Geschichte
Das Adlige Gut entstand am 06.12.1588 durch Abspaltung vom Adligen Gut Borstel im Rahmen einer Erbteilung aus dem Hof Jersbek und den Dörfern Bargfeld, Elmenhorst, Nienwohld, Rade und Wulksfelde sowie den Siedlungen Ehlersberg und Rethfurt. 1599–ca. 1650 kam Wulksfelde zwischenzeitlich in den Besitz der Herzöge von Holstein, ehe es nach Niederlegung des Dorfes 1662 in einen Meierhof umgewandelt wurde.
Bis 1705 blieb das Adlige Gut Eigentum der Familie von Buchwaldt. Hans Adolph von Buchwaldt stiftete 1675 in Bargfeld das Große Armenhaus, verbunden mit einer Kapitalstiftung.
Bendix von Ahlefeldt ließ ab 1726 den Barockgarten Jersbek neu anlegen. Unter ihm entwickelte sich das Gut zu einem gesellschaftlich-kulturellen Mittelpunkt, mit Konzerten, Ballett- und Opernaufführungen im Gartenhaus.
Der Enkel Bendix von Oberg veräußerte 1771 den Meierhof Wulksfelde mit Ehlersberg und Rethfurt, dem Dorf Rade mit Sandfeld und der Kornwassermühle Rade sowie Anteilen der ab 1649 entstandenen Siedlung Wiemerskamp. 1772 verkaufte er auch den Meierhof Mönkenbrook, der 1757 aus einer ab Ende des 17. Jahrhunderts entstandenen gleichnamigen Siedlung hervorgegangen war.
1774 erwarb Paschen von Cossel den Haupthof Jersbek mit den verbliebenen Dörfern. Ab 1786 hob er die Leibeigenschaft für zahlreiche Hufner auf und übertrug ihnen Höfe mit Zeit-, später mit Erbpachtverträgen. Hieraus entstand die weit verstreute Parzellistenkommune Jersbek. Außerdem ließ Cossel das Kleine Armenhaus in Bargfeld erbauen.
Der Gutsbesitzer Carl Ludwig Thierry und sein Sohn Johann Ludwig kauften in den 1820er-/30er-Jahren in Konkurs gefallene Höfe für das Gut zurück. 1830 wurde ein weiteres Armenhaus im Jersbeker Teil von Wiemerskamp errichtet.
1840 gelangte das Gut durch Verkauf an Theodor von Reventlow. Dieser erhob die Güter Jersbek und Stegen durch testamentarische Bestimmung vom 23.03.1871 mit Wirkung nach seinem Tode zu einem Fideikommiss.
Seit 1713 gehörte das Adlige Gut Jersbek zum Itzehoer Güterdistrikt. Mit dem benachbarten Adligen Gut Stegen hatte es seit seiner Errichtung immer einen gemeinsamen Eigentümer. Die Bewirtschaftung erfolgte in der Regel durch verschiedene Gutspächter.
Aufgrund der preußischen Verwaltungsreformen ab 1867 wurde das Adlige Gut Jersbek zum 30.04.1872 in den Gutsbezirk Jersbek überführt, die Gutsdörfer und die Parzellistenkommune wurden zu Landgemeinden.