Lebenslauf
Arthur Illies wuchs als Sohn eines Kaufmanns in Hamburg-Hohenfelde auf. Nach seiner Rückkehr aus München und der Fertigstellung eines eigenen Ateliers in der Friedensstraße wirkte er als freischaffender Maler. Im Mittelpunkt seiner Freiluftkunst stand die Landschaft des Hamburger Umlandes.
Schnell fand Illies Zutritt zur Hamburger Kunstszene und lernte dabei u. a. Alfred Lichtwark und Justus Brinckmann kennen. Auf Anregung Lichtwarks gründete Illies 1897 u. a. mit Arthur Siebelist, Ernst Eitner, Thomas Herbst und Julius Wohlers den Hamburgischen Künstlerklub. Dessen impressionistisch geprägte Freiluftkunst erfuhr in der Öffentlichkeit teils heftige Ablehnung. 1900 zählte Illies zu den Mitgründern des Alstervereins um Ludwig Frahm.
In dieser Zeit nahm seine Bedeutung rasch zu. Alfred Lichtwark erwarb zwei seiner Bilder für die Kunsthalle. Zugleich experimentierte Illies mit der Kupferdruckpresse und entwickelte neue Druckverfahren. Für den Hamburgischen Künstlerklub gestaltete er Grafikmappen, Plakate und – wie auch für den Alsterverein – das Abzeichen.
1898/99 bezog Illies in der Landgemeinde Lemsahl-Mellingstedt (heute Hamburg) ein nach eigenen Entwürfen gestaltetes Haus, bevor er 1900 seine Schülerin Minna Schwerdtfeger heiratete. Diese starb 1901 kurz nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter. 1905 ging er eine weitere Ehe mit seiner Schülerin Georgine Rabeler ein. In Mellingstedt entstand eine Serie von Alstertal-Bildern, die 1902 und 1904 in der Hamburger Galerie Commeter gezeigt wurden. 1910 zog er mit seiner Familie zurück nach Hamburg. Anfang 1916 war er für drei Monate als Maler an der Kriegsfront u. a. im polnischen Jabłoń tätig.
Zwischen den Weltkriegen wandte sich Illies v. a. religiösen Bildern und norddeutschen Städteansichten mit Backsteinarchitektur zu. 1928 gestaltete er den Innenraum der Erlöserkirche in Hamburg-Borgfelde mit Auferstehungs-Wandbildern.
Nach Beginn der nationalsozialistischen Diktatur trat Illies, der schon in den 1920er-Jahren durch antisemitische Äußerungen aufgefallen und Mitglied im völkisch ausgerichteten Kampfbund für deutsche Kultur war, der NSDAP bei. Nun prägten v. a. Stillleben und Landschaften sein Schaffen. Bis 1945 zeigte er seine Werke in NS-Ausstellungen, u. a. in den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München. 1935 schuf er einen dann abgelehnten Entwurf für eine in nationalsozialistischer Symbolik gehaltene Ausgestaltung des Lübecker Holstentors.
Illies, der 1933 nach Wandsbek gezogen war, siedelte sich im Folgejahr in Ochtmissen und 1937 schließlich in Lüneburg an. Nach der Besetzung der Stadt durch britische Truppen 1945 musste er seine Wohnung verlassen und lebte bis zu seinem Tod mit seiner Frau im Alten Kaufhaus, seinem Lüneburger Atelier. Im Entnazifizierungsverfahren wurden Illies wegen seiner nationalsozialistischen Aktivitäten 1946 die Pensionsansprüche zunächst verweigert, in einem Wiederaufnahmeverfahren dann zugestanden.