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Amtsbezirk Eichede

Der Amtsbezirk Eichede war eine der 1889 neu gebildeten 26 Gebietskörperschaften unterhalb der preußischen Kreisverwaltung in Stormarn.

Lage

Der Amtsbezirk Eichede lag im Osten des Kreises Stormarn und grenzte im Norden an den Amtsbezirk Rümpel, im Osten an den Kreis Herzogtum Lauenburg. Im Süden und Südwesten lag der Amtsbezirk Lütjensee, im Nordwesten der Amtsbezirk Bargteheide.

Ortsgliederung

Der Amtsbezirk Eichede bestand aus den Gemeinden Eichede, Lasbek-Dorf, Lasbek-Gut, Mollhagen, Oetjendorf, Sprenge und Todendorf.

Geschichte

Die Gründung des Amtsbezirks Eichede erfolgte aufgrund der Kreisordnung von 1888 am 01.10.1889. Er umfasste die Landgemeinden Eichede, Mollhagen, Sprenge und Todendorf aus der Kirchspielvogtei Trittau sowie die Landgemeinden Lasbek-Dorf und Lasbek-Gut aus der Kirchspielvogtei Bargteheide. Außerdem gehörte der Forstgutsbezirk Todendorf dazu. Die Auflösung der Gutsbezirke zum 30.09.1928 zog dessen Aufteilung auf die Landgemeinden Sprenge und Todendorf nach sich.

Während des Zweiten Weltkriegs gab es in den Gemeinden Kriegsgefangenenlager. Ab 1945 wuchs die Einwohnerzahl im Amtsbezirk durch den Zuzug von Flüchtlingen stark an.

Aufgrund der Verwaltungsneuordnung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Amtsbezirk Eichede 1948 aufgelöst und das Amt Mollhagen gebildet.

Politik und Verwaltung

Amtsvorsteher:

Ernst Schulz 1933–unbekannt
Eduard Rüsche 1929–1933
Heinrich Wittfoht 1929 (kommissarisch)
August Peemöller 1919–1929
Carl Johannes Heinrich Hack 1908–1919
Jochim Hack 1889–1908

Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung

Jahr: Einwohner:
1925 2.493
1912 2.506
1896 2.319
1889 2.321

Wirtschaft

Der Amtsbezirk war überwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet mit Getreideanbau, Milchwirtschaft, Schweine- und Pferdezucht. Davon zeugte u. a. der Landwirtschaftliche Verein Eichede und Umgebung e. V. von 1872. In Eichede, Lasbek-Dorf, Mollhagen und Todendorf gab es Meiereigenossenschaften. Seit Mitte des 19. Jh. war der Mühlenbetrieb F. W. Stoltenberg in Mollhagen und Todendorf ansässig. Eine weitere Mühle stand in Lasbek-Gut.

Zahlreiche Landhandwerker, Landhandels- und Gewerbebetriebe wie die Ziegelei in Todendorf, mehrere Läden und Gastwirtschaften hatten über den lokalen Bereich hinaus Bedeutung. Der Fabrikant Johannes Johns in Mollhagen fertigte ab 1885 Holzpantinen.

Die Spar- und Leihkasse des Zweckverbands Trittau betrieb in Mollhagen und Todendorf Zweigstellen. Die Spar- und Darlehnskasse Lasbek war v. a. für die beiden Lasbeker Landgemeinden zuständig.

Infrastruktur

Seit 1937 verlief die spätere Bundesautobahn 1 durch Todendorf und Lasbek-Dorf. Die Hauptlandstraße von Trittau nach Bad Oldesloe berührte Sprenge und Eichede. Nebenlandstraßen verbanden die Gemeinden untereinander und mit Bargteheide.

Lasbek-Dorf, Mollhagen und Sprenge waren an die Bahnstrecke Oldesloe-Schwarzenbek angeschlossen.

Nach Übernahme der Überlandleitung des Kreises Stormarn 1938 gewährleistete die Schleswig-Holsteinische Elektrizitätsversorgung GmbH die Stromversorgung der Gemeinden.

In allen Orten sorgten Freiwillige Feuerwehren für den Brandschutz.

Kultur und Freizeit

Volksschulen gab es in Eichede, Lasbek-Dorf, Mollhagen, Oetjendorf, Sprenge und Todendorf.

Zahlreiche Vereine prägten das gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Leben, so u. a. der seit 1934 bestehende Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Eichede, die Eicheder Liedertafel, der Männergesangverein „Eichenkranz“ von 1882 Todendorf e. V., der Mollhagener Gesangverein „Concordia“ von 1904, der Männer Gesang-Verein Mollhagen e. V. von 1913, der Schützenverein Sprenge und Umgegend e. V. von 1900, der Turn- und Sportverein (TSV) Mollhagen von 1927 e. V. und der Verein für Rasensport (VfR) Todendorf von 1931 e. V.

Alle Amtsgemeinden gehörten zum Kirchspiel Eichede.

Sehenswürdigkeiten

Von Bedeutung waren die Kirche Eichede samt umgebendem Kirchhof und Lindenkranz, die Viehkatenstraße in Mollhagen mit historischer Pflasterung und Dänenbrücke sowie die Doppeleiche in Todendorf.

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis / Kreisfreie Städte

Stormarn

Fläche

46,48 km2

Ersterwähnung / Gründung

01.10.1889

Auflösungsdatum

1948

Strukturansicht

Kreis Stormarn: Verwaltungsstruktur 1889-1948: Amtsbezirke und Gutsbezirke (bis 1928)