Lebenslauf
Seine Kindheit verbrachte Arthur Goldschmidt mit seinen Eltern und vier Geschwistern in Berlin. Bereits vorher waren seine Eltern aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten. 1889 ließ sich die Familie evangelisch taufen und zog in das Grindelviertel im Hamburger Vorort Rotherbaum.
Während seines Studiums blieb Goldschmidt wegen seiner jüdischen Herkunft die Mitgliedschaft in mehreren Studentenverbindungen verwehrt. So schloss er sich der vergleichsweise liberalen Akademischen Vereinigung Albingia an.
Am 10.05.1905 heiratete Goldschmidt in Kassel Toni Katharina Jeanette Horschitz, genannt Kitty, die ebenfalls einer getauften jüdischen Familie entstammte. Das Ehepaar zog nach Hamburg-Eppendorf, wo 1906 ihre Tochter Ilse Maria zur Welt kam.
1916 siedelte die Familie nach Reinbek über, wo Goldschmidt noch im selben Jahr für die Deutsche Volkspartei (DVP) in die Gemeindevertretung gewählt wurde.
Goldschmidt beteiligte sich am gesellschaftlichen Leben, u. a. im 1921 gegründeten Tontaubenclub Sachsenwald. Er war Mitglied der Hamburger Gesellschaft Harmonie von 1789 und des Überseeclubs Hamburg. Auch der Lichtwark-Stiftung gehörte Goldschmidt, der selbst ein begabter Zeichner und Maler war, an. Befreundet war er u. a. mit Albert Ballin und Detlev von Liliencron.
1924 und 1928 wurden die Söhne Alfred Erich und Jürgen Arthur, der sich später Georges-Arthur Goldschmidt nannte, geboren.
Nach seiner Zwangspensionierung und dem Ausschluss aus der Gemeindevertretung 1933 wurde die Malerei Goldschmidts Lebensinhalt. Als ein Erlass des Reichserziehungsministers vom 02.07.1937 jüdischen Schülern den Übergang zum Gymnasium erschwerte, beschlossen Goldschmidts, ihre Söhne im Mai 1938 im Ausland in Sicherheit zu bringen.
Nachdem die am 25.10.1941 vorgesehene Deportation der Goldschmidts kurzfristig aufgeschoben worden war, setzten sich der Reinbeker Bürgermeister Eduard Claußen sowie Landrat Rolf Breusing bei der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) für eine weitere Aussetzung ein.
Die drohende Deportation und die Kündigung einer Hypothek durch die Sparkasse des Kreises Stormarn zwangen Goldschmidt zum Verkauf seiner 1919 erworbenen Villa. Am 26.11.1941 veräußerte er sie an seinen Freund Carl Dobbertin. Dieser überließ sie anschließend mietfrei Goldschmidts nichtjüdischem Schwiegersohn Ludwig Landgrebe und dessen Familie.
Vom ständigen Verfolgungsdruck entkräftet, starb Kitty Goldschmidt am 02.06.1942. Am 20.07.1942 wurde Goldschmidt in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Hier gründete er eine evangelische Gemeinde und dokumentierte das Leben im Lager in zahlreichen Kohlezeichnungen.
Nach der Befreiung im Mai 1945 kehrte Goldschmidt nach Reinbek zurück, wo er Mitbegründer der Ortsgruppe der CDU war. 1946 erfolgte seine Wahl zum stellvertretenden Bürgermeister und zum Abgeordneten des Stormarner Kreistags. Darüber hinaus beteiligte er sich an der Gründung der Volkshochschule Sachsenwald, an deren Eröffnungstag er unerwartet starb.