaligen Besitzer abgetragen und u. a. für den Bau einer Scheune auf seinem Hof wiederverwendet wurden.

1985 erwarb der Kreis Stormarn das rund 0,8 ha große Burggelände von einem Bargfelder Landwirt und übergab das Grundstück 1992 an die Gemeinde Bargfeld-Stegen. Diese machte das Burggelände im Westen über eine vom Technischen Hilfswerk, Ortsgruppe Bad Oldesloe, errichtete Holzbrücke zugänglich. Der 1986 ergrabene Grundriss des Turms wurde 1994 mit von Landwirten gestifteten Findlingen markiert.

1986 und 2019 fanden archäologische Grabungen statt.

Bedeutung

Die Burg hatte eine außergewöhnliche Ausdehnung und war Sitz der zu ihrer Zeit regional bedeutenden Familie Hummersbutle.

Nutzung

Das Burggelände ist derzeit nicht zugänglich. Im Rahmen von Maßnahmen für die Naherholung plant die Gemeinde, den Zugang wieder zu ermöglichen.

Erhaltungszustand

Von der Burganlage sind die Reste der Erdhügel, der äußeren und die Abschnitte teilenden Gräben sowie der begleitenden Wälle erhalten.

Besonderheiten

Östlich der Burg sind noch mindestens zwei Reste der wohl 1347 errichteten Schanzen der angreifenden Truppen erhalten. Im südöstlichen Vorfeld der Burg fanden sich bei der Grabung 2019 u.a. rund 100 eiserne Armbrustbolzen.

Der Münzfund von 1890 aus der Zeit um 1450 mit rund 1350 silbernen Brakteaten aus dem Umfeld der Burg Stegen wurde an das Thaulow-Museum in Kiel abgegeben.

Persönlichkeiten

Johann Hummersbutle
Johann III. von Holstein-Plön
Gerhard V. von Holstein-Plön
Heinrich von Holstein-Rendsburg

Datierung Schutzstellung

1968

Begründung Schutzstellung

Geschichtliche und typologische Bedeutung

Strukturansicht

Literatur

  • Kühl, Joachim : Burg Stegen. Archäologische Grabungen auf einer Burg des Johann von Hummersbüttel. Neumünster, Wachholtz 1997, In: Denkmalpflege im Kreis Stormarn III, S. 238–251, GVK: 1004516231
  • Biermann, Felix und Posselt, Normen : Neue archäologische Forschungen auf Johann Hummersbüttels Burg Stegen. Großhansdorf, Profunda Verlag , In: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 2023, S. 64–78, GVK: noch ohne GVK
  • Bock, Günther : Stegen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Großhansdorf, Profunda , In: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 2023, S. 79–90, GVK: noch ohne GVK

Weitere Literatur