Geschichte
Das Amt Rethwisch entstand 1671 aus dem ehemals Adligen Gut Rethwisch, das Johann von Schleswig-Holstein-Sonderburg 1616 erworben hatte. Infolge Erbteilung erhielt dessen Enkel Joachim Ernst II. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön-Rethwisch 1671 das Gut mit dem Meierhof Treuholz, den Vorwerken Rethwisch und Tralauerholz sowie den Dörfern Rethwischdorf, Klein Boden und Sehmsdorf. Aus dem Amt Reinfeld kamen die Dörfer Benstaben, Meddewade, Klein Schenkenberg und Klein Wesenberg hinzu. Zusammen bildeten seither sie das Herzogtum Holstein-Rethwisch.
Nach dem Erlöschen der Rethwischer Linie 1729 fiel das Amt an Friedrich Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön und wurde von Plön aus verwaltet. 1761 ging es nach dem Aussterben auch dieser Linie zurück an den dänischen König als Herzog von Holstein. Seitdem hatte das Amt einen gemeinsamen Amtmann mit den Ämtern Reinfeld und Traventhal.
Das 1699 auf dem Rethwischfeld errichtete Schloss Rethwisch war bis 1770 Sitz der Münze zu Rethwisch. Zugleich diente es als Sitz des Amtsverwalters, ehe dieser in dem um 1780 errichteten Amtshaus sein Domizil fand. Der Hausvogt der Ämter Traventhal und Reinfeld fungierte als Branddirektor für Rethwisch.
Mitte des 18. Jahrhunderts entstand das Dorf Altenweide aus einer Freiweide des Dorfes Rethwischdorf. 1746 wurde das Vorwerk Tralauerholz in eine Erbpachtstelle umgewandelt. 1767 erfolgte die Parzellierung des Vorwerks Treuholz. Die Aufhebung der Leibeigenschaft im Amt 1773 zog die Parzellierung der Hofländereien in Rethwischfeld nach sich. Aus dem separaten Hof des Rethwischer Vorwerks bildete sich das Dorf Steensrade.
1842 vergrößerte sich das Amt durch Abtrennung der Dörfer Groß Barnitz und Klein Barnitz aus dem Fürstentum Lübeck. Damit konnten die beiden räumlich bislang getrennten Ost- und Westteile des Amtes verbunden werden.
Nach der Annektierung der Herzogtümer Schleswig und Holstein durch Preußen 1867 fiel das Amt Rethwisch dem neugebildeten Landkreis Stormarn zu. Es wurde aufgelöst und die Amtskommunen der 1868 errichteten Kirchspielvogtei Reinfeld zugeteilt.