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Brennermoor (Naturschutzgebiet)

Das Brennermoor ist ein Niedermoor und Naturschutzgebiet auf dem Territorium von Bad Oldesloe.

Lage

Es grenzt im Norden und Osten an das rechte Ufer der Trave. Im Süden schließt sich höher gelegenes Gebiet mit Wohnbebauung an. Außerdem liegen dort die Kleingartensiedlung Brennermoor e. V., eine ehemalige Mülldeponie und verschiedene Feuchtwälder. Nach Westen grenzt das Naturschutzgebiet an die Grünlandflächen der Wolkenweher Niederung.

Geschichte

Nach der letzten Eiszeit entstanden im Tunneltal der Trave großflächige Seen. Durch ihre Verlandung wurden Niedermoorflächen geschaffen, auf denen Schilfröhrichte und Auenwälder wuchsen. Aus der Steinzeit und der Bronzezeit sind Belege für Siedlungsaktivitäten im Moor gefunden worden (Brennermoor (Archäologisches Denkmal)).

im 19. Jahrhundert begann mit einem dichten Grabennetz die Entwässerung der Traveaue. Nachdem der Bund der Stormer vor dem Ersten Weltkrieg eine Schutzstellung erfolglos angestrebt hatte, leitete August Thienemann 1925 die erste umfassende naturwissenschaftliche Analyse des Moores.

Die Traveregulierung 1936 verstärkte die Entwässerung, sodass Erlen und nach 1945 auch Pappeln gepflanzt werden konnten. Außerdem wurden Torfstiche angelegt, um Brennmaterial zu gewinnen.

1964-1972 kartierte die Arbeitsgemeinschaft Geobotanik in Schleswig-Holstein und Hamburg e. V. unter der Leitung von Ernst-Wilhelm Raabe die Salzflächen. Damit schuf sie die Voraussetzungen für die 1978 erfolgte Ausweisung als Naturschutzgebiet. Die Bezeichnung „Brenner Moor“ gehört als Flurname zu den ehemaligen Moorwiesen südlich des heutigen Naturschutzgebietes, die unter der Mülldeponie begraben sind. Die Schutzgebietsverordnung übernahm die getrennte Schreibweise aus der Flurkarte.

Betreut von der Arbeitsgemeinschaft Geobotanik, begann anschließend die Wiedervernässung des Moores durch das Ende der Grabenunterhaltung und Schließen einiger Gräben. 1994 erfolgte die letzte Mahd auf einem kleinen Teil der Moorfläche. 2008 wurden Pappeln und Nadelbäume entfernt. Aus der Vernässung der Wolkenweher Niederung ab 2012 resultierte, dass das Moor Richtung Westen nicht mehr entwässert wurde.

Flora im Brennermoor, 2009

Flora und Fauna

Die zahlreichen Salzquellen werden künftig von einer angepassten Flora und Fauna besiedelt. Typische Vertreter der Salzflora sind Strand-Aster, Boddenbinse, Queller, Milchkraut, Strand-Dreizack, Salz-Schuppenmiere, Abstehender Salzschwaden und Strand-Simse. Außerdem gibt es im Nordteil des Moores Schilfröhricht und Hochstaudenrieder, im Südteil Weidengebüsch, Erlenbrüche und Pappelaufforstungen.

An den Salzquellen finden sich in der Wirbellosenfauna viele Arten, deren Verbreitungsschwerpunkt die Küsten der Nord- und Ostsee sind.

Die Brutvogelwelt ist artenreich, während des Vogelzuges rasten im Brennermoor weitere Vogelarten.

Ökologische Bedeutung

Im Brennermoor liegt die größte binnenländische Salzstelle in Schleswig-Holstein. Die im Moor vorkommenden Salzpflanzen sind im Binnenland von Schleswig-Holstein nur an sehr wenigen anderen Stellen zu finden.

Nutzung

Das Naturschutzgebiet wird zur Naherholung genutzt. Der Hauptwanderweg durch das Moor ist Teil eines Wegenetzes, das Bad Oldesloe mit seinem Ortsteil Altfresenburg und dem Kloster Nütschau verbindet. Ein Stichweg führt zu den Salzquellen im Ostteil des Moores. Die Grünlandfläche im Südteil wird ein- bis zweimal im Jahr gemäht, alle anderen Flächen sind Brachen. Die Torfstiche und der Trave-Altarm sind zur Fischerei an den Oldesloer Sportfischer Verein e. V. verpachtet.

Besonderheiten

Das salzige Quellwasser tritt als artesische Quelle mit ca. drei Prozent Salzgehalt zutage und entspricht in dieser Höhe der Salzkonzentration in der Nordsee.

Seit 2015 gibt es ein Besucherinformationssystem mit zehn ökologischen Stationen.

Persönlichkeiten

August Thienemann GND: 40028276
Ernst-Wilhelm Raabe GND: 871410478

Datierung Schutzstellung

20.10.1978

Begründung Schutzstellung

Das Naturschutzgebiet dient der Erhaltung eines weitgehend natürlichen Zustands des Salz-Niedermoores. Die Einzigartigkeit von Flora und Fauna erfordern sowohl den Schutz der Salzquellen als auch den ihres Umfeldes, das vom Süßwasser beeinflusst wird.

Links

Homepage der Arbeitsgemeinschaft Geobotanik in Schleswig-Holstein und Hamburg e. V.: www.brennermoor.ag-geobotanik.de (Zugriff am 07.11.2020)

Biotopkartierung des Landes Schleswig-Holstein: http://zebis.landsh.de/webauswertung/pages/selector/index.xhtml (Zugriff am 06.11.2020)

Umweltministerium des Landes Schleswig-Holstein: http://www.umweltdaten.landsh.de/nuis/lanis/schutzgebiete/nsg/bis/92-brenner_moor/92_gebiet.php (Zugriff am 07.11.2020)

14 400
Brennermoor (Naturschutzgebiet) local_florist 53.8175000000 10.3531100000

GPS-Standort

53° 49' 3'' N, 10° 21' 11'' O

Größe

0,24 km2

höchster Punkt

14,5 m über NN

tiefster Punkt

7 m über NN

Strukturansicht

Literatur

  • Zander, Sylvina : Die Stadt, die Trave und das Wasser.. Neumünster, Wachholtz 2007, GVK: 584413130
  • Graeber, Ulrike : Das Naturschutzgebiet „Brenner Moor“ bei Bad Oldesloe – ein Salzmoor in der Traveniederung. Neumünster, Karl Wachholtz Verlag 1991, In: Stormarner Hefte Nr. 16, Naturschutz und Landschaftspflege im Kreis Stormarn, S. 48-59, GVK: 1002691249
  • Thienemann, August : : Das Salzwasser von Oldesloe. Lübeck, 1925, In: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft und des Naturhistorischen Museums in Lübeck, 2. Reihe, Band 30, GVK: 1516807405

Weitere Literatur